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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbrief
Zwischenüberschrift:
Ein aberwitziges Projekt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel " Das Großprojekt im kleinen Steinbruch" (Ausgabe vom 30. August).

"[. . .] Die Sache mit dem vo rgestellten Projekt der Herren Weber und Brand ist nur ein winziger Teilaspekt der langen Geschichte und typisch für die Entstehung Osnabrücker Großprojekte. Sie wurden meistens von ortsfremden ' Fachleuten' angerissen und mitunter auch entwickelt, die mit den spezifischen Gegebenheiten in Osnabrück (Grundwasser, Sandlinsen, Verkehrsentwicklung, Luftqualität usw.) nicht vertraut waren und ' das Gras wachsen hörten'. Unvorhergesehene Projektprobleme und Kostenexplosionen waren die Folgen. Tatsächlich haben zwei Osnabrücker, der Makler, Lange, Mitglied des Rates, und der bekannte Architekt Rapior den für den Ratsbeschluss entscheidenden Anstoß gegeben. Die Temperaturen im Steinbruchkessel bis 50 Grad Celsius spielten keine Rolle, weil er mit fünf Geschossen [. . .] baulich vollständig in Anspruch genommen werden sollte. Die medizinische und verkehrstechnische Anbindung des Westerbergs war 1960 eine ganz andere und ist auch heute noch eine Glaubensfrage. Allerdings starb das Projekt auch unter militärischen Gesichtspunkten, was kaum jemand weiß, denn die Bebauung hätte die Bergkuppe überragt und im Kriegsfall als strategische Orientierungshilfe dienen können. Beide Steinbrüche, die nur durch den Höhenweg getrennt werden, wurden ursprünglich seit den 30er-Jahren von Architekt und Bauunternehmer Adolf Middelberg betrieben. Der Größere (heute Botanischer Garten) befand sich in seinem Eigentum. Der Kleine war gepachtet. Die Pacht wurde in der Nazizeit nicht verlängert (Adolf Middelberg war kein Parteigenosse und wurde von seinen Nazikonkurrenten weggebissen). Das gesamte Gelände einschließlich des großen Steinbruchs war Familienbesitz. Die Stadt Osnabrück hatte den Erwerb des Objektes 1961 unter sehr respektablen Gesichtspunkten und keineswegs aberwitzig ins Auge gefasst. Selbstverständlich würde man heute, nach 53 Jahren, an dieser Stelle ein zeitgemäßeres Vorhaben der Nutzung zuführen, wie es dann viel früher mit dem Botanischen Garten und dem hochpreisigen Baugebiet an der Kolbestraße geschehen ist. Übrigens, der Bau des Neumarkt-Tunnels war gar nicht so falsch, nur hätten nicht die Menschen, sondern die durchfahrenden Autos unter die Erde gehört, wie es der Osnabrücker Architekt Hans Rickmann 1960 vorschlug. Heute muss deshalb ein ' aberwitziges' Objekt abgerissen werden."

Stefan Middelberg

Osnabrück
Bildtext:
Der Botanische Garten hat sich zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Kaum zu glauben, dass im Steinbruch ein Krankenhaus entstehen sollte.
Foto:
Gert Westdörp
Autor:
Stefan Middelberg


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