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1.
Erscheinungsdatum:
18.02.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Kindheitstage des Kachelhauses
Zwischenüberschrift:
Das heute als Schandfleck geschmähte Eckgebäude wurde 1966 gefeiert
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Die
Bronx"
oder
auch
"
die
tote
Ecke
von
Osnabrück"
, "
Schandfleck
der
Innenstadt"
, "
Müllsammelplatz"
,
kaum
ein
Gebäude
der
Hasestadt
hat
jemals
eine
so
schlechte
Presse
bekommen
wie
das
grüne
Kachelhaus
an
der
Ecke
Neumarkt
14/
Johannisstraße
63–64.
Schuld
daran
sind
ausgebliebene
Instandhaltungen
und
Modernisierungen
–
spätestens,
seitdem
sich
abzeichnete,
dass
das
Haus
bald
zugunsten
eines
neuen
Einkaufszentrums
verschwinden
wird.
Dabei
war
Osnabrück
vor
50
Jahren
durchaus
stolz
auf
die
Garnierung
des
Neumarkts
mit
grünen
Kacheln,
die
ihm
ein
"
zeitgemäßes
architektonisches
Gesicht"
verliehen,
wie
es
damals
hieß.
Man
muss
dazu
bedenken,
was
vorher
war.
Das
ansprechende
Gebäude
des
Hotels
Bavaria/
Bayrischer
Hof
mit
dem
Bürgerrestaurant
"
Stadtschänke"
war
im
Bombenkrieg
pulverisiert
worden.
Viele
Jahre
herrschte
vom
Neumarkt
aus
freie
Sicht
auf
das
Nachbargebäude
Büroeinrichtungen
Scherz,
Johannisstraße
65.
1953
entstand
ein
eingeschossiger
Notbau
auf
der
Ecke,
in
den
als
erstes
die
Neuauflage
der
"
Stadtschänke"
und
die
Drogerie
Smits
einzogen.
Die
"
Fassade"
bestand
aus
Ziegelsteinen
in
Zweitverwendung,
die
man
hastig
von
alten
Mörtelresten
befreit
hatte.
1956
war
die
Ladenzeile
immerhin
verputzt
und
bis
an
die
Ruinen
der
Kornbrennerei
Gosling
verlängert
worden.
Mieter
waren
Elles-
Blusen,
Piano
Bössmann,
der
Zigarrenladen
Krüger
&
Oberbeck
und
das
Radiogeschäft
W.
Brüggen,
wo
die
Verkäuferinnen
als
"
Polydor-
Mädchen"
im
orangeroten
Glockenkleid
mit
Werbe-
Aufnäher
hinter
der
Plattentheke
standen
und
die
neuesten
Schlager
von
Caterina
Valente
und
Fred
Bertelmann
auflegten.
1966
kratzte
ebenjener
Brüggen
alles
Geld
und
unternehmerischen
Mut
zusammen
und
setzte
an
die
Stelle
der
eingeschossigen
Ladenzeile
ein
fünfgeschossiges
"
Hochhaus"
.
Die
grünen
Kacheln
standen
als
Fassadenschmuck
damals
so
hoch
im
Kurs
wie
heute
vielleicht
ausgesuchte
Natursteinplatten.
Unser
historisches
Bild
zeigt
den
Zustand,
als
die
Geschäfte
im
Erdgeschoss
bereits
eröffnet
hatten,
die
Obergeschosse
aber
noch
im
Rohbauzustand
waren.
Der
Glaser
hat
offensichtlich
gerade
sein
Werk
vollendet,
die
gleichförmigen
"
Honsel-
Glas"
-
Plakate
verraten
es.
Solche
Beklebungen
dienten
als
Warnhinweise
für
andere
Handwerker,
die
hier
zuvor
unbekümmert
noch
Stangen
oder
andere
sperrige
Gegenstände
durch
die
unverglasten
Fensteröffnungen
reichen
konnten.
Die
Leuchtreklame-
Schriftzüge
sind
bereits
vollständig
angebracht.
Sie
geben
Auskunft
darüber,
dass
in
den
Obergeschossen
demnächst
Versicherungsgesellschaften
und
das
Café
Panorama
anzutreffen
sein
werden.
Das
Café
versprach
einen
attraktiven
Ausblick
auf
Osnabrücks
Verkehrsknotenpunkt
Nummer
eins
–
heutzutage
als
Werbeaussage
undenkbar,
wo
eine
Verbannung
oder
zumindest
deutliche
Einschränkung
des
Verkehrs
auf
dem
Neumarkt
politisch
angesagt
ist.
Was
man
damals
auch
beobachten
konnte,
mit
oder
ohne
Häme:
ob
die
Rolltreppen
in
den
zwei
Jahre
zuvor
eröffneten
Neumarkttunnel
funktionierten
oder
ob
sie
gerade
mal
wieder
stillstanden.
Ein
Netz
von
Obusleitungen
überspannte
damals
den
Neumarkt
und
erinnert
uns
an
die
im
Rückblick
wenig
glückliche
Nach-
Straßenbahn-
Ära.
Zu
störanfällig
und
zu
unflexibel
waren
die
Trolleybusse,
hieß
es,
und
Streckenerweiterungen
erforderten
zu
hohe
Investitionen.
Nur
neun
Jahre
nach
dem
Beschluss
zur
flächendeckenden
Einführung
(1959)
begann
man,
Masten
und
Leitungen
wieder
abzubauen
(1968)
.
Der
ÖPNV
gehörte
fortan
ganz
dem
Dieselbus.
Nach
50
Jahren
Standzeit
sind
die
Tage
des
Kachelhauses
gezählt.
Es
soll
ebenso
wie
das
rechts
anschließende
Kaufhaus
(früher
Hertie
und
Wöhrl,
zuletzt
Krüger-
Fashion
und
Makro-
Markt
beziehungsweise
Ypso)
abgerissen
werden,
um
dem
neuen
Einkaufszentrum
des
Projektentwicklers
mfi
Platz
zu
machen.
mfi
ist
seit
2010
Eigentümer
und
hat
damit
das
monopolyartige
Geschachere
um
die
Neumarkt-
Immobilien
im
Brennpunkt
unterschiedlicher
Einzelhandelsinteressen
zumindest
an
dieser
Stelle
unter
seine
Kontrolle
gebracht.
Noch
in
diesem
Jahr
soll
mit
Abbruch
und
Neubebauung
begonnen
werden.
Bildtexte:
Das
Kachelhaus
in
besseren
Tagen:
1966
waren
die
Geschäfte
im
Erdgeschoss
bezogen,
während
die
oberen
Stockwerke
noch
ausgebaut
wurden,
wie
die
Glaser-
Plakate
an
den
Fenstern
zeigen.
Die
50
Jahre
alte
Fassade
hat
seitdem
keine
nennenswerte
Modernisierung
erlebt.
Notbau
anno
1953:
In
diesem
eingeschossigen
Vorgänger
des
Kachelhaus
versorgte
die
"
Stadtschenke"
die
umsteigenden
Fahrgäste
mit
so
manchem
"
Zwichenbier"
.
Fotos:
H.
Strenger
aus:
Jahreskalender
des
Museums
Industriekultur
2013,
Michael
Gründel,
Kurt
Löckmann
aus:
Wido
Spratte
Osnabrück
1945-
1955
Wenner
Autor:
Joachim Dierks