User Online: 2 | Timeout: 01:17Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Skulptur der Nachhaltigkeit
Zwischenüberschrift:
"Herzensgespräche": Susanne Boschs Performance "Dies ist morgen" in der Kunsthalle
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Nicht Kunstwerken, sondern Menschen sind die Besucher der Performance " Dies ist morgen" in der Kunsthalle Osnabrück begegnet. 25 Vertreter nachhaltiger Initiativen informierten über ihre Herzensprojekte. Wer mitmachte, war Teil einer sozialen Skulptur.

Ein einziges Summen erfüllt das ehemalige Kirchenschiff der Kunsthalle. Es wird geredet, geredet, geredet. Da könnte man frotzeln: Das wird es ja häufiger mal, wenn es um Kunst geht. Aber hier wird nicht über Kunst parliert. Die Gespräche an den 25 Tischen sind Teil der Performance von Susanne Bosch.

Die Künstlerin hat sich im Vorfeld in Osnabrück und Umgebung auf die Suche nach nachhaltigen Projekten gemacht und ist etwa auf die antirassistische Initiative " No Lager Osnabrück", die Kunst- und Kulturunterstützungskarte Kukuk oder den Bürgerbus Badbergen gestoßen. Vertreter der Initiativen sitzen an kleinen Tischen und informieren in Zweiergesprächen über ihre Projekte. " Herzensgespräche" nennt Susanne Bosch das.

Im Halbstundentakt wechseln die Gesprächspartner. Die Initiativenvertreter bleiben auf Michael Beutlers Bankinstallation sitzen, während der Stuhl auf der anderen Seite des Tisches von einem anderen Besucher besetzt wird. Wobei " Besucher" relativ ist. Tatsächlich sind alle Teil einer sozialen Plastik. Die Projektvertreter werden zu Experten des Alltags.

Etwa Silvia Buttler von der Initiative bedingungsloses Grundeinkommen. Offen beantwortet sie Fragen über sich und die Initiative. Dass sie selbst trotz Studiums 20 Jahre lang arbeitslos ist. Wie sie in diesem Status diskriminiert wird, weil viele glauben, dass Menschen ohne Arbeit zu faul und selbst schuld an ihrem Schicksal seien. Und dass ein Grundeinkommen Arbeitslosen zu einem würdigeren Leben mit mehr Chancen verhelfen würde. Buttler ist überzeugt: Die Gesellschaft wäre mit Grundeinkommen eine gerechtere. Und wer nach einer halben Stunde den Tisch verlässt, glaubt es auch.

Um die Nachhaltigkeit der Ernährung geht es Edgar Klinger von Slow Food. Der Mann kann seine fleischlos lebende Zuhörerin damit schocken, dass er in den norddeutschen Restaurants Spezialitäten wie die Blutwurst vermisst. Aber warum nicht auch Innereien verwerten?

Slow-Food-Anhängern geht es darum, sich auf regionale Nahrungsmittel zu besinnen. Klinger und seine Familie pflanzen in ihrem Garten selten gewordene Kartoffelsorten an. Auch Apfelsorten gebe es viel mehr als das halbe Dutzend im Supermarktregal, so der Experte.

Die " Herzensgespräche" sind vor allem eins: inspirie rend. Bei einem Projekt im öffentlichen Raum hat Susanne Bosch Ähnliches ausprobiert. " Das gute Leben" war aber umfassender und arbeitete etwa mit Videoin stallationen. Besonders spannend seien die Begegnungen, gewesen so Bosch. Tatsächlich: Es ist etwas anderes, von Menschen selbst zu erfahren, was sie zu ihrem alternativen Lebensstil treibt, als davon im Internet oder der Zeitung zu lesen. Auch die " Herzensgespräche" sind nachhaltig. Sie wurden aufgenommen und sind in einigen Tagen in der Ausstellung " Was für ein Fest" zu hören.
Bildtexte:
Besucherin Annette Morthorst (links) spricht über das Projekt " Mundraub Region Hasetal". Mit am Tisch: Petra Höcker bei der Performance in der Kunsthalle.
Die Gesprächspaare wechselten nach einer halben Stunde.
Anne Reinert an Tisch 19: Initiative bedingungsloses Grundeinkommen. Performance " Dies ist morgen" in der Kunsthalle.
Die langen Reihen der Gesprächspaare in der Dominikanerkirche.
Fotos:
Michael Gründel
Autor:
Anne Reinert


Anfang der Liste Ende der Liste