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1.
Erscheinungsdatum:
16.02.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
"Putin-Versteher" gegen "kalte Krieger"
Russlands Aggression nicht gerechtfertigt
Zwischenüberschrift:
Streit um Osnabrücker Friedensgespräch beigelegt?
Putins Interpretation der Ukraine-Politik von EU und Nato besteht aus Halbwahrheiten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Nach
heftigen
Kontroversen
um
die
Einladung
von
Vitali
Klitschko
zum
Osnabrücker
Friedensgespräch
am
26.
März
steht
nun
die
Besetzung:
Als
Gegenpart
zum
Bürgermeister
von
Kiew
haben
die
Veranstalter
den
Journalisten
Reinhard
Lauterbach
eingeladen,
der
vor
faschistischen
Tendenzen
in
der
Ukraine
warnt.
Im
Podium
sitzen
außerdem
die
Journalistin
Sabine
Adler
(Deutschlandradio)
und
der
CDU-
Politiker
Hans-
Gert
Pöttering.
"
Ukraine
–
Land
in
der
Zerreißprobe"
heißt
der
Titel
des
ersten
Friedensgesprächs
2015.
das
schon
im
Vorfeld
reichlich
Staub
aufgewirbelt
hat.
Hinter
den
Kulissen
ringen
zwei
Lager
um
Einfluss
–
es
geht
um
Ost
gegen
West,
und
sie
diffamieren
sich
gegenseitig
als
"
kalte
Krieger"
oder
"
Putin-
Versteher"
.
Als
Publikumsmagnet
setzen
die
Veranstalter
–
Stadt
und
Uni
Osnabrück
–
vor
allem
auf
den
Bürgermeister
von
Kiew,
Ex-
Boxchampion
Vitali
Klitschko.
Weil
viele
Zuhörer
erwartet
werden,
soll
das
Gespräch
in
der
Osnabrück-
Halle
stattfinden
(Beginn:
19
Uhr)
.
Klitschko
aber
ist
nicht
unumstritten.
Die
Hans-
Calmeyer-
Initiative
(HCI)
und
eine
Reihe
von
Kritikern
aus
dem
linken
Spektrum
sehen
das
Renommee
der
Friedensgespräche
durch
ihn
beschädigt.
Mit
seiner
Haltung
auf
dem
Maidan
habe
er
faschistische
Kräfte
salonfähig
gemacht,
argumentieren
sie.
Gemeint
sind
die
Anhänger
der
judenfeindlichen
Swoboda-
Partei.
Das
Büro
der
Friedensgespräche
sah
sich
dem
Vorwurf
ausgesetzt,
das
Verständnis
für
die
Interessen
Russlands
komme
zu
kurz
und
der
Expansionsversuch
der
Nato
werde
verharmlost.
Um
den
Kritikern
den
Wind
aus
den
Segeln
zu
nehmen,
setzten
die
Veranstalter
auf
die
TV-
Journalistin
Gabriele
Krone-
Schmalz,
doch
die
sagte
wegen
Terminschwierigkeiten
ab.
An
ihrer
Stelle
wurde
Sabine
Adler
eingeladen,
Osteuropa-
Korrespondentin
des
Deutschlandradios.
Aber
von
den
Kritikern
wird
sie
nicht
als
Klitschko-
Gegenpart
akzeptiert.
Die
Fraktion
der
linken
Nato-
Kritiker
verortet
sie
ins
westliche
Lager
.
Als
dritter
Gesprächspartner
sitzt
Hans-
Gert-
Pöttering
mit
am
Tisch.
Der
ehemalige
Präsident
des
EU-
Parlaments
und
derzeitige
Vorsitzende
der
Adenauer-
Stiftung
gilt
als
Klitschko-
Vertrauter.
Damit
ist
er
denen,
die
mehr
Verständnis
für
Putin
fordern,
ebenfalls
suspekt.
Um
einer
Gegenposition
aufs
Podium
zu
verhelfen,
hat
die
Hans-
Calmeyer-
Initiative
den
freien
Journalisten
Reinhard
Lauterbach
ins
Spiel
gebracht,
bis
2011
Osteuropa-
Berichterstatter
für
den
Hessischen
Rundfunk.
Er
veröffentlichte
kürzlich
ein
Buch
über
den
Bürgerkrieg
in
der
Ukraine.
Ralf
Steiner
von
der
HCI
bezeichnet
ihn
als
"
exzellenten
Kenner
der
Materie"
,
der
die
Diskussion
durch
seine
Kenntnisse
"
fundiert
bereichern"
werde.
Konflikt
in
Europa:
Der
Verlauf
der
Krise
auf
noz.de/
ukraine
Bildtexte:
Dieser
Mann
polarisiert:
Vitali
Klitschko,
Kiewer
Bürgermeister
und
ehemaliger
Profiboxer.
Die
Hoffnung
der
Klitschko-
Gegner
ist
der
Journalist
und
Buchautor
Reinhard
Lauterbach.
Osteuropa
im
Blick:
Journalistin
Sabine
Adler,
Korrespondentin
für
das
Deutschlandradio.
An
Klitschkos
Seite:
Hans-
Gert
Pöttering
ist
Vorsitzender
der
Konrad-
Adenauer-
Stiftung
Fotos:
dpa,
privat,
Deutschlandradio
Osnabrück.
Krieg
in
der
Ukraine
–
Hat
Europa
versagt?
Was
im
November
2013
als
inner-
ukrainische
Protestbewegung
gegen
den
Präsidenten
Janukowitsch
begann,
hat
im
vergangenen
Jahr
die
Dimension
eines
kriegerischen
Konfliktes
angenommen.
Deutungen
gehen
auseinander,
ob
es
sich
(noch)
um
einen
Bürgerkrieg
in
der
Ukraine
handelt,
oder
um
einen
Krieg
Russlands
gegen
die
Ukraine.
Sowohl
die
Annexion
der
Krim
durch
Russland
im
März
2014
als
auch
der
Nachweis,
dass
Aufständische
mit
militärischer
Unterstützung
durch
Russland
für
die
Abspaltung
der
Regionen
Donezk
und
Lugansk
kämpfen,
verweisen
darauf,
dass
Russland
die
politische
Instabilität
der
Ukraine
zur
Befriedigung
eigener
geopolitischer
Machtansprüche
nutzt.
Die
Bemühungen
der
internationalen
Staatengemeinschaft
um
eine
Beilegung
des
Konflikts
waren
bislang
erfolglos.
Krisengipfel
blieben
ineffektiv,
Sanktionen
zögerlich,
Waffenlieferung
sind
(noch)
tabu,
kurzfristige
Waffenruhen
wurden
immer
wieder
gebrochen.
Ob
das
Gipfeltreffen
in
Minsk
einen
Ausweg
aus
dem
Konflikt
aufzeigt
oder
nur
eine
Station
in
der
Eskalation
des
Konflikts
bleibt,
ist
offen.
Nicht
nur
in
Russland,
sondern
auch
in
Teilen
der
westlichen
Berichterstattung
wird
"
Europa"
–
gemeint
ist
die
Europäische
Union
–
für
die
fortwährende
Krise
in
der
Ostukraine
verantwortlich
gemacht.
Es
heißt:
Europa
habe
Russland
mit
der
Osterweiterung
von
EU
und
Nato
provoziert
und
sei
mit
seiner
auf
wirtschaftliche
Entwicklung
sowie
den
Aufbau
demokratischer
Strukturen
gerichteten
Nachbarschaftspolitik
und
Assoziierungsabkommen
in
einem
Ausmaß
in
die
Einflusssphäre
von
Russland
eingedrungen,
dass
mit
einer
Abwehrreaktion
von
Russland
zu
rechnen
war.
Insbesondere
habe
man
den
Anspruch
Russlands
auf
einen
Großmachtstatus
in
der
Welt
nicht
hinreichend
ernst
genommen,
Präsident
Putin
und
die
russische
Regierung
während
der
Auseinandersetzungen
brüskiert
und
regionale
Sensibilitäten
missachtet.
In
der
Tat
entspricht
dies
der
historischen
und
geopolitischen
Interpretation
Putins.
Doch
sie
besteht
aus
Halbwahrheiten
und
rechtfertigt
die
Aggression
Russlands
nicht.
So
hat
es
nie
formale
Zusagen
gegeben,
eine
Osterweiterung
der
Nato
zu
unterlassen.
Dass
es
zur
Osterweiterung
sowohl
der
EU
als
auch
der
Nato
gekommen
ist,
ist
dem
nachdrücklichen
Interesse
der
Bewerberländer
und
sicher
nicht
einer
"
Rattenfängermentalität"
des
Westens
zu
verdanken.
Provokation
Bezüglich
der
Ukraine
steht
die
Nato-
Mitgliedschaft
aktuell
nicht
auf
der
Tagesordnung,
genauso
wie
die
EU-
Mitgliedschaft
nicht
am
Ende
der
geplanten
Wirtschaftsassoziation
stand.
Dennoch
wäre
eine
pluralistische
und
demokratische
Ukraine
mit
EU-
Orientierung
eine
Provokation
für
die
russische
Integrations-
und
Stabilitätspolitik
vis-
à-
vis
der
eigenen
Peripherie.
Das
Abwehren
entsprechender
Bestrebungen
der
Ukraine
durch
die
EU,
verstanden
als
respektvolle
Geste
gegenüber
Russland,
wie
von
einigen
Vertretern
der
politischen
Prominenz
gefordert,
wäre
ein
Versagen
gegenüber
der
Ukraine.
Die
Ukraine
war
schon
im
post-
sowjetischen
Arrangement
der
Verlierer.
So
hat
sie
auf
Druck
Russlands
und
der
internationalen
Gemeinschaft
die
hier
stationierten
Nuklearwaffen
Russland
überlassen
müssen
–
Waffen,
mit
deren
Einsatz
Putin
im
August
2014
gedroht
hat.
Dass
die
Ukraine
aktuell
weit
entfernt
ist,
EU-
oder
Nato-
Mitglied
zu
werden,
ist
nicht
zuletzt
der
Bereitschaft
des
Westens,
das
Land
dem
Einflussbereich
Russlands
zuzurechnen,
geschuldet.
Nun
ist
die
Ukraine
nicht
nur
Opfer
in
einer
heiklen
geopolitischen
Gemengelange.
Die
Wirtschaft
des
Landes
ist
seit
den
1990er-
Jahren
um
die
Hälfte
geschrumpft,
da
das
Land
von
einer
ungesunden
Mischung
aus
alter
Nomenklatura
und
neuen
Opportunisten
in
kleptomanischer
Manier
regiert
wurde.
Massenarmut
und
die
Macht
mafiöser
Wirtschaftsbosse
gegenüber
schwachen
staatlichen
Akteuren
–
nicht
ethnische
Zugehörigkeiten
–
haben
den
Osten
des
Landes
destabilisiert
und
angreifbar
gemacht
für
anti-
westliche
Propaganda
und
(russisch
unterwanderte)
separatistische
Milizen.
Der
Europäischen
Union
kann
man
diese
Zustände
in
der
Ostukraine
nicht
zur
Last
legen.
Aber
man
sollte
nicht
unkritisch
sein.
Tatsächlich
verweist
die
Möglichkeit
eines
Auseinanderbrechens
der
Ukraine
auf
die
Grenzen
einer
allein
auf
positive
Anreize
setzenden
Nachbarschaftspolitik.
Ein
missregiertes
Land
wird
man
so
weder
vor
sich
selbst
noch
vor
einer
weiter
destabilisierenden
Infiltration
von
außen
retten.
Doch
demokratische
und
liberale
Kräfte
in
der
Ukraine
bedürfen
dringend
der
Vergewisserung
durch
die
EU
–
auch
in
Opposition
zu
Russland.
Beim
7.
Osnabrücker
Wissensforum
im
November
2014
haben
33
Professoren
auf
Einladung
der
NOZ
und
der
Uni
Osnabrück
Fragen
unserer
Leser
beantwortet.
Alle
Antworten
werden
in
dieser
Serie
abgedruckt
–
einige,
so
wie
dieser,
in
einer
aktualisierten
Version.
Über
das
Internetangebot
der
Uni
sind
die
Beiträge
auch
als
Video
abrufbar
unter
www.uni-
osnabrueck.de/
wissensforum.
Bildtext:
Andrea
Lenschow
ist
Professorin
für
Europäische
Integration
an
der
Universität
Osnabrück.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, Andrea Lenschow