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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Obus-Aus Chance für Stadtbahn?
Zwischenüberschrift:
Vom Nonplusultra in die Mottenkiste: Nahverkehrsinitiative fordert "seriöse Planung"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Vor einem Jahr galt er den Machern als " Nonplusultra des zukünftigen Osnabrücker Nahverkehrs". Heute scheint der Oberleitungsbus reif für die Mottenkiste. Die Stadtbahn-Initiative (SBI) wundert sich über die plötzliche Kehrtwende und bedauert den Zeitverlust, sieht darin aber eine neue Chance für " seriöse Planung".

Alte Fragen müssten jetzt neu auf den Tisch, fordern die Anhänger eines schienengebundenen regionalen ÖPNV. Im vorigen Herbst seien sie von der für örtliche Nahverkehrsplanung zuständigen Planos-Gesellschaft abgewimmelt und ihre Themen in einschlägigen Gutachten ausgeklammert worden. " Stattdessen wurde der Obus dem Rat und der Öffentlichkeit als künftiges Hauptverkehrsmittel mit aller Macht angedient ohne allerdings seine Kosten in etwa beziffern zu können", stellt die SBI fest. Besonders ärgerlich aus ihrer Sicht: Die Stadtbahn, also ein öffentliches Verkehrsmittel auf Gleisen, wurde " pauschal als zu teuer diffamiert".

Aus dem zu Monatsbeginn vollzogenen Personalwechsel in der Planos-Geschäftsführung folgert die Stadtbahn-Initiative nun, dass " offenbar über das Obus-Dogma nachgedacht werden" darf. Im Einzelnen geht es der SBI dabei um sechs Punkte.

Umlandanbindung: Die ÖPNV-Planung dürfe nicht an der Stadtgrenze haltmachen. Rund um Osnabrück würden 110 000 Menschen leben, darunter viele City-Pendler. Der Speckgürtel gehöre zum " Verkehrsraum der Kernstadt". Ein innerstädtisches Obus-System hätte die Kragengemeinden mangels eigener Oberleitungen jedoch abgehängt. Unbequeme Umstiege auf dem Weg von und nach Osnabrück wären die Folge gewesen.

Betriebssicherheit: Auch wenng sich das Thema Obus fürs Erste erledigt hat die Alternativen scheinen ebenfalls nicht frei von Tücken. Die Stadtbahn-Initiative bezweifelt jedenfalls, dass es Batteriebusse gibt, die " zuverlässig die erforderlichen Betriebszeiten durchstehen". Warnendes Beispiel sei die Elektrobuslinie 94 zwischen Neumarkt und Rosenburg. Sie müsse " häufig mit Dieselfahrzeugen bedient" werden, weil die Batterie streikt. Hybrid- und Erdgasbusse, über die nun nachgedacht werde, hätten das Manko, auf fossilen Treibstoff angewiesen zu sein und " wenigstens zeitweise" Schadstoffe auszustoßen. " Zwei Nachteile, die das Obus-Dogma zu vermeiden versprach."

Ökologie: Abgase, Feinstaub, Lärm all das hätte der Obus laut SBI vermieden und damit gehalten, was der Ende 2013 verabschiedete Nahverkehrsplan verspricht. Nun würden diese Ziele " nur wenige Monate" später " teilweise aufgegeben".

Stadtbild-Ästhetik: Die Abkehr vom Obus werde auch damit begründet, dass Oberleitungen das Straßenbild störten. " Allein aus diesem Grund muss neu über eine Stadtbahn nachgedacht werden", fordert die Initiative. Moderne Straßenbahnen würden ihren Strom induktiv beziehen berührungslos aus einer Zuleitung in der Mitte der Gleise. Sie kämen auch ohne schwere und teure Batterien aus. Nicht zuletzt ließe sich das Gleisbett mit Rasen begrünen. Wohingegen separate Busspuren nur noch mehr Beton bedeuten würden.

Attraktivität: Nach wie vor sieht die SBI eine Stadtbahn als künftiges Rückgrat des Osnabrücker ÖPNV. Nur so könnten wachsende Fahrgastmengen komfortabel transportiert werden. Außerdem habe " die Schiene den größeren Effekt, wenn es gilt, Autofahrer zum Umstieg zu bewegen". Gegenüber dem Bus ziehe die Bahn zwischen 20 und 500 Prozent mehr Umsteiger an.

Systemkosten: Hohe Kosten für ein Schienensystem hält die Stadtbahn-Initiative für ein " Totschlagargument". Übersehen werde dabei, dass Busse für einen großen Teil der Fahrbahnschäden verantwortlich sind Beispiel Johannisstraße. Für die Reparatur stehe aber nicht der Verkehrsbetrieb gerade, sondern der städtische Tiefbauetat. Schwere Batterien würden das Problem verschärfen, so die SBI. Sie fordert deshalb " endlich eine ge naue, langjährige Kosten-Nutzen-Rechnung, damit für einen neuen Osnabrücker Nahverkehr nicht Gelder in den Sand gesetzt werden". Für gleisgebundene Verkehrsmittel gebe es " erhebliche Fördermittel". Die Stadtbahn dürfe deshalb nicht nur " als ferne Option im Nahverkehrsplan vermerkt" bleiben.

Weitere Infos auf www.noz.de
Bildtext:
Topmodern, aber von gestern: Einen Oberleitungsbus, zuletzt der große Favorit aller Nahverkehrsplaner in Osnabrück, soll es in unserer Stadt nun doch nicht mehr geben. Stattdessen werden nun Fahrzeuge mit Batterie-, Hybrid- und Erdgasantrieb bevorzugt.
Foto:
Planos
Autor:
Sebastian Stricker


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