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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Osnabrücker Luftakrobat starb bei Testflug
Zwischenüberschrift:
Ausstellung: Eine Stadt im Ersten Weltkrieg – Die Stadt ehrte Gustav Tweer mit einem großen Trauerzug
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Gustav Tweer ist einer der ganz wenigen Kriegstoten, nach denen heute eine Straße in Osnabrück benannt ist. Seine Geschichte ist legendär: Zwischen 1912 und 1914 be geisterte er die Menschen bei öffentlichen Flugschauen mit waghalsigen Flugmanövern.

Tweer flog Loopings, ließ seine Maschine seitwärts rollen und näherte sich bei spektakulären Sturzflügen bis auf 20 Meter dem Boden, bevor er den Steuerknüppel wieder hochriss. Wie ein Zirkusartist wurde der Anfang-20-Jährige verehrt. Doch der Erste Weltkrieg machte seiner steilen Karriere als " Sturz- und Schleifenflieger" ein jähes Ende.

Schon früh hatte sich Tweer als außerordentlich begabter Kunstflieger einen Namen gemacht. Nach bestandener Pilotenprüfung bei Hans Grade in Bork bei Magdeburg attestierte ihm das " Osnabrücker Tageblatt" großes Geschick, Eleganz und Sicherheit in der Lenkung der Maschine. Um sein neues kostspieliges Hobby zu finanzieren, führte Tweer bei Flugschauen seine Künste vor. Mehr als einmal legte er mit dem vergleichsweise primitiv gebauten Grade-Eindecker eine Bruchlandung hin, doch stets blieb er unverletzt.

Bis zu 15 000 Menschen verfolgten bei den Schauen seine riskanten Flugmanöver. Schon bald übertraf er seinen französischen Konkurrenten Adolphe Pégourd, der bis dahin als unübertrefflicher Kunstflieger galt. Tweers Ruhm ging um die Welt. Sogar die " Wochenschau" berichtete über den jungen Osnabrücker Piloten.

1914 begann Tweer, der nach dem Abitur am Carolinum eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen hatte, mit der Planung einer Fliegerschule in Osnabrück. Doch daraus wurde nichts. Im Herbst meldete er sich als Freiwilliger zur Fliegertruppe, die damals aus 218 Flugzeugen bestand. Erst im Westen und später an der Ostfront war er als Pilot einer Aufklärungsmaschine im Einsatz. Obwohl er vorher nicht gedient hatte, wurde er außergewöhnlich schnell zum Offiziersstellvertreter befördert und erhielt bereits im Herbst 1915 das Eiserne Kreuz erster Klasse.

Besonders befähigte Flieger wie er wurden bald darauf nicht mehr an der Front eingesetzt, sondern zum Einfliegen auf den neuen Flugzeugwerften. Dort wurden 1916 im Eilverfahren bis zu 1000 Flugzeuge pro Monat produziert. Für eine sorgfältige Abnahme blieb keine Zeit, sodass erfahrene Piloten die Maschinen " einflogen" und dabei auf Fehler überprüften. Das war sehr gefährlich: Etwa die Hälfte der 13 000 im Ersten Weltkrieg gefallenen Flieger starb bei solchen Testflügen, da die Flugzeuge zahlreiche technische Unzulänglichkeiten und Materialfehler aufwiesen.

Am 1. November 1916 mit gerade einmal 23 Jahren stürzte auch Tweer in Hannover beim Einfliegen eines neuen Flugzeugs ab. Ein Propellerbruch hatte die Maschine zum Absturz gebracht. Tweer war sofort tot.

Zu seiner Beerdigung auf dem Johannisfriedhof versammelte sich eine große Menschenmenge. Zwei Flugzeuge kreuzten über dem Friedhof und warfen dem Verunglückten einen Eichen- und einen Lorbeerkranz auf die Grabstätte.
Bildtext:
Der Trauerzug für Gustav Tweer zum Johannisfriedhof führte durch die von Menschen gesäumten Straßen der Stadt.
Foto:
Museum Industriekultur

Eine Stadt im Ersten Weltkrieg

Bis zum 19. Oktober verlängert worden ist die Ausstellung " Eine Stadt im Ersten Weltkrieg. Osnabrück 1914–1918", die das Museum Industriekultur zeigt. In dieser Serie, die heute endet, haben wir Exponate der Ausstellung vorgestellt. Zu sehen sind sie im Magazingebäude am Süberweg 50 a in Osnabrück. Geöffnet mittwochs bis sonntags, 10 bis 18 Uhr.

NOZ-Buch zum Ersten Weltkrieg
In unseren Geschäftsstellen sowie online auf www.noz.de können Sie das Buch zur großen NOZ- Serie aus dem ersten Halbjahr 2014 über den Ersten Weltkrieg gedruckt oder als E-Book kaufen, mit vielen Reportagen, Analysen und Interviews sowie regionalen Aspekten zum Nachlesen oder auch als ideales Geschenk.
Autor:
Regine Bruns, ew


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