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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Suche nach alternativer Stromtrasse
 
Alternative Trassensuche ohne Osnabrück
Zwischenüberschrift:
380-kV-Leitung von Lüstringen nach Wehrendorf: Fast alle betroffenen Kommunen erarbeiten neue Route
Artikel:
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Originaltext:
Bissendorf. Die Gemeinde Bissendorf und Amprion suchen mit anderen Kommunen eine alternative Route für die geplante 380-kV-Höchstspannungsleitung von Osnabrück-Lüstringen nach Bad Essen-Wehrendorf. Die Stadt Osnabrück will sich nicht beteiligen. Alle anderen betroffenen Kommunen sowie der Landkreis Osnabrück wollen gemeinsam eine genehmigungsfähige, konfliktarme und möglichst breit akzeptierte Linienführung untersuchen. Der Stadtbaurat Frank Otte erklärt die Absage damit, dass die Stadt die Federführung für einen solchen Trassenfindungsprozess eher auf einer übergeordneten Ebene sehe als bei einer kreisangehörigen Gemeinde. Der Rat der Stadt hatte beschlossen, eine umfangreiche Prüfung alternativer Streckenverläufe und eine zumindest teilweise Erdverkabelung zu fordern.

Bissendorf. Die Gemeinde Bissendorf und der Übertragungsnetzbetreiber Amprion haben einen für den Vorhabenträger bislang einmaligen Trassenfindungsprozess ins Leben gerufen. Untersucht wird das Gebiet rund um den geplanten dritten Streckenabschnitt der 380-kV-Höchstspannungsleitung Nummer 16 von Osnabrück-Lüstringen nach Bad Essen-Wehrendorf. Alle betroffenen Kommunen sowie der Landkreis Osnabrück wurden zur Suche einer alternativen Trasse eingeladen. Alle wollen sich an dem Projekt beteiligen - nur die Stadt Osnabrück nicht.

Bissendorfs Bürgermeister Guido Halfter verweist darauf, dass beim Osnabrücker Stadtbaurat Frank Otte noch am 25. August nachgefragt wurde, ob er sich nicht am Findungsprozess beteiligen wolle. Dieser habe aber abgesagt, weil der Stadtentwicklungsausschuss sich gegen eine Beteiligung ausgesprochen habe. Auf Anfrage unserer Zeitung begründete Otte die Absage damit, " dass eine solch regionalplanerische Fragestellung auf einer anderen Ebene geklärt und bearbeitet werden muss". Seitens der Stadt Osnabrück würde die Federführung für einen solchen Trassenfindungsprozess eher auf einer übergeordneten Ebene gesehen als bei einer kreisangehörigen Gemeinde. Diese sieht die Stadt eher beim Landkreis Osnabrück als untere Raumordnungsbehörde. Der Rat der Stadt hatte Ende Juli beschlossen, eine umfangreiche Prüfung alternativer Streckenverläufe und eine zumindest teilweise Erdverkabelung zu fordern.

Halfter zeigte sich nach der Absage der Stadt irritiert: " Ich hätte mir gewünscht, dass man aufeinander zugeht", betonte aber auch: " Die Tür steht weiter offen." Neben Bissendorf beteiligen sich die Gemeinden Bad Essen, Ostercappeln, der Landkreis, verschiedene Ortsvorsteher, das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, ein Büro für strategische Beratung, die Firma Grontmij sowie verschiedene Kommunalpolitiker an dem Trassenfindungsprozess. Die Federführung in diesem Prozess liegt bei der von diesem Streckenabschnitt am stärksten betroffenen Gemeinde Bissendorf.

Bis Juli 2015 soll ein Ergebnis vorliegen, das Amprion zur Grundlage für die Unterlagen zum anschließenden Raumordnungsverfahren nehmen will. Die endgültige Entscheidung über den Trassenverlauf liegt beim Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, das aber ebenfalls an dem Findungsprozess mit den Kommunen beteiligt ist. Ende des Jahres soll die vorläufige von Experten geplante Trasse präsentiert werden. In der zweiten Phase wird der Experten-Vorschlag für den Neubau der 380-kV-Leitung in einer Bürgersprechstunde ganztägig und auf den Internetseiten von Amprion und Bissendorf online vorgestellt. Danach können die Bürger sich vier Wochen lang äußern. Abschließend wägen die Experten alle Anregungen ab und führen sie zu einem finalen Vorschlag zusammen.

Aktuell verlaufen zwei Leitungen von Osnabrück-Lüstringen nach Bad Essen-Wehrendorf, eine 110-kV-Leitung im Norden und eine 220-kV-Freileitung im Süden. Nun soll eine neue Trasse für die 380-kV-Leitung gefunden werden, wobei laut Amprion-Sprecher Jörg Weber wahrscheinlich ist, dass auf die beiden vorhandenen Trassen (siehe Grafik) teilweise zurückgegriffen wird. Weber lobte die " höchstmögliche Form der Beteiligung von Experten und Bürgern" und begründete den langen Findungsprozess: " Wir wollen nicht erst im Planfeststellungsverfahren scheitern, sondern schnell zum Beschluss kommen."
Bildtext:
Dieses Gebiet soll unter Beteiligung von Experten und Bürgern auf eine genehmigungsfähige, konfliktarme und möglichst breit akzeptierte Linienführung untersucht werden. Bissendorfs Bürgermeiter Guido Halfter( i.) und Amprion-Sprecher Jörg Weber haben den Trassenfindungsprozess ins Leben gerufen.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Mitgestalten ist besser als jammern

Die Stadt Osnabrück sollte sich gut überlegen, ob sie die Chance ausschlägt, die Trasse 16 von Lüstringen bis Wehrendorf mitzugestalten. Die Verwaltung hat bereits konstatiert, dass ein " pauschales Festhalten an der Forderung für eine Erdverkabelung nicht zielführend ist". Versuche für ein gemeinsames Aktionsbündnis zur Erdverkabelung in der Region scheiterten. Auch das Bundeswirtschaftsministerium machte deutlich, dass es keine Erdverkabelung in der Region geben wird. Gemeinsame Verhandlungen mit Amprion über eine alternative Trasse sind die wohl letzte Chance, um noch vor Beginn des Raumordnungsverfahrens für diesen Abschnitt eine alternative Route zu finden. Wenn die Stadt Osnabrück sich nicht vorwerfen lassen will, nur zu jammern, sollte sie mit Amprion, Bissendorf, dem Landkreis und den anderen Kommunen besser mitgestalten.
Autor:
Jean-Charles Fays


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