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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Betonsäge schneidet Tunnel in Stücke
Zwischenüberschrift:
Spektakulärer Werkzeugeinsatz beim Abbruch der Neumarkt-Passage
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wenn sie kreischt, fliegen Funken, und Staubwolken steigen auf: Die hydraulische Betonsäge mit Sägeblättern groß wie Treckerreifen ist der Hingucker am Neumarkt. Beim komplizierten Tunnelabbruch in der Osnabrücker Innenstadt kommt sie gleich mehrfach zum Einsatz.

Drei Männer der Spezialfirma DTL aus Dortmund braucht es, um eins der gefährlichsten Ungeheuer von " Loch Neumarkt" zu zähmen. Und auch sie wagen sich kaum näher als fünf, sechs Meter an die Höllenmaschine heran, wenn diese wie auf der größten City-Baustelle der Nachkriegszeit zuletzt am Donnerstag und Freitag erst einmal in Fahrt gekommen ist.

Ferngesteuert, schienengeführt und wassergekühlt frisst sich die DS TS32/ LP32 der Marke Hilti dann auf Knopfdruck in die mächtigen Stützwände und Sohlen der ausgemusterten Passage. Wie ein heißes Messer, das durch Butter fährt, schneidet die Kreissäge hier selbst meterdicken Beton scheinbar mühelos in Stücke und eingegossenes Eisen gleich mit. Schnell. Glatt. Erschütterungsfrei.

Bissige Diamanten

Möglich machen es diamantbesetzte Sägeblätter. In sieben Größen stehen sie den vom Lingener Bauunternehmen Hofschröer beauftragten Rückbau-Chirurgen aus dem Ruhrpott zur Verfügung: Die Durchmesser der stählernen Scheiben reichen von 600 bis 1600 Millimeter, was Schnitttiefen von 23 bis 73 Zentimeter ermöglicht. Der Reihe nach eingesetzt, trennen sie selbst die dicksten Lagen. Zwischen 34 und 84 Zähne geben ihnen den nötigen Biss.

Mit einem Arbeitsdruck von maximal 200 bar drückt der 36 Kilogramm schwere Sägekopf die Blätter schließlich gegen den Beton lot- oder waagerecht, über dicke Ölschläuche angetrieben von einem Viereinhalb-Zentner-Hydraulikaggregat, dessen 63-Ampere-Stromversorgung " auch für einen Kran reichen" würde, wie Polier Dieter Hopster erklärt.

Am Neumarkt kann das Monster zeigen, was es kann. " Hier holen wir mit der Wandsäge um die 750 Quadratmeter Beton raus", sagt Projektleiter Lutz Vorreyer vom städtischen Fachdienst Straßenbau. Das entspricht ungefähr einem Fünftel der Gesamtmenge, die 50 Jahre lang als Korsett einer unterirdischen Einkaufsmeile unter Osnabrücks meistbefahrenem Platz schlummerte. Was mit dem Rest passiert? Bleibt zum großen Teil im Boden. So wird die Sohle bekanntlich an den meisten Stellen nur durchlöchert, damit das Grundwasser sie später nicht hochdrückt samt darüberliegender Straße. Wo jedoch tief gebaut werden muss oder soll (beispielsweise am Kanal zwischen Große Straße und Johannisstraße, aber auch im Bereich von Baulos 2), kommt das Fundament weg. Und das, so Vorreyer, gehe am besten mit der Säge.

Für Zaungäste ist der Einsatz des Ungetüms jedes Mal ein Spektakel. Sobald es aufschreit, schrill und laut, scharen sie sich zu Dutzenden um die Absperrungen und recken ihre Hälse in die Grube was die Bauarbeiter nicht selten dazu veranlasst, sie wegzuschicken.

In der Schusslinie

Polier Hopster: " Es ist eine gefährliche Arbeit und wird oft unterschätzt. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen kann es vorgekommen, dass mal ein Diamant vom Sägeblatt abspringt. Dann möchte man lieber nicht in der Schusslinie stehen."
Bildtext:
Ferngesteuert, schienengeführt und wassergekühlt frisst sich die DS TS32/ LP32 der Marke Hilti dann auf Knopfdruck in die mächtigen Stützwände und Sohlen der ausgemusterten Passage.
Fotos:
Jörn Martens
Autor:
Sebastian Stricker


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