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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Profiteure des Krieges
Zwischenüberschrift:
Als die Osnabrücker Industriebetriebe auf Rüstungsproduktion umstellten
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. 27 000 Stahlgussgranaten, 90 000 Pressstahlgranaten, 5000 Wurfminen, 3500 Minenwerfer so lauteten die monatlichen Produktionszahlen des Osnabrücker Stahlwerks für die Heeresverwaltung Ende 1916. Gigantische Mengen, wie es scheint. Doch führt man sich vor Augen, dass allein in einer Schlacht wie der bei Gorlice- Tarnow im Frühjahr 1915 mehr als eine Million Granaten verschossen wurden, wird deutlich, welche Anforderungen das Militär an die Rüstungsbetriebe stellte.

Aufgrund von Rohstoff- und Arbeitskräftemangel kamen die Betriebe an der " Heimatfront" mit der Produktion kaum nach, sodass die Truppenbataillone zeitweilig nur aus der laufenden Fertigung mit Waffen und Munition versorgt werden konnten und das schon im Oktober 1914. " Mit einem länger andauernden Krieg hatte anfangs keiner gerechnet", erklärte Museumsleiter und Ausstellungskurator Rolf Spilker. Lagerbestände waren kaum vorhanden, und die bestehenden Rüstungsbetriebe auf die erforderlichen Kapazitäten nicht ausgelegt.

Industriebetriebe, die schnell auf Kriegsproduktion umsteigen konnten, erlebten im Verlauf des Ersten Weltkriegs einen Boom. Das Osnabrücker Stahlwerk etwa ließ für die Herstellung von Granaten eigens ein Presswerk, eine Gießerei, ein Martinwerk und ein Lager neu errichten. Auch die Beschäftigtenzahlen schnellten rasant in die Höhe. Zwar hatte das Unternehmen zu Kriegsbeginn einen beträchtlichen Teil seiner Belegschaft durch den " Ruf zur Fahne" verloren. Doch durch gezielte Abwerbung von Arbeitskräften und die erstmalige Einstellung von Frauen erholte sich das Werk schnell. Am 1. Juli 1917 verzeichnete das Osnabrücker Stahlwerk mit 3248 Beschäftigten (1. Juli 1914: 2255 Beschäftigte) die höchste bislang überhaupt errechnete Belegschaftszahl, die sich aus 2195 Arbeitern, 510 Arbeiterinnen und 646 Kriegsgefangenen zusammensetzte.

Aber das Osnabrücker Stahlwerk profitierte nicht allein von der nicht enden wollenden Nachfrage der Heeresversorgung. Das Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerk (OKD) produzierte große Mengen an Stacheldraht sowie Führungsringe für Granaten, Halbfabrikate für Infanteriemunition, Telefon- und Telegrafendrähte. Die Firma Brück, Kretschel & Co. direkt neben dem OKD stellte Seeminen und Zeppelinbomben in so großer Stückzahl her, dass das Betriebsareal und die Funktionsanlagen erweitert werden mussten. Die Georg Kromschröder A.G. fertigte Zünderteile aus Messing für den Heeresbedarf, und Fahrzeugfabrikant Wilhelm Karmann stellte um auf die Produktion von Militärfahrzeugen, darunter Wagen für die Luftschiffer- und Sanitätstruppe.
Bildtext:
Granaten am laufenden Band: Rüstungsproduktion im Stahlwerk Osnabrück vor 100 Jahren.
Foto:
Niedersächsisches Landesarchiv

Eine Stadt im Ersten Weltkrieg

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