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1.
Erscheinungsdatum:
25.02.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
"Grillen wäre unpassend"
Zwischenüberschrift:
Interview mit OSB-Abteilungsleiterin Eva Güse über historische Friedhöfe als Parks
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Aus
den
historischen
Friedhöfen
der
Stadt
sollen
Parks
werden.
Aber
nicht
im
Sinne
von
Liegewiesen,
sondern
von
"
dreidimensionalen
Geschichtsbüchern"
,
sagt
Eva
Güse
vom
Osnabrücker
Servicebetrieb.
Die
für
Ende
2015
geplante
Entwidmung
von
Hasefriedhof
und
Johannisfriedhof
sei
dafür
nicht
unbedingt
nötig.
Machen
wir
zu
Beginn
eine
kleine
Zeitreise
ins
frühe
19.
Jahrhundert.
Denn
was
uns
heute
beschäftigt,
hat
seinen
Ursprung
im
Jahr
1808.
Ganz
genau.
Damals
ließ
Napoleon
weit
vor
den
Toren
der
Stadt
zwei
Friedhöfe
bauen,
nachdem
es
für
Bestattungen
rund
um
die
Kirchen
zu
eng
geworden
war:
den
Hasefriedhof
für
die
Altstadt
im
Norden
und
den
Johannisfriedhof
für
die
Neustadt
im
Süden.
Seit
1983
sind
sie
Denkmäler
–
und
ein
in
Norddeutschland
beispielloses
Dokument
für
den
Wandel
der
Bestattungskultur
von
1808
bis
1995.
Zudem
ruhen
hier
große
Persönlichkeiten
der
Stadtgeschichte:
auf
dem
Hase
friedhof
etwa
der
Künst-
ler
Vordemberge-
Gildewart,
auf
dem
Johannisfriedhof
der
Maler
Hecker.
Für
beide
Friedhöfe
gibt
es
ausführliche
Pläne,
die
alle
herausragenden
Grabstätten
auflisten
und
Besucher
durch
die
Abteilungen
führen.
Jetzt
will
die
Stadt
aus
Johannisfriedhof
und
Hase
friedhof
öffentliche
Parks
machen.
Geht
das
so
einfach?
Es
geschieht
ja
nicht
von
jetzt
auf
gleich.
Der
Prozess
wurde
bereits
1995
angestoßen,
als
die
Friedhöfe
außer
Dienst
gestellt
wurden.
Und
die
Wahrnehmung
ändert
sich,
je
länger
die
letzten
Bestattungen
zurückliegen.
Heute
sieht
man
schon
viel
mehr
Menschen,
die
aus
stadtgeschichtlicher
Neugier
und
Liebe
zur
Natur
über
die
beiden
Friedhöfe
spazieren
gehen,
als
trauernde
Angehörige,
die
hier
die
Gräber
ihrer
Familie
besuchen.
Beim
Begriff
Parks
denken
viele
aber
auch
ans
Picknicken,
Fußballspielen,
in
der
Sonne
liegen:
Wäre
das
nicht
unpassend
auf
alten
Friedhöfen?
Mit
der
Frage,
was
passt
und
was
nicht,
befassen
wir
uns
schon
eine
ganze
Weile
–
unter
anderem
in
einem
Forschungsprojekt
mit
der
Hochschule
Osnabrück,
dessen
Ergebnisse
in
diesem
Jahr
als
Publikation
beim
Kasseler
Museum
für
Sepulkralkultur
erscheinen.
Persönlich
würde
ich
sagen:
Grillen
auf
einem
alten
Friedhof
passt
nicht.
Aber
wer
weiß,
was
in
100
Jahren
ist?
Wir
müssen
ein
Gespür
dafür
entwickeln,
was
jetzt
schon
angemessen
ist.
Prächtig
eignet
sich
etwa
das
Kulturprogramm
"
Neues
Leben
zwischen
alten
Gräbern"
,
wie
wir
es
bereits
seit
einigen
Jahren
auf
den
historischen
Friedhöfen
anbieten:
Da
gibt
es
Auftritte
von
Klezmer-
Gruppen,
Saxofonisten,
Didgeridoo-
Spielern,
Gospelchören.
Aber
auch
Beruhigendes
wie
Yoga
und
Tai-
Chi.
So
etwas
geht
auf
jeden
Fall!
Und
lockt
Hunderte
von
Besuchern
an.
Im
Mai
soll
es
übrigens
wieder
losgehen
mit
einer
Vogelstimmenführung.
Welche
baulichen
Vorkehrungen
sind
nötig,
um
die
Friedhöfe
in
Parks
zu
verwandeln?
Auf
dem
Johannisfriedhof
sind
zum
Beispiel
gerade
erst
die
gepflasterten
Hauptwege
nach
historischem
Vorbild
erneuert
worden.
Zusammen
mit
der
Denkmalpflege
möchten
wir
weitere
Bereiche
besonders
schützen:
Großbäume,
die
Mauern
zwischen
den
Abteilungen,
die
Mauergräber,
die
Kapellen,
bestimmte
Einzelgräber.
Andererseits
müssen
wir
überlegen,
was
brauchen
Bürger
in
diesem
Teil
der
Stadt
als
Freifläche?
Was
wünschen
sie
sich?
Und
was
können
wir
anbieten,
um
den
Genius
Loci
–
den
Geist
des
Ortes
–
hervorzulocken?
Wir
wollen
ja
gar
nicht
die
100.
Liegewiese
in
Osnabrück
werden,
sondern
den
Leuten
dieses
in
Stein
gehauene,
dreidimensionale
Geschichtsbuch
näherbringen
und
sie
dafür
begeistern.
Hat
die
Stadt
denn
genug
Geld
dafür?
Zuletzt
fehlten
ja
sogar
die
Mittel,
um
die
übrigen,
aktiv
genutzten
Friedhöfe
gärtnerisch
in
Schuss
zu
halten.
Wir
haben
ein
jährliches
Budget,
um
nach
und
nach
kleinere
Mauerabschnitte
sanieren
zu
können.
Aber
um
die
Friedhöfe
insgesamt
weiterzuentwickeln,
braucht
es
mehr
Geld
–
gerade
auch
für
eine
qualitativ
hochwertige
Pflege.
Wie
viel
genau,
wird
zurzeit
ermittelt
und
dann
mit
der
Politik
diskutiert.
In
jedem
Fall
sind
wir
auf
Spenden,
Investoren
und
Stiftungen
angewiesen.
2013
wurde
mit
städtischen
Mitteln
die
Treuhandstiftung
"
Historisches
Bewahren
denkmalgeschützter
Friedhofskultur
in
Osnabrück"
gegründet.
Deren
Prospekt
nennt
Preise
für
Sachleistungen,
die
Bürger
bezahlen
können:
ein
Quadratmeter
Friedhofsmauer
sanieren
400
Euro,
Baum
pflanzen
300
Euro,
Grabmal
reinigen
100
Euro.
Wird
das
in
Anspruch
genommen?
Nein,
das
läuft
noch
schlecht.
Uns
fehlt
schlicht
das
Personal,
um
diese
Form
der
Mittelbeschaffung
zu
professionalisieren,
indem
wir
sie
etwa
mit
Fundraising-
Konzepten
unterlegen.
So
bleibt
es
bislang
vornehmlich
bei
Spenden,
die
uns
zum
Beispiel
anlässlich
von
Kulturveranstaltungen
oder
Geburtstagen
erreichen.
2014
kamen
immerhin
3000
Euro
zusammen,
die
wir
in
diesem
Jahr
einsetzen
wollen.
Laut
Friedhofssatzung
sollen
Hasefriedhof
und
Johannisfriedhof
Ende
2015
entwidmet
werden.
Ist
das
die
formale
Voraussetzung
für
eine
offizielle
Nutzung
als
Park?
Ich
denke,
rechtlich
wäre
es
ausreichend,
wenn
die
Friedhöfe
außer
Dienst
gestellt
sind
–
und
das
sind
sie
seit
1995.
Wir
überlegen
deshalb,
auf
eine
Entwidmung
der
beiden
Friedhöfe
zu
verzichten.
Es
hätte
den
Vorteil,
dass
sie
der
Friedhofssatzung
unterworfen
blieben,
die
strenger
und
detaillierter
ist
als
die
Grünflächensatzung.
Die
Frage,
was
erlaubt
ist
und
was
nicht,
ließe
sich
so
besser
beantworten.
Zum
Beispiel
wäre
dann
ganz
klar,
dass
Hunde
dort
auch
künftig
an
der
Leine
zu
führen
sind.
Wenn
eine
Entwidmung
also
unnötig
erscheint,
sind
dann
die
beiden
historischen
Friedhöfe
nicht
schon
längst
Parks?
In
gewisser
Weise
ja.
Man
könnte
sagen:
denkmalgeschützte
Parks
mit
Friedhofscharakter.
Der
Politik-
Talk
auf
os1.tv
zum
Thema
"
Neues
Leben
zwischen
alten
Gräbern"
ist
ab
Mittwoch
online
in
unserem
Osnabrücker
Ortsportal
zu
sehen.
Unter
www.noz.de/
os
finden
Sie
außerdem
viele
weiterführende
Berichte
und
können
auch
die
Broschüren
mit
ausführlichen
Informationen
über
die
Gräber
und
Abteilungen
der
beiden
historischen
Friedhöfe
Osnabrücks
herunterladen.
Bildtext:
Hunde
an
die
Leine:
Das
soll
auch
gelten,
wenn
die
beiden
historischen
Friedhöfe
Osnabrücks
(hier
der
Johannisfriedhof)
als
Parks
genutzt
werden.
Über
neues
Leben
zwischen
alten
Gräbern
spricht
Eva
Güse,
Abteilungsleiterin
Friedhöfe/
Bestattungswesen
beim
Osnabrücker
Servicebetrieb
(OSB)
,
im
aktuellen
Politik-
Talk
auf
os1.tv.
Fotos:
Michael
Gründel,
Gert
Westdörp
Autor:
Sebastian Stricker