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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
B-68-Anwohner schimpfen über "Kahlschlag"
Zwischenüberschrift:
Jahrelange Forderung nach Lärmschutz mit wenig Aussicht auf Erfolg
Artikel:
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Originaltext:
Wallenhorst. Im Sommer, wenn die Böschung grün war, konnten Franz Osterfeld und sein Nachbar Thomas Heidemann die B 68 nicht mehr sehen und gefühlt auch nicht mehr so laut hören. " Da hatten wir wenigstens noch ein bisschen Lärmschutz", sagt der Lechtinger Osterfeld und sieht zu, wie ein Harvester Baum für Baum hinter seinem Garten packt und am Stamm abknickt. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr erklärt: Routinearbeiten. Alle paar Jahre müsse das Grün nun einmal beschnitten werden.

" Jeder, der einen Garten hat, muss regelmäßig durchforsten", sagt Oberbaurat Frank Engelmann. Seine Behörde könne das aber nicht jedes Jahr leisten, sondern nur alle acht bis zehn Jahre dafür dann aber großflächiger. " Das sieht natürlich dann heftiger aus als bei den Anwohnern im Garten", räumt er ein. Und der Lärmschutz durch das Laub an den Bäumen, die nun gefällt wurden? " Das ist eher ein psychologischer Effekt", so Engelmann.

Seit Jahren kämpfen die Anwohner der Mühlenstraße östlich der Bundesstraße in Lechtingen für mehr Lärmschutz. Eine Lärmschutzwand beginnt etwa 200 Meter weiter nördlich, im Bereich der Auffahrt auf die A 1. Sie wurde im Zuge des Autobahnausbaus auf drei Streifen errichtet. Eine Verlängerung der Wand ist nicht in Aussicht. Die Schallpegel, die die Behörde errechnen lässt, liegen unterhalb der Grenzwerte, nur vereinzelt haben die Anwohner Anspruch auf passiven Lärmschutz, also etwa spezielle Fenster. Thomas Heidemann könnte eine Lüftung im Schlafzimmer erhalten, erzählt er Franz Osterfeld auf der anderen Seite der Mühlenstraße wiederum nicht. " Bei mir haben sie ein Dezibel weniger ermittelt", sagt Osterfeld.

Dass die Lärmpegel nicht mit Geräten vor Ort gemessen werden, ärgert die Anwohner, auch wenn sie wissen, dass das überall so gehandhabt wird. Wo eine Lärmschutzwand gebaut wird, werde " nicht gutsherrenmäßig entschieden", betont Behördenvertreter Engelmann und verweist an den Gesetzgeber. " Wir müssen alle gleichbehandeln", betont er, schließlich komme für die Kosten der Steuerzahler auf. Und Messungen seien Momentaufnahmen. Da müsse nur ein Hund laut bellen, und die Werte seien verzerrt.

Morgens um vier Uhr gehe es los mit dem Lkw-Verkehr auf der B 68, sagt Franz Osterfeld. " Da fallen Sie aus dem Bett."

2013 hatten er und Heidemann Unterschriften gesammelt. Anlass war eine neue Fahrbahnmarkierung. Autofahrer soll die geriffelte und reflektierende Oberfläche wach rütteln, wenn sie aus der Spur geraten. Wach gerüttelt werden davon aber auch die Anwohner. Spätestens jetzt sei doch einmal eine Messung angebracht, meinen sie, doch auch eine an den Deutschen Bundestag gerichtete Petition hatte keinen Erfolg.

Die Spezial-Streifen seien " sinnvoll im Zuge der Verkehrssicherheit", sagt Engelmann, hätten beim Überfahren aber tatsächlich eine " unangenehme Frequenz". Er denke, das werde " irgendwann nachlassen". " Wir werden diese Art von Markierung in der Nähe von Wohnbebauung jetzt nicht mehr anbringen."

Seit 75 Jahren lebt Franz Osterfeld an der Mühlenstraße. " Früher war das hier ein Paradies", sagt er. Seine Nachbarn wollen sich weiter für eine Verlängerung der Lärmschutzwand einsetzen. " Ich werde es aber wahrscheinlich nicht mehr erleben, dass die gebaut wird."

Weitere Berichte aus Wallenhorst im Internet auf www.noz.de/ wallenhorst
Bildtexte:
Eines Morgens rückten die Maschinen an. Über die Fällarbeiten an der B 68 wundern sich (von links) die Anwohner Franz Osterfeld und Thomas Heidemann. Die Lärmschutzwand an der A 1-Auffahrt (rechtes Foto) endet etwa 100 Meter von Heidemanns Grundstück entfernt auf der Hälfte eines Nachbarhauses.
Eine Lärmschutzwand an der Mühlenstraße in Lechtingen steht nicht in Aussicht.
B68-Anlieger in Wallenhorst empört über Kahlschlag an Böschung.
Fotos:
Michael Gründel
Autor:
Sandra Dorn


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