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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Engpass wird noch einmal enger
 
Nadelöhr am Bahnhof wird noch enger
Zwischenüberschrift:
Nur eine Spur über kaputte Brücke
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die marode Brücke hinter dem Osnabrücker Hauptbahnhof wird aus Sicherheitsgründen künftig nur noch einspurig befahrbar sein. Mit den damit verbundenen Behinderungen werden sich die Autofahrer voraussichtlich in den nächsten Jahren abfinden müssen das Neubau-Projekt wird nicht vor 2018 in Angriff genommen.

Osnabrück. Der Engpass hinter dem Bahnhof wird noch enger: Die marode Brücke der Hamburger Straße wird ab März nur noch einspurig befahrbar sein. Autofahrer müssen Staus oder Umwege in Kauf nehmen mindestens bis 2018.

Fast 100 Jahre hat die Brücke zuverlässig ihren Dienst verrichtet, doch jetzt geht ihr zusehends die Kraft aus. Seit fünf Jahren trägt sie stählerne Korsettstangen, sonst wäre sie vermutlich schon eingeknickt. Die Tragfähigkeit musste zwischenzeitlich auf 3, 5 Tonnen herabgestuft werden das reichte gerade noch für handelsübliche Pkw. Auch für den Busverkehr war die Passage lange passé. Eine provisorische Tragekonstruktion machte es zwischenzeitlich möglich, dass auch schwere Fahrzeuge wieder zugelassen werden konnten.

Damit ist es schon bald wieder vorbei. Noch im März will die Stadt eine Ampel aufstellen und den Verkehr auf eine Spur reduzieren. Passieren dürfen die Nord-Süd-Achse nur noch Fahrzeuge bis 7, 5 Tonnen. Die kleinen E-Busse der Linie 94 bleiben mit sieben Tonne knapp unter dieser Grenze. Die Betriebe im Hasepark würden in der kommenden Woche umfassend informiert, teilte Jürgen Schmidt vom Amt für Straßenbau dem Stadtentwicklungsausschuss mit.

Zugleich wollen die Straßenbauer prüfen lassen, ob die provisorische Hilfskonstruktion noch einmal ertüchtigt werden kann. Das ist aber mit Komplikationen für den Schienenverkehr verbunden. Die Stadt muss bei der Bahn sogenannte Sperrpausen beantragen, die erst im Sommer greifen können.

Ziel ist es, die Brücke wieder so weit zu kräftigen, dass sie bis zu einer endgültigen Lösung einspurig für den Lkw-Verkehr freigegeben werden kann. Senken die Prüfer im Sommer den Daumen, bleibt nur die Minimalvariante übrig: einspurig, mit Ampel, auf 7, 5 Tonnen begrenzt. Christoph Bertels (CDU) wies in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses schon mal vorsorglich darauf hin, dass in dem Fall Rückstaus bis zum Wallring nicht auszuschließen wären.

Ein Neubau ist unausweichlich, finanziert aus städtischen Mitteln. Das Projekt wird frühestens 2018 in Angriff genommen werden können, weil die Bahnden Vorlauf für die Fahrplangestaltung braucht. Auch eine wichtige Grundstücksfrage harrt noch der Klärung. Die Stadt will mit dem Brückenneubau die Voraussetzung für den Bau eines östlichen Bahnhofseingangs schaffen. Das Grundstück am geplanten Ausgang gehört der Zion GmbH, der Eigentümerin des Güterbahnhofs. Und die nutzt das Grundstück als Faustpfand im Tauziehen mit der Stadt um den Bebauungsplan für den Güterbahnhof. Stadt und Zion streiten vordergründig über die Gültigkeit eines Kaufvertrags, im Kern geht es darum, was Zion auf dem Bahngelände bauen darf.

So marode ist die Brücke am Bahnhof wirklich: Bildergalerie auf www.noz.de/ os
Bildtext:
Stahlschienen stützen die Brücke hinter dem Bahnhof. Trotzdem wird der Verkehr auf der Hamburger Straße im März auf eine Spur reduziert. Ein Neubau ist nicht vor 2018 möglich.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Altlast der Bahn

Flickschusterei ohne Ende. Dieser Eindruck drängt sich beim Blick auf die Bahnhofsbrücke auf. Und in Unkenntnis der ganzen Geschichte wird mancher auch diese Frage stellen: Ist die Stadt nicht einmal in der Lage, eine so wichtige Verbindung zu erhalten? Schuld ist aber nicht die Stadt, sondern die Bahn.

Die Brücke war 1994 ein Geschenk des Konzerns an die Osnabrücker. Klingt freundlich, war aber aus städtischer Sicht ein ganz mieser Zug. Die Bahn entledigte sich damit auf einen Schlag horrender Unterhaltungskosten und lachte sich vermutlich ins Fäustchen, als der marode Zustand der Bahnhofsbrücke bekannt wurde. Übrigens: Auch die Schellenbergbrücke gehörte zum Geschenkpaket. Deren Neubau kostete die Stadt neun Millionen Euro.

Einzig in der Sache mit dem Ostzugang zum Bahnhof muss sich die Stadt kritische Fragen stellen lassen. Die Grundstücksfragen hätten längst geklärt werden können, bevor Zion GmbH den Zugriff bekam und der Zwist eskalierte.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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