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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Tempolimit gegen Baumunfälle
Zwischenüberschrift:
Modellversuch des Landes
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Auf den Straßen im Landkreis Osnabrück vollzieht sich derzeit eine flächendeckende Veränderung: Auf zahlreichen Strecken wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit von in der Regel 100 auf 70 Stundenkilometer gesenkt. Viele Schilder sind bereits aufgestellt, weitere werden folgen. Eine Zusatztafel weist auf mögliche Baumunfälle als Grund für das Tempolimit hin.

Mit den Tempolimits sollen nach Angaben des Landkreises Baumunfälle verhindert oder zumindest ihre Folgen vermindert werden. Die Verkehrsteilnehmer werden sich auch auf verstärkte Geschwindigkeitskontrollen einstellen müssen. Auslöser ist ein Modellversuch des Landes Niedersachsen, der im Sommer des vergangenen Jahres zeitgleich in sechs Landkreisen, darunter im Landkreis Osnabrück, gestartet wurde und zunächst bis Juni 2017 befristet ist.

Schutzplanken

Dabei sollen verschiedene Maßnahmen im Hinblick auf eine mögliche Reduzierung der Baumunfälle erprobt werden. Neben den Geschwindigkeitsbegrenzungen gehören dazu auch der Bau von Schutzplanken, der Einsatz von Dialog-Displays und die bereits aufgestellten Informationstafeln " Bäume springen nicht zur Seite".

Niedersachsen ist das Bundesland mit der höchsten Anzahl von Baumunfällen in Deutschland. Während bundesweit 28 Prozent aller Verkehrstoten bei Baumunfällen ums Leben kommen, liegt dieser Anteil in Niedersachsen bei 43 Prozent. Auch der Landkreis Osnabrück ist deshalb schon seit mehreren Jahren aktiv. Im Rahmen der jährlichen Unfallauswertung wurden auffällige Strecken mit einem Tempolimit und dem Hinweis auf Baumunfälle gekennzeichnet. Hinzu kamen Öffentlichkeitsarbeit und regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen.

Nachdem die Zahl der bei Baumunfällen getöteten Personen im Zeitraum von 2004 bis 2013 von 16 auf zwei gefallen war, gab es im vergangenen Jahr wieder neun Baumunfalltote zu beklagen. " Wir setzen das Modellprojekt des Landes engagiert um, damit sich die Situation im Landkreis Osnabrück dauerhaft verbessert", betont der zuständige Kreisrat Winfried Wilkens.

Die mehrjährige Unfallauswertung zeigt, dass sich die sogenannten Baumunfälle nicht nur auf bestimmte Schwerpunktstrecken konzentrieren, sondern sich über fast das gesamte außerörtliche Straßennetz verteilen. Untersuchungen haben ergeben, dass sich die größte Zahl der Baumunfälle an Straßen mit einer Breite von weniger als sechs Metern ereignet. Die zweithöchste Unfallrate ist auf Straßen bis 6, 50 Meter Straßenquerschnittsbreite zu verzeichnen. Auf breiteren Straßen sinken die Unfallzahlen im Verhältnis wieder deutlich.

Faktor Geschwindigkeit

Neben der Straßenbreite ist die Geschwindigkeit ein wichtiger Faktor sowohl bei der Entstehung von Unfällen als auch bei den Unfallfolgen. So reduziert sich beispielsweise die Energie des Aufpralls eines Fahrzeugs auf einen Baum bei einer Reduzierung der Geschwindigkeit von 100 auf 70 Stundenkilometer um 50 Prozent.

Wie in allen an dem Modellversuch beteiligten Kreisen wurde im Landkreis Osnabrück das gesamte außerörtliche Streckennetz im Rahmen von Sonderverkehrsschauen durch die beteiligten Fachbehörden überprüft. Im Landkreis Osnabrück wurde auf zahlreichen Straßen mit einer Fahrbahnbreite unter 6, 50 Metern eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern angeordnet. Davon sind rund 243 Kilometer Landesstraßen und rund 150 Kilometer Kreisstraßen im gesamten Kreisgebiet betroffen. Da Bundesstraßen in der Regel breiter ausgebaut sind, fallen sie nicht unter den Modellversuch. Einzige Ausnahme ist ein etwa 4, 4 Kilometer langes Teilstück der B 218 zwischen den Bramscher Ortsteilen Hesepe und Ueffeln.

Im Unterschied zu den bisherigen Maßnahmen des Landkreises setzt das Land auch auf Tempobegrenzungen an Strecken, an denen zwar Bäume stehen, die aber bisher nicht unfallauffällig waren. Wilkens sieht das Risiko, dass bei einer solch breit angelegten Aktion Verkehrsteilnehmer möglicherweise die Vielzahl der Schilder nicht wahrnehmen könnten. Deshalb lege der Landkreis großen Wert auf eine offene Evaluation des laufenden Projekts im Hinblick auf dessen Auswirkungen für die Verkehrssicherheit.

Eine Karte mit den Strecken im Landkreis Osnabrück, auf denen jetzt Tempo 70 gilt, auf www.noz.de
Bildtext:
Auch im Landkreis Osnabrück sind an vielen Orten Schilder wie dieses aufgestellt worden. Außerdem wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf zahlreichen Strecken auf 70 Stundenkilometer begrenzt.
Foto:
dpa
Autor:
pm


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