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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Lotter Straße bekommt einen Schutzstreifen
Zwischenüberschrift:
Mehr Fahrradunfälle auf Gehwegen – Politiker wollen Radler auf die Fahrbahn holen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Lotter Straße bekommt einen Schutzstreifen für die Radler. Weil die Fahrbahn so schmal ist, allerdings nur stadteinwärts. Das hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt mit den Stimmen der rot-grünen Mehrheit beschlossen.

Vor vier Jahren hat die Lotter Straße auf Betreiben der Kaufleute breitere Bürgersteige bekommen. Viele Radler fühlen sich nun von den Autos bedrängt und fahren über die Gehwege. Dort kommt es seit der Umgestaltung häufiger zu Unfällen mit Fußgängern. Um das zu verhindern, soll nach dem Willen der rot-grünen Politiker ein Schutzstreifen nach dem Vorbild der Süntelstraße abmarkiert werden.

Ein Schutzstreifen ist kein Radweg, sondern eine unterbrochene weiße Linie, die von Autos überfahren werden darf. Nach den Erfahrungen der Planer werden die Schutzstreifen von den Autofahrern überwiegend respektiert, Radler fühlen sich dadurch sicherer.

Die Lotter Straße ist mit ihrer 6, 50 Meter breiten Fahrbahn so schmal, dass die Planer von Schutzstreifen abraten. Allenfalls in einer Richtung sei ein Schutzstreifen vertretbar, lautete die Stellungnahme der Fachleute. " Ich befürchte, dass wir das Problem mit der Maßnahme nicht in den Griff kriegen", erklärte , Stadtbaurat Frank Otte in der Ausschusssitzung. Der Schutzstreifen bringe keine zusätzliche Sicherheit, meinte Fachbereichsleiter Franz Schürings.

Die Politik stehe unter Druck, etwas zu tun, hielt der Grünen-Ratsherr Volker Bajus dagegen. Es gehe nicht um objektiv-rationale Argumente, sondern um einen psychologischen Aspekt. Selbstbewussten Radlern falle es nicht schwer, die Fahrbahn zu benutzen. Wichtig sei, auch die anderen zu bewegen, auf der Straße und nicht auf dem Gehweg zu fahren. " Wir wollen die Fußgänger schützen", unterstrich Ratsherr Heiko Panzer von der SPD. Die CDU und die UWG enthielten sich bei der Abstimmung. CDU-Ratsfrau Katharina Pötter befand, das Problem gebe es nicht nur in der Lotter Straße, sondern auch dort, wo es Radwege gibt. Ulf-Siegmar Mierke (UWG) meinte, der Schutzstreifen suggeriere einen Schutz, den es nicht gebe.

Der Schutzstreifen wird nun für eine Probephase von einem Jahr zwischen dem Kirchenkamp und dem Heger Tor stadteinwärts angebracht. Zuvor muss der Mittelstreifen abgefräst werden. Die Kosten werden mit 15 000 Euro beziffert. Von provisorischen Markierungen halten die Planer nichts, weil sie im Laufe eines Jahres mehrfach erneuert werden müssten. " Das wäre noch teurer", erklärte Jürgen Schmidt vom Fachdienst Straßenbau.
Bildtext:
So selbstbewusst trauen sich nur die wenigsten Radler durch die Lotter Straße. Weil viele über den Gehweg fahren, kommt es immer wieder zu Unfällen mit Fußgängern.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Hilflos

Es war ja ein schöner Gedanke, die Lotter Straße mit breiteren Gehwegen zum Flanieren aufzuwerten. Die Geschäftsleute wollten es so, und die Stadt hatte keine Einwände. Es war klar, dass Radwege nicht mehr in dieses Straßenprofil passen würden. Deshalb vertröstete man die Pedalisten auf die parallel verlaufende Katharinenstraße. Mit dem gleichen Recht könnten Autofahrer auf die Martinistraße verwiesen werden.

Die Radler gehören zur Lotter Straße, natürlich nicht auf den Gehweg. Wenn ihnen jetzt ein Schutzstreifen gewidmet wird, ist das ein Signal, dass sie willkommen sind. Weniger wohlwollend betrachtet lässt sich die Markierung aber auch als Zeichen der Hilflosigkeit werten. Oder als blinder Aktionismus.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert
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