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1.
Erscheinungsdatum:
04.10.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der mühselige Kampf gegen den Zahn der Zeit
Zwischenüberschrift:
Fassade der Altstädter Schule wird mit viel Liebe zum Detail saniert
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
gab
eine
Zeit
–
das
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
(EMA)
war
damals
noch
in
der
Lotter
Straße
zu
Hause
–
da
stürmten
aufgeregte
Passanten
in
das
Sekretariat
der
Schule
und
meldeten
Rauch,
der
in
dicken
Schwaden
aus
dem
Dach
quoll.
Die
Schulsekretärinnen
konnten
sie
beruhigen:
Es
brannte
nicht,
es
war
nur
der
Chemielehrer,
der
mal
wieder
mit
seinem
geliebten
Bergernebel
eine
Schulklasse
beeindruckte.
Dach
und
Fenster
waren
schon
seinerzeit,
in
den
70er-
Jahren
des
vergangenen
Jahrhunderts,
undicht
und
sanierungsbedürftig.
Seitdem
ist
viel
passiert:
Das
EMA
residiert
schon
lange
im
Schulzentrum
Sonnenhügel,
und
die
Stadt
hat
schon
so
manchen
Euro
in
das
historisch
wertvolle
Gebäude
investiert.
Und
das
tut
sie
derzeit
wieder.
Fassaden-
und
Dachsanierung
heißt
das
Thema,
um
im
Schuljargon
zu
bleiben.
Der
Aufgabe
stellt
sich
der
Fachbereich
Immobilien-
und
Gebäudemanagement,
der
sich
kompetente
Hilfe
hinzugezogen
hat
in
Person
von
Christoph
Probst.
Der
Mann
ist
bauleitender
Restaurator,
darauf
legt
er
Wert.
Er
liebt
und
lebt
seinen
Beruf.
Wenn
er
die
Hand
auf
die
alten
Westerberger
Kalksteinbrocken
legt,
aus
denen
der
größte
Teil
des
Mauerwerks
erstellt
ist,
mutet
das
schon
fast
zärtlich
an.
Probst
bewundert
die
Erbauer,
die
im
19.
Jahrhundert
an
der
Lotter
Straße/
Ecke
Arndtstraße
die
Schule
mit
viel
Liebe
zum
Detail
errichtet
haben.
Und
er
erweist
ihnen
die
Ehre,
wenn
er
das
angegriffene
Gemäuer
wieder
herrichtet
–
originalgetreu
und
unter
größtmöglichem
Erhalt
der
alten
Bausub
stanz.
Und
wo
die
Substanz
nicht
mehr
reicht,
wird
nachproduziert,
zum
Beispiel
ein
spezieller
Mörtel.
„
Wir
machen
es
so,
wie
es
war″,
sagt
Probst
unter
beifälligem
Nicken
von
Wilfried
Klein
vom
Fachdienst
Immobilien-
und
Gebäudemanagement.
„
So,
wie
es
war″
heißt
zum
Beispiel,
dass
die
Fugen
an
der
Gebäudeseite
zur
Arndtstraße,
mit
speziellem
Mörtel
und
einer
speziellen
Kelle
wiederhergestellt
werden.
„
Die
Kelle
habe
ich
mir
eigens
für
diese
Arbeit
angefertigt″,
sagt
René
Rowald
vom
ausführenden
Bauunternehmen
aus
Bamberg.
Der
Clou:
Um
dem
rechteckig
gehauenen
Stein
eine
noch
regelmäßigere
Optik
zu
geben,
hatten
die
Erbauer
eine
schmale
Nut
in
die
Fuge
gestrichen
und
diese
dann
mit
roter
Farbe
nachgezogen.
Eben
für
diese
kleine
Nut
brauchte
es
die
spezielle
Kelle.
An
jenen
Stellen,
die
keiner
Ausbesserung
bedürfen,
bleibt
alles,
wie
es
ist.
„
Wir
behalten
diese
Flächen
im
Original
als
Referenzflächen″,
sagt
Probst.
So
werden
auch
nachfolgende
Generationen
erkennen
können,
wie
viel
Wert
im
Jahr
2014
bei
der
Restaurierung
auf
die
originalgetreue
Wiederherstellung
der
Fassade
gelegt
wurde.
Dass
dem
so
ist,
darauf
achtet
auch
die
städtische
Denkmalpflege
in
Person
von
Ansgar
Westermeyer.
Man
sei
lange
Jahre
davon
ausgegangen,
dass
das
Gebäude
während
des
Zweiten
Weltkrieges
von
Bombentreffern
verschont
geblieben
sei,
so
Westermeyer.
Gleichzeitig
habe
man
sich
aber
über
die
starken
Verwerfungen
im
Mauerwerk
gewundert.
„
Auf
Luftbildern
war
die
Schule
stets
unversehrt
mit
Dach
zu
sehen.″
Erst
spät
seien
Belege
aufgetaucht,
die
bezeugen,
dass
ein
Bombentreffer
die
Lehranstalt
in
den
letzten
Kriegsjahren
sogar
schwer
beschädigt
hatte.
Westermeyer
führt
die
anfängliche
Irritation
darauf
zurück,
dass
das
Dach
relativ
schnell
nach
dem
Treffer
wieder
eingedeckt
worden
ist.
Zur
Fassade
gehören
selbstredend
auch
die
Fenster.
Etliche
sind
morsch,
verzogen
und
längst
nicht
mehr
dicht.
Wen
wundert′s?
Versehen
sie
doch
nunmehr
seit
weit
mehr
als
hundert
Jahren
ihren
Dienst.
Allerdings
irrt,
wer
da
meint,
dass
die
Fenster
einfach
ausgetauscht
werden.
Auch
hier
wird
erhaltenswerte
Substanz
natürlich
erhalten
und
nur
das
erneuert,
was
unbedingt
erneuert
werden
muss.
Richtiggehend
ins
Schwärmen
gerät
Probst,
wenn
er
das
Gerüst
bis
zur
Traufe
hinauf
erklettert
hat.
Hier
–
in
luftiger
Höhe
–
haben
unsere
Vorväter
Kunstvolles
geleistet:
An
dieser
Stelle
ist
das
Bauwerk
mit
sehr
aufwendig
gearbeiteten
Terrakottakonsolen
unter
der
Traufe
und
mit
einem
Gurtgesimsband
aus
Terrakottafliesen
in
der
Horizontalen
gegliedert.
Dass
sich
die
Erbauer
selbst
in
dieser
Höhe
noch
so
viel
Arbeit
gemacht
haben,
nötigt
dem
Restaurator
einigen
Respekt
ab.
„
Normalerweise
werden
Bauten
nach
oben
hin
schlichter,
da
dorthin
niemand
sehen
kann″,
so
Probst.
Gebrannt
wurden
die
Konsolen
bei
Grodian
in
Osnabrück.
Der
Stempel
des
Herstellers
ist
noch
heute
erkennbar.
Nicht
zu
rettende
Konsolen
wurden
jetzt
nachgebrannt.
Auch
in
Bodennähe
hatten
sich
die
Erbauer
erkennbare
Mühe
gegeben,
ihr
Werk
über
die
Jahrhunderte
zu
retten.
Hier
allerdings
ist
nicht
gut
gelungen,
was
gut
gemeint
war.
Eisenverbindungen
sollten
dem
Mauerwerk
einen
ewigen
Bestand
sichern.
Dieses
Ansinnen
schlug
fehl,
weil
die
Eisenhaken
in
Rost
erblühten
und
so
in
Teilbereichen
das
Siebenfache
ihrer
ursprünglichen
Größe
annahmen.
Das
war
zu
viel
für
den
Stein,
er
kapitulierte
vor
dem
großen
Druck,
bildete
Risse
und
platzte
an
vielen
Stellen
auf.
Das
verschafft
den
Bamberger
Handwerkern
über
100
Jahre
später
einen
sicheren
Broterwerb.
Die
defekten
Steine
müssen
–
je
nach
Schadensfall
–
ausgebaut
und
durch
neue
ersetzt
werden.
Wobei
es
„
neu″
nicht
unbedingt
trifft.
„
Wir
lagern
Abbruchmaterial″,
beschreibt
Klein
das
städtische
Recyclingverfahren
im
Denkmalschutzbereich.
So
haben
die
Restauratoren
im
Falle
eines
Falles
ein
kleines
Reservoir
an
alten
Baumaterialien,
auf
das
sie
zurückgreifen,
um
Schäden
so
originalgetreu
wie
möglich
ausbessern
zu
können.
Die
Hofseite
der
Fassade
haben
die
Restauratoren
bereits
abgearbeitet.
Derzeit
wird
die
Fassade
des
im
Jahr
1913
errichteten
südlichen
Anbaus
an
der
Arndtstraße
saniert.
Diese
Arbeiten
sollen
bis
zum
Herbst
abgeschlossen
sein.
Im
März
des
kommenden
Jahres
ist
dann
die
Fassade
zur
Lotter
Straße
an
der
Reihe,
ebenso
das
Dach
und
der
alte
Fahnenmast.
Das
Ende
der
umfangreichen
Arbeiten
ist
für
November
2015
geplant.
Diese
beiden
letzten
Bauabschnitte
kosten
die
Stadt
etwa
1,
4
Millionen
Euro.
Dann
wird
ein
wunderschönes
Stück
Osnabrücker
Architektur
für
die
kommenden
Jahrzehnte
gerüstet
sein.
Und
seine
Nutzer
–
die
Altstädter
Schule,
die
Arbeitslosenselbsthilfe
und
das
EMA-
Theater
–
können
ihre
Räume
wieder
betreten,
ohne
Gefahr
zu
laufen,
von
herunterfallendem
Mauerwerk
getroffen
zu
werden.
Bildtexte:
Wind
und
Wetter,
aber
auch
der
Bewuchs
mit
Efeu
und
Wein
hat
der
Fassade
der
Altstädter
Schule
bis
hinauf
zu
den
Gesimsen
seit
1870
schwer
zugesetzt.
Die
Fenster
sind
verzogen
und
schließen
zum
Teil
nicht
mehr
richtig.
Die
aufwendigen
Stilelemente
sind
auf
Traufenhöhe
eher
ungewöhnlich,
weil
für
Betrachter
am
Boden
schlecht
sichtbar.
Die
Terrakottakonsolen
und
die
Terrakottafliesen
des
Gurtgesimsbandes
wurden
in
Osnabrück
gebrannt
Die
Fassade
zur
Seite
des
Schulhofes
mit
dem
Eingang
zur
Altstädter
Schule
ist
bereits
saniert
und
zeigt
schon
wieder
die
Schönheit
des
Gebäudes.
Mit
einer
speziellen
Fuge
verschafften
die
Erbauer
dem
behauenen
Stein
ein
regelmäßiges
Bild.
Fotos:
Michael
Gründel
Oberbürgermeister
Johannes
von
Miquel
ließ
1868
das
Königliche
Realgymnasium
von
Stadtbaumeister
Wilhelm
Richard
erbauen
Der
Bau
des
Königlichen
Realgymnasiums
an
der
Lotter
Straße
–
des
späteren
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasiums
(EMA)
–
geht
auf
Johannes
von
Miquel
zurück.
Miquel
war
von
1865
bis
1870
Bürgermeister
bzw.
später
auch
Oberbürgermeister
von
Osnabrück.
Walter
Kaufmann
berichtet
in
einer
zur
100-
Jahr-
Feier
des
EMA
herausgegebenen
Publikation,
wie
sehr
Miquel
sich
für
den
Neubau
der
Schule
vor
dem
Heger
Tor
einsetzte.
Das
Realgymnasium
war
über
mehrere
Standorte
im
Stadtgebiet
verteilt.
Wachsende
Schülerzahlen
bescherten
eine
Raumnot,
die
nur
durch
einen
Neubau
behoben
werden
konnte.
Bereits
in
der
Magistratssitzung
am
3.
Mai
1867
hatte
Miquel
erklärt,
dass
der
Schulbau
sofort
in
Angriff
genommen
werden
sollte.
Mehrere
Standorte
waren
in
der
Diskussion.
Die
Wahl
fiel
schließlich
auf
die
sogenannten
Buttergärten
vor
dem
Heger
Tor.
Anfang
August
1868
begann
der
Bau
mit
den
ersten
Erdarbeiten,
die
Grundsteinlegung
erfolgte
am
2.
Oktober
desselben
Jahres.
Eingeweiht
wurde
die
neue
von
Stadtbaumeister
Wilhelm
Richard
gebaute
Schule
am
2.
Mai
1870.
Bis
heute
erhaltene
Bauten
Richards
sind
neben
dem
Realgymnasium
das
Stüvehaus
oder
der
Hannoversche
Bahnhof.
Typisch
für
Richards
Baustil
sind
die
neuromanischen
Rundbögen.
Im
Jahr
1913
wurde
die
Schule
um
den
südlichen
Anbau
an
der
Arndtstraße
erweitert.
Am
10.
August
1942
beschädigte
eine
Bombe
das
Gebäude
schwer.
Im
Januar
1944
konnte
ein
Notdach
aufgesetzt
und
wieder
unterrichtet
werden.
Heute
sind
in
dem
Gebäude
die
Altstädter
Grundschule,
die
Arbeitslosenselbsthilfe
und
das
EMA-
Theater
untergebracht.
Bildtext:
Die
Schule
zu
Beginn
des
20.
Jahrhunderts.
Foto:
Archiv/
Lichtenberg
Autor:
Dietmar Kröger
Themenlisten:
L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
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