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1.
Erscheinungsdatum:
20.02.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Der Osnabrücker Zorn auf die Bahndirektion
Zwischenüberschrift:
Der Ober- und Geheime Baurat Schellenberg konstruierte die nach ihm benannte Brücke
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Schellenbergstraße
hängt
ziemlich
in
der
Luft.
Ihr
mittlerer
Teil
überspannt
nämlich
in
130
Meter
Länge
die
Gleise
des
Rangierbahnhofs,
die
Fernstrecke
Löhne–Rheine
und
die
Hase.
Osnabrücks
längstes
Brückenbauwerk
verbindet
die
ehemals
durch
den
Keil
des
Güterbahnhofs
auseinandergetriebenen
Stadtteile
Fledder
und
Schinkel
wieder
miteinander.
Die
südliche
Rampe
entwickelt
sich
aus
der
Narupstraße
im
Fledder,
die
nördliche
geht
in
Schinkels
Heiligenweg
über.
"
Seine
Majestät
der
König
haben
allergnädigst
geruht,
aus
Anlass
des
Krönungs-
und
Ordensfestes
den
Roten-
Adler-
Orden
III.
Klasse
mit
Schleife
an
den
Ober-
und
Geheimen
Baurat
Schellenberg
bei
der
Eisenbahndirektion
Münster
zu
verleihen."
Das
stand
am
22.
Januar
1910
im
Zentralblatt
der
preußischen
Bauverwaltung.
Damit
noch
nicht
genug
der
Ehre:
Osnabrück
benannte
die
zwei
Jahre
später
fertiggestellte
Brücke
sowie
die
zugehörige
Straße
nach
ihm.
Über
Herrn
Schellenberg
ist
heute
nicht
mehr
besonders
viel
bekannt,
noch
nicht
einmal
sein
Vorname
ist
in
den
wenigen
Dokumenten
verzeichnet,
die
unserer
Redaktion
über
sein
Wirken
vorliegen.
Er
muss
aber
ein
verdienstvoller
Architekt
und
Bauingenieur
gewesen
sein.
Fest
steht,
dass
er
in
Diensten
der
Bahndirektion
Münster
stand,
zu
deren
Bezirk
auch
Osnabrück
gehörte.
Zu
den
Hochbaumaßnahmen,
denen
er
seinen
Stempel
aufdrückte,
gehört
neben
der
Brücke
auch
die
Umgestaltung
des
Hauptbahnhofs.
Der
bekam
1913
neue
Verbindungsgänge
zu
den
Bahnsteigen,
eine
Neuordnung
der
Schalterhalle
und
der
Wartesäle.
Die
Verhältnisse
zwischen
der
Stadt
und
den
Bahnverwaltungen
in
Münster
und
Hannover
waren
in
den
Jahren
zuvor
nicht
frei
von
Spannungen
gewesen,
was
man
aber
wohl
nicht
Schellenberg
persönlich
ankreiden
darf.
Die
Stadt
fühlte
sich
durch
den
"
Eisernen
Ring"
der
auf
Straßenniveau
geführten
Bahnstrecken
eingeschnürt,
Fuhrleute
verbrachten
bis
zu
zwei
Stunden
am
Tag
vor
geschlossenen
Bahnschranken.
Die
städtischen
Gremien
bissen
sich
die
Zähne
an
den
Eisenbahndirektionen
aus.
Wenn
die
eine
Brücke
bewilligten,
dann
nur,
um
die
eigenen
Betriebsabläufe
günstiger
gestalten
zu
können.
Seit
1890
wurde
geplant,
beantragt,
verworfen.
Die
Bahn
schlug
vor,
die
Stadt
könne
ja
die
Bahnstrecken
untertunneln,
die
Straßen
mittels
Serpentinen
auf
die
notwendige
Tiefe
bringen.
Erst
mit
dem
Bau
des
Güterbahnhofs
im
Fledder
einigte
man
sich
auf
die
Höherlegung
aller
innerstädtischen
Strecken.
Der
Standort
des
Güterbahnhofs
selbst
war
zuvor
ebenfalls
ein
Zankapfel
gewesen.
Warum
im
Fledder,
wo
so
viel
schönes
Gartenland
hätte
dran
glauben
müssen?
Hörne,
weiter
draußen
in
Richtung
Münster
gelegen,
hielt
die
Stadt
für
deutlich
besser
geeignet.
Oder
den
Nordwesten,
parallel
zum
projektierten
Kanalhafen.
Bürgerversammlungen
wurden
einberufen,
Unterschriften
gesammelt.
Am
meisten
ärgerte
die
Osnabrücker,
dass
die
Bahnverwaltung
ihnen
eine
fertige
Planung
vorsetzte
und
städtische
Wünsche
weitgehend
ignorierte.
Die
Osnabrücker
Volkszeitung
schrieb
von
"
Profitwut"
, "
Beutelpolitik"
und
"
Vetternwirtschaft"
.
Die
Bahnverwaltung
geriet
in
Verdacht,
vorher
Absprachen
mit
interessierten
Grundbesitzern
getroffen
zu
haben.
Die
umfangreichen
Gleisanlagen,
das
geplante
Bahnbetriebswerk
samt
Lokschuppen,
die
Güterabfertigung
mit
kilometerlangen
Verladerampen
würden
sich
wie
ein
trennender
Keil
zwischen
Schinkel
und
den
südlichen
Fledder
schieben.
Das
Stahlwerk
und
Firma
Rawie
protestierten,
weil
ein
Großteil
ihrer
Beschäftigten
aus
den
Wohngebieten
an
der
Meller
Straße
einen
doppelt
so
langen
Weg
zur
Arbeit
haben
würde.
Ziemlich
bedröppelt
soll
Bahnbaurat
Schellenberg
1905
von
einem
Gespräch
mit
den
städtischen
Kollegien
per
Zug
nach
Münster
zurückgekehrt
sein.
Ihm
waren
umfangreiche
Aktenordner
voller
Protestschreiben
mitgegeben
worden.
Dafür
musste
er
eine
zusätzliche
Gepäckgebühr
berappen,
der
Schalterbeamte
war
da
gnadenlos.
Die
Gemüter
beruhigten
sich,
als
im
Folgejahr
1906
die
Bahn
in
vielen
Punkten
einlenkte.
Nur
am
Standort
Fledder
ließ
sie
nicht
rütteln.
Von
1909
bis
1912
wurde
das
Gelände
südlich
der
Bahnlinie
Löhne–Rheine
zu
einem
großzügig
bemessenen
Rangier-
und
Güterbahnhof
ausgebaut
und
dafür
auch
das
Flussbett
der
Hase
verlegt.
Baurat
Schellenberg
plante
eine
elegante
Brücke,
die
die
befürchteten
Umwege
schrumpfen
ließ.
1912
wurde
sie
dem
Verkehr
übergeben.
Fast
hundert
Jahre
lang
tat
sie
gute
Dienste,
bis
der
Verschleiß
unübersehbar
wurde.
Von
Juli
2009
bis
Mai
2011
ließ
die
Stadt
für
10,
5
Millionen
Euro
die
neue
Schellenbergbrücke
bauen.
Sie
behielt
den
Namen,
obwohl
der
längst
verstorbene
Geheime
und
Oberbaurat
diesmal
seine
Finger
natürlich
nicht
mehr
im
Spiel
hatte
…
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Sie
mehr
über
den
Geheimen
Baurat
Schellenberg?
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Sie
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gerne
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auf
www.noz.de/
historisch-
os
oder
per
E-
Mail
an
die
Adresse
osnabrueck@
noz.de.
Bildtexte:
Die
Schellenbergbrücke
auf
einer
historischen
Aufnahme,
die
etwa
aus
dem
Jahr
1935
stammen
dürfte.
Die
Schellenbergstraße
verbindet
die
Stadtteil
Schinkel
und
Fledder
Fotos:
Privatarchiv
Dietmar
Koch,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks