User Online: 1 | Timeout: 06:21Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Facetten des Nationalsozialismus
Zwischenüberschrift:
Kulturgeschichtliches Museum stellt Vortragsprogramm 2015 vor
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Das Kulturgeschichtliche Museum regt mit seiner Vortragsreihe " Topografien des Terrors Nationalsozialismus vor Ort" zur Auseinandersetzung mit der NS-Ideologie und ihrer Zeit an. Veranstaltungsort ist jeweils die Villa Schlikker also die einstige Osnabrücker NSDAP-Zen trale. 70 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus beleuchtet das Jahresprogramm 2015 verschiedene Aspekte der Osnabrücker NS-Geschichte.

Am Donnerstag, 5. März, 19.30 Uhr, spricht Lars-Gerrit Miosga aus Osnabrück über " Goebbels, ' Hitlerjunge Quex' und die UFA. Die Film- und Kino-Welt der NS-Propaganda": Zwischen 1933 und 1945 entstanden in Deutschland 1150 Spielfilme. Jeder zehnte davon kann als direkte NS-Propaganda klassifiziert werden. Feindbilder waren die Weimarer Republik, die Demokratie, linke, aber auch bürgerliche Parteien und immer wieder " die Juden". Selbst als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs viele Kinos und Filmtheater bereits in Trümmern lagen, wurde in den Filmateliers noch gearbeitet und mit " Kolberg" der teuerste Propaganda- und Durchhaltefilm des " Dritten Reiches" produziert.

Am Freitag, 8. Mai, 18 Uhr, wird eine neue Publikation zur NS-Geschichte Osnabrücks vorgestellt. An dem Projekt haben namhafte Historiker mitgewirkt. Aus diesem Anlass hält Dr. Carl-Heinrich Bösling den Vortrag " Ein langer Weg". In einem Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte skizziert der Direktor der Volkshochschule den Weg, den die regionale Forschung zur Osnabrücker Geschichte des Nationalsozialismus bis heute genommen hat.

Am Mittwoch, 13. Mai, bietet das Museum vormittags einen Workshop an zur " NS-Propaganda im Film: Das Beispiel ' Kolberg'". Die Filmveranstaltung und Diskussion mit Michael Kleinschmidt entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kino- und Filmkultur. Der Freie Medienpädagoge und Filmkritiker Michael Kleinschmidt stellt den letzten großen Propaganda- und Durchhaltefilm des NS-Regimes vor. Mit 8, 8 Millionen Reichsmark stellt " Kolberg" das teuerste Filmprojekt der UFA dieser Jahre dar (Anmeldung bei Lars Miosga, FSJ Kultur, E-Mail miosga@ osnabrueck.de oder Telefon 05 41/ 323-23 59).

Am Donnerstag, 2. Juli, um 19.30 Uhr heißt es: " Neonazismus und Geschlecht" mit Dieter Beck. Trotz der bekannten zerstörerischen Folgen des " Dritten Reiches" und seiner Ideologie lassen sich noch heute Menschen vom Nationalsozialismus faszinieren. Dabei besteht die Neonazi-Szene keinesfalls nur aus Männern. Die Veranstaltung setzt sich mit der Frage auseinander, in welcher Weise die Kategorie " Gender" heute eine besondere Rolle für die rechtsextremistische Szene spielt. Was zeichnet den männlichen " Neonazi" beziehungsweise Rechtsextremen aus, was charakterisiert die neonazistische, rechtsextreme Frau? Und welche Rolle spielen Frauen heute in der Szene?

Parallel dazu bietet das Museum den Workshop " Rattenfänger Über Verführung und Verführbarkeit junger Menschen in NS und Neonazismus" an. Auf Anfrage können Schulklassen oder Jugendgruppen eine Veranstaltung buchen, in der Dieter Beck nach einem Impulsreferat gemeinsam mit Zeitzeugen sowie Schülern über Ursachen und Folgen ideologischer Verführung am Beispiel des Nationalsozialismus und des Neonazismus diskutiert.

Am Donnerstag, 1. Oktober, 19.30 Uhr, widmet sich Martin Siemsen dem Thema " Lokale Heldenkonstrukte Justus Möser in der NS-Zeit". Die Machtübergabe an die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 bezeichnete nicht nur eine politische Zäsur auch kulturell zeitigte sie unmittelbar Folgen. Dabei wurde in Osnabrück wie andernorts auch an nationalkonservative Perspektiven angeknüpft. Die propagandistische Besitznahme der literarischen Tradition wurde mit der Möser-Woche 1936 demonstriert. Zwar war Justus Möser bei der ideologischen Begründung eines großdeutschen Imperialismus nur bedingt tauglich, allerdings entdeckte man in ihm aber nun den Erfinder von " Kraft durch Freude" und benannte die höchste Auszeichnung der Stadt Osnabrück nach ihm.

Das Jahresprogramm 2015 endet am Donnerstag, 3. Dezember, 19.30 Uhr, mit dem Vortrag "' Man hat immer Angst gehabt…' Die Vernichtung der jüdischen Gemeinde". Referentin ist Martina Sellmeyer. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die jüdische Gemeinde eine blühende Gemeinschaft, die fast 500 Menschen umfasste. Der Bau der Neuen Synagoge in der Rolandstraße im Jahre 1906 war dafür der stolze architektonische Ausdruck. Vier Jahrzehnte später, nach NS-Zeit und Schoah, lebten nur noch zwölf Menschen mit jüdischen Wurzeln in Osnabrück. Die Referentin schildert die Geschichte der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung bis hin zur Deportation und fast völligen Auslöschung des jüdischen Lebens in Osnabrück.
Bildtext:
Im " Capitol" in der Großen Straße (hier auf einer Aufnahme nach dem Umbau im Jahr 1935) liefen auch NS-Propagandafilme wie " Hitlerjunge Quex".
Foto:
Kulturgeschichtliches Museum
Autor:
pm
Themenlisten:


Anfang der Liste Ende der Liste