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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Gähnende Leere am Ersatztaxistand
 
Wer hier abfahren will, ist verloren
Zwischenüberschrift:
Baustelle Neumarkt: An den Ersatztaxiständen sind weder Taxen noch Fahrgäste zu sehen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wegen der Bauarbeiten am Neumarkt hat die Stadt zwei Ersatztaxistände eingerichtet. Doch diese werden anscheinend kaum genutzt.
Weder am Ledenhof, wo die Kunden mit Ziel Westen einsteigen sollen, noch an der Möserstraße, wo ein Parkstreifen umgewidmet wurde, stehen Taxen. " Ich kann mir nicht vorstellen, dass da mal jemand einsteigt", sagt Juri Müller von der Taxizentrale 83083.
Die ursprünglichen Bestrebungen, das Taxi-Rondell am Grünen Brink vor dem VGH-Gebäude am Neumarkt auch für die Dauer der Bauarbeiten offen zu halten, hat die Stadt nicht erhört. Stadtbaurat Frank Otte betont auf Nachfrage unserer Zeitung, dass ihn seit Juli, als die Beschilderung für die Ersatztaxistände verbessert wurde, keine Beschwerden mehr erreicht hätten.

Osnabrück. Schon seit Monaten ist der Taxistand am Neumarkt außer Betrieb. Zwar hat die Stadt für die Dauer der Bauarbeiten zwei Ersatztaxistände eingerichtet, aber Taxen sind dort fast nie zu sehen, wartende Fahrgäste auch nicht. Taxifahrer sind unzufrieden mit der Situation, aber sie haben aufgehört, sich lautstark zu beschweren.

Es war ja gut gemeint: Am Ledenhof hat die Stadt mit gelber Farbe mindestens fünf Stellplätze von der Busspur abmarkiert. Ein blaues Schild klärt auf, dass hier absolutes Halteverbot gilt, damit der Taxiverkehr nicht beeinträchtigt wird. Einziger Schönheitsfehler: Wartende Taxen wurden an diesem Standort noch nicht beobachtet. Dabei sollte der Ledenhof das Tor für alle sein, die sich in die westlichen Stadtteile kutschieren lassen wollen.

Östlich vom Neumarkt sieht es nicht besser aus: Vor der Sparkasse an der Möserstraße wurde ein Parkstreifen zum Taxistand umgewidmet, aber die Beschilderung hält Gewohnheitstiere nicht davon ab, ihre fahrbaren Untersätze verbotswidrig auf dieser stets leeren Fläche abzustellen. Und wenn sie es tun, haben sie nicht mal ein schlechtes Gewissen, denn Taxen sind weit und breit nicht zu sehen. Gelegentlich aber doch. Hans-Werner Sundermann von der Taxizentrale 32011 hat es kürzlich mal versucht. Zuerst musste er einen Falschparker verscheuchen. Und dann ließ sich auch tatsächlich ein Fahrgast blicken, der das Angebot gerne in Anspruch nahm.

Seitdem ist wieder Funkstille am Ersatztaxistand Möserstraße. Und die Menschen, die teilweise auch mit Gehbehinderung an diesen verlorenen Ort gekommen sind, können allenfalls telefonisch ein Fahrzeug ordern. Da stellt sich die Frage, ob es am fehlenden Angebot liegt, wenn der Taxistand nicht angenommen wird. Juri Müller von der Taxizentrale 83083 bringt es auf den Punkt: " Ich kann mir nicht vorstellen, dass da mal jemand einsteigt." Ähnlich sieht es Ekicibil Selahattin, Vorstand der Taxizentrale 32011: " Da stellt sich keiner vier Stunden hin, um nichts zu verdienen."

Selahattin ist auf die Stadt nicht gut zu sprechen. Zusammen mit anderen Sprechern aus dem Taxigewerbe hatte er sich bereits im Juli dafür eingesetzt, dass die Stadt den Taxistand am Neumarkt wieder öffnet. Wegen der Bauarbeiten müssten sich die Autos aber durch die Fußgängerzone zum Rondell am Grünen Brink vor dem VGH-Gebäude bewegen. Das will die Stadt jedoch nicht zulassen. Anfangs hat er sich immer wieder eingebracht und gehofft, dass sich noch etwas ändern könnte. Jetzt versucht er es gar nicht mehr. Sein Kollege Juri Müller klingt ebenfalls resignativ: " Es macht keinen Spaß, in Osnabrück zu arbeiten."

Stadtbaurat Frank Otte hat diese Kritik bislang nicht erreicht, im Gegenteil, betont er: Seit Juli, als die Beschilderung für die Ersatztaxistände verbessert wurde, habe er keine Beschwerden mehr gehört. Überrascht hat ihn die Nachricht, dass es noch Taxen ohne Funk gibt und dass der Stand am Neumarkt eine begehrte Anlaufstelle für die Fahrer war, die nicht darüber verfügen. Der Stadtbaurat sieht es allerdings nicht als Aufgabe der Stadt an, dieses technische Handicap zu kompensieren. Gleichwohl fühlt er sich verantwortlich dafür, dass die Kunden bequem ihr Taxi erreichen können. Die Großbaustelle Neumarkt zwinge jedoch zu allerlei Kompromissen.

Im November beginnt der zweite Bauabschnitt, und die Verkehrsführung wird sich noch einmal ändern. Nach den Worten des Stadtbaurats ist jedoch nicht geplant, das Taxi-Rondell am Neumarkt dann wieder freizugeben. Für die Zeit nach der Bauphase will sich Otte noch nicht festlegen. Es sei denkbar, dass der Taxistand am Grünen Brink wieder eingerichtet werde, vielleicht biete sich aber auch ein neuer Standort an. Die Erfahrungen aus der Bauzeit würden auf jeden Fall berücksichtigt, verspricht der Baudezernent.
Bildtexte:
Taxi? Nie gesehen. Am Ledenhof hat die Stadt einen Taxistand eingerichtet. Aber hier passiert nichts.
Ein Foto mit Seltenheitswert: Am Ersatztaxistand an der Möserstraße steht doch tatsächlich ein Taxi!
Nach rechts zum Ledenhof, nach links zur Möserstraße: Der alte Taxistand am Grünen Brink ist stillgelegt.
Fotos:
Michael Gründel

Kommentar
Da steht keiner

Gut gemeint ist ja oft das Gegenteil von gut gemacht. Die beiden Ersatztaxistände am Neumarkt werfen aber die Frage auf, ob es da nicht auch am guten Willen fehlt. Immerhin hat die Stadt nach der Kritik im Juli die Beschilderung verbessert, sodass alle, die zum Taxistand wollen, den Weg dorthin finden können. Leider nützt ihnen das nichts, weil dort niemand auf sie wartet. Wer einmal vergebens diese Mühe auf sich genommen hat, kommt nicht wieder.

Jetzt haben wir die kuriose Situation, dass die Taxifahrer auf den Mangel an Fahrgästen verweisen und die Fahrgäste auf den Mangel an Taxen. Diesen Knoten kann die Taxibranche nur selber durchschlagen, indem sie ein Angebot schafft. An den ersten Tagen mag das wenig einbringen, aber so kurzsichtig darf ein Unternehmer nicht handeln. Auch die Stadt ist gefragt: Höchste Zeit, mit dem Taxigewerbe zu verhandeln!
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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