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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wo sollen die Flüchtlinge bloß wohnen?
 
Kirche sehr hilfsbereit
 
Sozialamtsteam sehr engagiert
 
Wohnungen dringend gesucht
Zwischenüberschrift:
Belm, Bissendorf und Wallenhorst suchen Wohnungen – Umgang mit Asylbewerbern ist unterschiedlich
 
Wallenhorst sucht noch Wohnungen
 
Bissendorf betreut Asylbewerber intensiv
 
Belm hat ein Unterbringungsproblem
Artikel:
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Originaltext:
Belm/ Bissendorf/ Wallenhorst. In Belm mit seinem hohen Ausländeranteil gehören Menschen mit Migrationshintergrund seit Jahrzehnten zum Alltag in Bissendorf und Wallenhorst so gut wie gar nicht. Doch so unterschiedlich die drei Gemeinden sind, sie klagen alle über dieselben Probleme: Zu kurzfristig erfolgt häufig die Zuweisung von Asylbewerbern, und Mietwohnungen gibt es kaum.

Belm ist gewissermaßen Profi in der Aufnahme und Integration von Ausländern. Im Umgang mit den Hunderten Spätaussiedlern aus Osteuropa, die Anfang der 1990er-Jahre nach dem Abzug der britischen Streitkräfte nach Belm-Powe zogen, ist ein breites Netzwerk entstanden, das nun auch den Asylbewerbern Hilfe bietet. Der Treff ausländischer Frauen, die Diakonie-Beratungsstelle im Haus der Sozialen Dienste neben dem Rathaus und das soziale Kaufhaus " Fundus" sind nur drei Beispiele von vielen. Auch die Kirchengemeinden hätten ihre volle Unterstützung zugesagt, betont die Belmer Gemeindeverwaltung.

Solch ein Netzwerk hat Bissendorf nicht die Gemeinde hat im Sozialamt aber äußerst engagierte Mitarbeiter, die sich intensiv um die Flüchtlinge kümmern. Die dörflichen Strukturen sind zudem überschaubar. Man kennt sich, und es gibt Ortsvorsteher, die sich zusätzlich einbringen. " Ausdrücklich bedanken möchte sich die Gemeinde Bissendorf bei den Vermietern, die bislang Wohnraum zur Verfügung gestellt, diesen hergerichtet haben und auch weitere Hilfen wie Möbel- und Kleiderspenden geleistet haben", sagt Ordnungsamtsleiter Bernd Stegmann und bedankt sich zudem bei all denen, die bereits Möbel, Kleidung und Spielzeug gespendet haben.

Hinsichtlich des Engagements seiner Kollegen betont er: " In der Gemeinde Bissendorf endet die Betreuung nicht mit dem ' Willkommenheißen', sondern damit beginnt sie erst."

In Wallenhorst ist das anders und der Kontakt bei Weitem nicht so intensiv. " Unsere Mitarbeiter geben auf alle Fragen Antwort", sagt Rüdiger Mittmann, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Soziales.

" Aber weil die personellen Ressourcen begrenzt sind, beschränkt sich das auf zwei bis drei Termine im Monat", räumt er offen ein. Zu Hause würden die Asylbewerber nicht besucht.

An Ehrenamtlichen, die helfen wollen, mangelt es in seiner Gemeinde indes nicht. Mittlerweile acht Bürger hätten sich im Rathaus gemeldet. Die Gemeindeverwaltung will sie nun beim Landkreis Osnabrück zu Integrationshelfern ausbilden lassen, erläutert Mittmann. Er freut sich darüber, durch sie nun auch über einen Pool an Helfern zu verfügen, die bei Bedarf hinzugezogen werden können sei es zur Unterstützung bei Behördengängen, bei der Arztsuche oder als Dolmetscher. Besonders groß ist in Wallenhorst auch das Engagement der St.-Alexander-Kirchengemeinde, die nicht nur Wohnungen vermittelt, sondern sogar einen Deutschkurs anbietet.

Bislang haben die drei Gemeinden für alle Flüchtlinge Wohnungen finden können. Doch sie machen sich Sorgen darüber, wie sie das schaffen sollen, falls die Zuweisungsquoten erneut erhöht werden. Weil einmal nicht gleich eine Wohnung zur Verfügung stand, quartierte Bissendorf eine syrische Familie sogar schon einmal übergangsweise in der Hausmeisterwohnung des Rathauses ein. Die Gemeinden freuen sich über jeden Vermieter auch wenn eine Wohnung erst später im Jahr frei werden sollte.

Mehr zum Thema lesen Sie im Internet auf noz.de/ fluechtlinge
Bildtext:
Mit dieser tschetschenischen Familie fing in Bissendorf vor zwei Jahren alles an. Es war die erste, die die Gemeinde in einer Mietwohnung in Holte untergebrachte. 2011 war das Flüchtlingsheim " Zur Rudolfshöhe" abgerissen worden.
Foto:
Archiv/ Pentermann

Wer schon da ist: 30 Asylbewerber leben in der Gemeinde Wallenhorst. Sie stammen aus der Türkei (7), Syrien (6), Irak (5), Armenien (3), Kosovo (4), Serbien (2), Aserbaidschan (2) und Algerien (1).

Willkommenskultur: Die Asylbewerber werden von Verwaltungsmitarbeiterinnen im Sozialamt begrüßt.

Unterbringung: In Mietwohnungen und als Übergangslösung auch kurz in der Obdachlosenunterkunft. Bei der Wohnungssuche ist bezüglich der Angemessenheit der Kosten das Sozialamt unterstützend tätig. Die katholische Kirchengemeinde St. Alexander hat jetzt die Hausmeisterwohnung im Pfarrheim angeboten, in der die nächsten neun Flüchtlinge wohnen können.

Sprache: Im Pfarrheim der Kirchengemeinde St. Alexander Wallenhorst findet mittwochs Deutschunterricht für Asylbewerber statt. Lese- und Lernmaterial wird von der Katharina-Grundschule gestellt. Seitens des Landkreises Osnabrück werden Sprachintensivkurse angeboten. In allen Wallenhorster Kindertagesstätten wird von einer Erzieherin Sprachförderung für Kinder bis sechs Jahre angeboten, etwa eine halbe Stunde pro Woche. Außerdem erteilen in der Alexander-Hauptschule Förderschullehrer fünf Stunden wöchentlich Sprachförderung.

Integration (Kinder): Im Bereich der frühkindlichen Bildung vermitteln " meist" die Mitarbeiterinnen des Sozialamtes den Kontakt zu den Kitas in Wallenhorst.

Job-Perspektiven: Überwiegend haben die Flüchtlinge keinen Job, " weil zum Beispiel eine Erwerbstätigkeit nicht gestattet ist", teilt die Gemeinde mit.

Hindernisse: Wallenhorst hat Probleme, Wohnungen zu finden. Es gibt kaum freie Wohnungen auf dem Markt, und " manche Vermieter weigern sich, Wohnraum an Asylbewerber/ Flüchtlinge zu vermieten", teilt die Gemeindeverwaltung mit. Weitere Hindernisse: Vereinzelt hatte die Gemeinde nur sieben Tage Zeit, um die Unterbringung zu organisieren.

Wer noch kommt: 19 weitere Flüchtlinge werden bis Ende Juni erwartet.

Das wird gebraucht: Es mangele bisweilen am Energieverständnis der Asylbewerber, sagt die Gemeindeverwaltung. So laufe mal die Heizung auf der höchsten Stufe, mal werde nicht gelüftet. Sachspenden und Wohnungsangebote sind sehr willkommen.

Hier können sich Helfer melden: Ansprechpartnerin im Wallenhorster Sozialamt ist Annette Birnbrich, Tel. 0 54 07/ 888-511.

Wer schon da ist: 18 Flüchtlinge aus Syrien (8), Georgien (4), Serbien (3), Irak (1) und Albanien (2) leben zurzeit in der Gemeinde Bissendorf.

Willkommenskultur: Die Flüchtlinge werden in der Regel von den Mitarbeitern des Sozialamts vom Bahnhof Wissingen abgeholt und willkommen geheißen. Anschließend werden die notwendigen Formalitäten im Rathaus gemeinsam erledigt. " Bei der ersten Besichtigung der neuen Wohnung stehen die Mitarbeiter der Sozialabteilung den Flüchtlingen eng zur Seite", betont die Gemeinde. Danach gehen sie mit ihnen durch den Ort und zeigen, wo sich Kindergärten und Schulen, Ärzte und Apotheke, Banken und Einkaufsmöglichkeiten befinden. Insbesondere in den ersten Tagen besuchen die Sozialamtsmitarbeiter die Flüchtlinge regelmäßig und helfen etwa beim Einrichten eines Internetanschlusses.

Unterbringung: Alle Flüchtlinge leben in Mietwohnungen. Sie werden von Mitarbeitern des Sozialamts möbliert, mit dem nötigen Hausrat ausgestattet und, falls notwendig, kindersicher gemacht. Fortwährend schaltet die Gemeinde Anzeigen und sucht so weitere Wohnungen.

Sprache: Bei Anerkennung als Flüchtlinge werden Deutschkurse durch das Jobcenter des Landkreises Osnabrück angeboten. Schulpflichtige Kinder können Nachhilfe-Unterricht erhalten.

Integration (Kinder): Kinder werden umgehend an den Schulen oder Kitas angemeldet, auch das wird vom Sozialamt begleitet. " Kontakte zu den ortsansässigen Vereinen und Verbänden sowie musikalische Angebote werden den Flüchtlingen durch die Sozialabteilung nähergebracht", so die Gemeinde.

Job-Perspektiven: Zurzeit hat kein Flüchtling eine Arbeitsstelle.

Hindernisse: " Die Zuweisung durch die Landesaufnahmebehörde erfolgt in der Regel kurzfristig", bemängelt die Gemeinde. Das Sozialamt versucht im Vorfeld trotzdem stets, sich mit der Behörde abzustimmen. " Die Unterstützung eines vom Land bezahlten Sozialarbeiters bei der Betreuung wäre wünschenswert, ebenso eine intensivere Vernetzung der Kommunen innerhalb des Landkreises Osnabrück."

Wer noch kommt: Die Gemeinde rechnet mit zwei weiteren Asylbewerbern.

Das wird gebraucht: Mietwohnungen in allen Größen, Dolmetscher, Baby-Ausstattung, Spielzeug, gebrauchte Fahrräder, Hausaufgabenhilfe, Deutschunterricht und Ehrenamtliche, die Hilfe leisten in Behördenangelegenheiten, bei der Begleitung zur Kita oder zur Schule,

Hier können sich Helfer melden: Bernd Stegmann (0 54 02/ 404-50, stegmann@ bissendorf.de), Reinhard Nüße (0 54 02/ 404-51, nuesse@ bissendorf.de), Tanja Wichote (0 54 02/ 404-55, wichote@ bissendorf.de).

Wer schon da ist: 19 Erwachsene und 6 Kinder leben in Belm. Sie stammen aus Georgien, Tschetschenien, Russland, Irak und Kosovo.

Willkommenskultur: Die Flüchtlinge werden von einer Mitarbeiterin des Sozialamtes begrüßt. Sie gibt auch erste Hilfestellungen in der Wohnung und im Umfeld in Kooperation mit Vertretern von Diakonie und Kirchen.

Unterbringung: Die Gemeinde mietet Wohnungen an und sorgt für die Grundausstattung (Bett, Schrank, Küche, Tisch, Stühle, Couch, Hausrat, etc.).

Sprache: Frauen können kostenlos am offenen Sprachkurs im internationalen Frauentreff teilnehmen. Nicht kostenlos sind Sprachkurse bei der VHS oder dem internationalen Bund in Osnabrück.

Integration (Kinder): Kleinere Kinder sollen schnellstmöglich in die Kitas vermittelt werden, ältere gehen zur Schule. " Unsere Grundschulen verfügen dabei bereits über sehr gute Erfahrungen."

Job-Perspektiven: Der Zugang zum Arbeitsmarkt war bisher für Personen, die sich im Asylverfahren befinden, beschränkt. Mit dem jüngst beschlossenen Rechtsstellungsverbesserungsgesetz sollen die Vorschriften gelo ckert und vereinfacht werden.

Hindernisse: " Die Zuweisungspraxis ist generell schwierig", beklagt die Gemeinde. " Wir haben nicht viele Vorinformationen, sollen aber Wohnraum vorhalten. Dieser geht dabei zunächst zulasten des Gemeindehaushaltes. Zuweisungen erfolgen sehr kurzfristig, und wenn man Pech hat, passt die vorgehaltene Wohnung nicht auf die zugewiesenen Personen oder Familien. In Belm ist es quasi nicht möglich, kurzfristig Wohnraum anzumieten. Als Mieter können wir seitens der Gemeinde zum Zeitpunkt einer Anmietung in der Regel weder die Nationalität noch andere Angaben zu den späteren potenziellen Bewohnern machen. Wichtig ist uns zu bemerken: Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Osnabrück ist im gesamten Verfahren in jeder Hinsicht sehr gut."

Wer noch kommt: Belm rechnet bis etwa September 2015 noch mit 13 Flüchtlingen. Vier wurden vorletzte Woche aufgenommen.

Das wird gebraucht: Wohnungen! Die neun noch an gekündigten Asylbewerber " können zurzeit nicht aufgenommen werden, da wir keine Wohnungen haben", sagt die Gemeinde. Dolmetscher fehlen ebenfalls. Spenden wie Möbel und Spielzeug sind willkommen, die Gemeinde hat aber keine Lagermöglichkeit und bittet daher um telefonische Nachfrage vorab. Gesucht werden zudem Menschen, die die Flüchtlinge im Alltag begleiten, ihnen Einkaufsmöglichkeiten zeigen und Ähnliches. Auch Hilfe beim Transport von Möbeln ist erwünscht.

Hier können sich Helfer melden: Ansprechpartnerin im Belmer Rathaus ist Janet Kuffner, Tel. 0 54 06/ 505-86.
Autor:
Sandra Dorn


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