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1.
Erscheinungsdatum:
24.09.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Der Gastwirt baute auch Kutschen
Zwischenüberschrift:
Traditionsgaststätte Lührmann in Schinkel-Ost besteht seit mehr als 100 Jahren
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Startklar
für
die
Radtour
–
noch
ohne
Schutzhelm
und
Biker-
Sportbrille.
Wir
schreiben
das
Jahr
1930.
Elf
Freunde
einer
Jugendmannschaft
des
Schinkeler
Fußballvereins
"
DJK
Blau-
Weiß
Born"
machen
sich
auf
den
Weg
zum
Auswärtsspiel
gegen
Bissendorf.
Mama-
Taxis
stehen
nicht
zur
Verfügung.
Also
muss
unter
Aufsicht
von
Lehrer
Beckmann
und
Heinrich
Köster,
links
im
Bild,
selbst
in
die
Pedale
getreten
werden.
Der
Vorsitzende
des
Bürgervereins
Schinkel-
Ost,
Walter
Leineweber,
hat
einige
Namen
der
abgebildeten
jungen
Fußballhelden
in
Erfahrung
bringen
können:
Teckelmeyer,
Haßheider,
Hermann
und
Werner
Heermeyer,
Heini
Daumeyer,
Bernhard
Broxtermann,
Heini
Kamphus,
Willi
Warner
und
Hermann
Schäfer
wurden
ihm
genannt.
Seines
Wissens
lebt
von
ihnen
keiner
mehr.
"
Die
müssten
heute
ja
alle
zwischen
90
und
100
sein"
,
stellt
er
nüchtern
fest.
Das
"
Dritte
Reich"
ist
noch
nicht
angebrochen,
der
Nationalsozialismus
hat
die
Jugend
noch
nicht
uniformiert
–
schon
gar
nicht
die
katholische.
Die
Abkürzung
DJK
im
Vereinsnamen
steht
für
"
Deutsche
Jugendkraft"
und
verweist
auf
den
Dachverband
katholischer
Sportvereine,
1920
gegründet
und
1935
verboten.
Daneben
gab
es
auch
schon
vor
1933
die
Hitlerjugend.
Etwa
in
der
Bildmitte
ist
am
Fahrrad
eines
Mitspielers
ein
Hakenkreuz-
Dreieckswimpel
befestigt.
"
Der
hat
schwer
Ärger
dafür
gekriegt,
von
den
Eltern
und
von
den
Mannschaftskameraden"
,
weiß
Franz-
Josef
Lührmann,
der
jetzt
in
Recke
lebende
Enkel
des
Gastwirts
Wilhelm
Lührmann.
Denn
man
war,
wie
gesagt,
katholisch
verwurzelt.
Sammelpunkt
für
die
Fahrt
zum
Auswärtsspiel
war
gegenüber
der
Rosenkranzkirche,
vor
dem
Vereinslokal
Lührmann
an
der
Windthorststraße
56.
Das
Gebäude
steht
noch,
ist
allerdings
vielfach
umgebaut
und
mit
rotem
Zierklinker
verblendet
worden
und
trägt
heute
den
Namen
"
Zu
den
Linden"
. "
Straßenlinden
standen
auch
schon
zu
Zeiten
meines
Großvaters
dort"
,
weiß
Lührmann,
"
allerdings
wohl
nicht
dieselben
wie
heute,
denn
die
wurden
beim
Straßenausbau
nach
dem
Krieg
neu
gepflanzt."
Den
Namen
"
Zu
den
Linden"
habe
der
Familienrat
in
den
1950er-
Jahren
ausgewählt,
um
Verwechslungen
mit
der
Gaststätte
Lührmann
an
der
Natruper
Straße
zu
vermeiden.
Großvater
Wilhelm
Lührmann
stammte
vom
alten
Schinkeler
Vollerben-
Hof
Lührmann-
Vincke.
Er
blieb
nicht
auf
dem
Hof,
sondern
machte
sich
als
Schmiedemeister
an
der
Windthorst
straße
selbstständig,
war
zeitweise
Innungsobermeister
und
betrieb
auch
die
Stellmacherei
(Kutschenbau)
.
Zum
Gasthaus
ein
paar
Häuser
weiter,
das
später
seinen
Namen
tragen
sollte,
kam
er
durch
den
Ehebund
mit
der
Witwe
des
Bäckermeisters
Burmeister.
Dieser
hatte
das
Haus
um
1900
errichtet.
Die
Bruchsteine
stammten
aus
dem
Lührmann′schen
Steinbruch
am
Schinkelberg.
Den
gibt
es
nicht
mehr,
er
wurde
beim
Bau
der
Gesamtschule
mit
dem
anfallenden
Bodenaushub
verfüllt.
Die
ganz
alte
Ansicht
aus
der
Zeit
um
1914
zeigt
den
mit
einem
Schimmel
bespannten
Bäckerwagen
vor
dem
Haus.
Der
Gaststättenbetrieb
und
Kolonialwarenhandel
ging
von
Wilhelm
Lührmann
auf
Sohn
Franz
(1912
–
1946)
und
dessen
Frau
Maria,
geborene
Daumeyer,
über.
"
Mein
Vater
war
auch
Stellmacher,
den
Gaststättenbetrieb
erledigten
mehr
die
Frauen"
,
weiß
Franz-
Josef
Lührmann
aus
Erzählungen.
Im
letzten
Krieg
schlug
bei
dem
Bombenangriff
vom
16.
Februar
1945,
der
die
Rosenkranzkirche
und
die
Marienschule
zerstörte,
ein
Blindgänger
in
das
Gasthaus
Lührmann
ein,
und
zwar
genau
in
die
Wohnung
der
Familie.
Zum
Glück
kam
niemand
zu
Schaden.
Strafgefangene
mussten
noch
während
des
Krieges
die
Bombe
entschärfen.
"
Das
passierte
ganz
beiläufig
und
unbemerkt,
ohne
dass
10
000
Menschen
evakuiert
werden
wie
heutzutage"
,
so
Lührmann,
der
seit
seiner
Geburt
1943
bis
1964
im
Gasthaus
wohnte.
Das
Dach
war
schnell
wieder
repariert
und
das
ansonsten
unversehrt
durch
den
Krieg
gekommene
Haus
stand
1945
als
Notbehelf
für
Rosenkranz-
Gottesdienste
und
Marienschul-
Unterricht
zur
Verfügung.
1953
fand
hier
die
Gründungsversammlung
des
Bürgervereins
Schinkel-
Ost
statt.
Vater
Franz
Lührmann
kam
in
russischer
Kriegsgefangenschaft
um.
Mutter
Maria
heiratete
ein
zweites
Mal,
und
zwar
den
Gymnasiallehrer
Friedrich
Brockmeyer
(1914
–
1979)
.
Bis
etwa
1950
stand
sie
noch
selbst
am
Zapfhahn,
danach
ging
die
Gastronomie
durch
die
Hände
verschiedener
Pächter:
Emil
Schlater,
Hackmann,
Inge
Kraume,
Jochen
Hagen
und
Peter
Witte
sind
die
Namen,
die
Lührmann
dazu
einfallen.
Nach
dem
Tod
des
Stiefvaters
verkaufte
die
Mutter
das
Haus
an
den
Bauunternehmer
Johannes
Trienen.
Dessen
Sohn
Christoph
führte
"
Zu
den
Linden"
in
die
Reihe
der
Osnabrücker
Gourmetrestaurants,
bevor
er
im
vergangenen
September
das
Restaurant
"
Zum
Storchen"
in
Waldkirch
bei
Freiburg
übernahm.
Seit
gut
einem
Jahr
heißt
der
neue
Pächter
Mariusz
Tarapacki.
Der
verfolge
mit
seinem
Speisenangebot
jetzt
wieder
ein
etwas
mehr
auf
die
Schinkeler
Nachbarschaft
zugeschnittenes
Konzept,
meint
Walter
Leineweber.
Deshalb
ist
er
mit
seinem
Bürgerverein
auch
wieder
dorthin
zum
jährlichen
Grünkohlessen
zurückgekehrt:
"
Wir
freuen
uns
natürlich,
wenn
die
Traditionsgaststätte
in
unserem
Stadtteil
weiterlebt."
Bildtexte:
Start
zum
Auswärtsspiel:
Jugendfußballer
des
"
DJK
Blau-
Weiß
Born"
1930
vor
der
Vereinsgaststätte
Lührmann
an
der
Windthorststraße.
Als
Wohnhaus
mit
Backstube
wurde
das
Haus
um
1900
vom
Bäcker
Burmeister
errichtet.
Das
Bild
zeigt
Familienmitglieder
und
den
Bäckerwagen
um
1914.
"
Zu
den
Linden"
heißt
die
Gaststätte
an
der
Windthorst
straße
56
heute.
Es
ist
dasselbe
Haus,
wurde
aber
mehrfach
umgebaut.
Fotos:
Archiv
Walter
Leineweber,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks