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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Eigener Standort, aber kein eigener Kosmos
 
Die Zahnlücke aus dem Krieg
Zwischenüberschrift:
Die Kamp-Promenade hat die Innenstadt verändert und ihre Anziehungskraft behalten
 
So sah es vor dem Bau der Kamp-Promenade aus
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Heute klopfen sie sich alle auf die Schulter. Die Kamp-Promenade wird von Planern und Politikern als Glücksfall für die Stadtentwicklung angesehen. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass der Investorenwettbewerb 1997 eigentlich gescheitert ist.

An drei Punkten macht der Handelsverband Osnabrück-Emsland die Erfolgsgeschichte des Einkaufszentrums fest: Die Anbindung an die Große Straße funktioniere, der Branchenmix passe, und die Architektur werde von den Kunden geschätzt, sagt Katja Calic, die Geschäftsführerin der Einzelhandelsorganisation. Damit sei die Kamp-Promenade ein gutes Beispiel für innerstädtische Integration. Auch nach zehn Jahren kämen Händler und Verbandskollegen aus anderen Städten, um sich darüber zu informieren.

Ähnlich positiv sieht es Stadtplaner Franz Schürings. Ihn überzeugt, dass die Multi Development Corporation keinen geschlossenen Block im Hinterhof der Großen Straße errichtet hat, sondern ein abwechslungsreiches Gefüge, mit Plätzen und Gassen, die keinem uniformen Muster folgen.

Für Center-Manager Alexander Natusch drückt sich dieser Ansatz schon darin aus, dass niemand so recht weiß, wo die Kamp-Promenade anfängt und wo sie aufhört. Er ist nicht traurig darüber, das gehört zum Konzept, das 1997 vom Münsteraner Architekturbüro Bolles + Wilson entwickelt wurde. Die ersten Entwürfe sahen noch etwas schrill aus, ziemlich bunt, mit einer um drei Meter abgesenkten Passage auf der Hauptachse zwischen der Großen Straße und Saturn.

Am Ende wurde der Wettbewerb zwar aus formalen Gründen abgeblasen, weil sich die Bewerber nicht an die Vorgaben gehalten hatten, die Beiträge von Multi Development aus Düsseldorf und Fondara Immobilien aus München blieben aber im Rennen. Während die Münchner einen mehr oder weniger abgeschlossenen Kosmos auf dem Parkplatz errichten wollten, schliffen die Architekten aus Münster so lange am Multi-Development-Entwurf herum, bis der Rat fast einhellig der Ansicht war, dass dieses Einkaufszentrum Osnabrück gut stehen würde. Und dabei ist es dann auch geblieben.

Inzwischen hat es einige Wechsel gegeben, und manchmal stellte sich die bange Frage nach einer adäquaten Nachfolge. Für Karstadt-Sport kam TK-Max. Zeitweise wurden dem Publikumsmagneten Saturn Abwanderungsabsichten nachgesagt. Jetzt ist klar, dass der Zehnjahresvertrag verlängert wurde, allerdings wohl für einen kürzeren Zeitraum.

Aus Multi Development wurde die Multisec Mall Management GmbH, Eigentümergesellschaft ist die Deka, ein Unternehmen der Sparkassen. Und mit der Erweiterung auf dem ehemaligen Woolworth-Grundstück bekam die Kamp-Promenade auch ein repräsentatives Entrée an der Nordseite. Ganz nebenbei hat das Geschäftszentrum auch auf das Umfeld ausgestrahlt. Die Rückfronten der Großen Straße wurden allesamt umgestaltet, so- dass auch optisch eine durch gehen de 1A-Lage entstanden ist.

Jetzt richten sich die Blicke auf den Neumarkt, und dabei stellt sich die Frage, ob es auch dort gelingen wird, das neue Einkaufszentrum zu integrieren. Auf die Anbindung zum Neumarkt und zur Johannisstraße komme es an, sagt Mechthild Möllenkamp, die Präsidentin des Handelsverbandes. Aber da fangen die Probleme schon an, weil die Konkurrenz über die Sperrgrundstücke verfügt.
Bildtexte:
Der Publikumsmagnet der Kamp-Promenade ist Saturn. Nach zehn Jahren wurde der Vertrag verlängert.
Die gute Anbindung an die Große Straße ist das A und O: Dafür wurde vor zwölf Jahren eine Schneise geschlagen.
Das ehemalige Woolworth-Grundstück bot die Chance, die Kamp-Promenade nach Norden zu erweitern.
Fotos:
Jörn Martens

Osnabrück. Wie sah es eigentlich am Kamp aus, als es die Kamp-Promenade noch nicht gab? Das Areal zwischen dem Kamp und der Großen Hamkenstraße gehörte lange Zeit zu den Zahnlücken, die der Zweite Weltkrieg mit seinen Bombenangriffen ins Stadtbild gerissen hatte. Erst in den 80er-Jahren verschwanden die letzten rußgeschwärzten Ruinen.
Ein von der Stadt geplantes Kulturelles Zentrum scheiterte an den Kosten. Die wenigen verbliebenen Häuser verschwanden nach und nach von der Bildfläche, und die Parkplätze breiteten sich immer weiter aus vom heutigen Adolf-Reichwein-Platz bis zum Neumarkt-Carrée.
In diesem wenig erbaulichen Umfeld gab sich niemand Mühe, die Rückfronten der Großen Straße ansehnlich zu gestalten. Vorne hui, hinten pfui: Eine Rampe, die zu einem Parkdeck führte, galt als Gipfel der Hässlichkeit. Einer der wenigen Lichtblicke in diesem öden Hinterhof war der hölzerne Pavillon von Eis-Toscani vom Frühjahr bis zum Herbst ein beliebter Treffpunkt, im Sommer auch mit Außengastronomie.
1997 schrieb die Stadt einen Investorenwettbewerb aus. Der Gewinner sollte das 5500 qm große Baugrundstück für 15 Millionen Mark (ca. 7, 5 Millionen Euro) kaufen und sein Projekt zügig realisieren. Am Ende machte die Multi Development Corporation aus Düsseldorf das Rennen. Aber bis zum ersten Spatenstich vergingen noch ein paar Jahre.
2002 begannen die Bauarbeiten. Zur Großen Straße wurde ein breiter Durchbruch geschaffen, 2003 drehten sich drei riesige Baukräne über dem Gelände. Im Februar 2004 war der Rohbau fertig, im September fand die Eröffnung statt.
Bildtexte:
Hinterhof der Großen Straße: So sah es 1991 an der Großen Hamkenstraße aus. Links der Pavillon von Eis Toscani.
Ein großer Parkplatz und die Uni-Bibliothek: das Gelände der heutigen Kamp-Promenade 1998.
Foto:
Jörn Martens, Detlef Heese
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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