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1.
Erscheinungsdatum:
17.09.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Bei Eklöh einkaufen wie in Amerika
Zwischenüberschrift:
Die ersten Supermärkte Europas
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Leuchtend
rote
Tomaten,
exotische
Ananas,
bunte
Paprika,
aber
auch
schon
ein
Ausblick
auf
"
amerikanische"
Konsumgewohnheiten
in
Gestalt
von
"
Libby′s"
-
Konserven
–
das
war
der
Supermarkt
Eklöh
am
Jürgensort
um
1956.
Es
ging
aufwärts
im
Wirtschaftswunderland,
die
Zeiten
der
Lebensmittelkarten
und
der
einfallslosen
Schaufensterauslagen
waren
vorbei,
das
Einkaufsbudget
der
Hausfrauen
wurde
umworben.
Schon
deutet
sich
eine
erste
Gesundheitswelle
an:
Mangelernährung
mit
der
Sorge,
ausreichend
Fett
und
Kohlenhydrate
zu
bekommen,
ist
passé.
"
Eßt
mehr
Obst
und
Ihr
bleibt
gesund"
,
heißt
es
da
plakativ.
Was
die
Werbefotografen
schon
damals
vermochten
–
für
die
Nachwelt
festgehalten
vom
großen
Osnabrücker
Fotografen
Georg
Bosselmann
–,
wird
beim
Vergleich
mit
dem
Schwarz-
Weiß-
Foto
aus
dem
Zeitungsarchiv
deutlich,
das
etwa
aus
der
gleichen
Zeit
stammt.
Darauf
ist
zu
erkennen,
dass
die
Kriegsfolgen
im
Stadtbild
noch
längst
nicht
überwunden
waren.
Der
Katharinen-
Kirchturm
ist
noch
ein
ausgeglühtes
Stahlgerippe.
Hauswände,
denen
die
Nachbarhäuser
fehlen,
und
eingeschossige
Behelfsbauten
beherrschen
die
Szene.
In
so
einem
auf
die
Schnelle
und
ohne
architektonischen
Anspruch
errichteten
Bau
war
am
Jürgensort
6-
8
auch
Eklöh
untergebracht.
Dabei
waren
die
Anfänge
der
Handelsmarke
in
Osnabrück
durchaus
prachtvoller
gewesen:
Im
Februar
1939
hatte
Herbert
Eklöh
an
der
Großen
Straße
nach
US-
Vorbild
den
ersten
SB-
Laden
Deutschlands
und
Europas
eröffnet.
Das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
klärte
seine
staunenden
Leser
damals
auf:
"
Man
nimmt
einen
der
praktischen
Drahtkörbe
und
geht
ungeniert
an
alle
Auslagen,
an
die
Regale
und
Warenstapel
heran
und
wählt
nach
Herzenslust."
Völlig
neu
war
auch,
dass
Eingang
und
Ausgang
durch
getrennte
Türen
zu
erfolgen
hatten.
250
Quadratmeter
Verkaufsfläche
maß
der
erste
Eklöh-
Laden
neben
dem
Universum-
Kino.
Eklöh
hatte
mit
einigen
Schwierigkeiten
zu
kämpfen:
SB-
Regale
und
Einkaufskörbe
gab
es
nur
als
Sonderanfertigungen,
vorverpackte
Ware
war
weithin
unbekannt.
So
verwundert
es
nicht,
dass
Eklöh
mit
diesem
Laden
kein
Geld
verdiente.
Doch
er
glaubte
an
seine
Idee.
Schon
bald
kam
am
Jürgens
ort
eine
weitere
Filiale
hinzu.
Diese
kennen
ältere
Innenstadtbewohner
auch
deshalb,
weil
im
Untergeschoss
ein
Luftschutzraum
eingerichtet
war.
Der
ehemalige
Weinkeller
war
für
90
Personen
zugelassen,
aber
häufig
überfüllt.
Auch
als
das
Gebäude
darüber
bereits
in
Trümmern
lag,
bot
der
Keller
noch
Schutz.
1956
öffnete
der
Laden
am
Jürgens
ort
in
einem
eingeschossigen
Schlichtbau
wieder
seine
Türen.
Herbert
Eklöh
hatte
stets
eine
besondere
Beziehung
zu
Osnabrück,
kam
häufig
mit
seiner
zweimotorigen
Piper
"
Aztec"
auf
der
Atterheide
angeflogen
und
sah
nach
dem
Rechten.
Eklöh
bezeichnete
sich
gern
selbst
als
Osnabrücker.
Dabei
war
er
gebürtiger
Bochumer,
Jahrgang
1905.
Nach
einer
Drogistenlehre
eröffnete
er
als
20-
Jähriger
dort
sein
erstes
Geschäft.
1932
besaß
er
bereits
mehrere
Lebensmittelgeschäfte
im
Rheinland
und
kam
1933
erstmals
mit
einem
"
Großladen"
auch
nach
Osnabrück.
Der
umtriebige
"
Pionier
mit
dem
Charme
eines
Skilehrers"
,
wie
eine
Gazette
ihn
beschrieb,
hatte
in
Amerika
das
SB-
Prinzip
kennengelernt
und
probierte
es
zuerst
in
Osnabrück
aus.
In
den
1950er-
Jahren
wurde
Eklöh
zu
einer
schillernden
Gestalt
der
Branche.
Neben
der
Supermarkt-
Kette
in
Deutschland
besaß
er
Geschäfte
auf
Kuba.
Er
wurde
sogar
Honorarkonsul
des
südamerikanischen
Landes.
Rechtzeitig
vor
der
Enteignung
durch
Fidel
Castros
Kommunisten
stieß
er
seine
karibischen
Läden
wieder
ab.
1959
verkaufte
Eklöh
sein
Imperium
schließlich
an
die
Warenhauskonzerne
Hertie,
Horten,
Karstadt
und
Kaufhof.
Er
blieb
aber
nicht
untätig
und
wurde
Vorstandsvorsitzender
der
auf
Süßwarenhandel
spezialisierten
Hussel-
AG
in
Hagen
und
verzehnfachte
dort
den
Umsatz
in
nur
zehn
Jahren.
Später
legte
er
den
Grundstein
für
die
Ladenketten
Douglas,
Thalia
und
Christ.
Eklöh
starb
1978
im
Alter
von
73
Jahren
in
Südfrankreich.
Bildtexte:
Die
Kriegsfolgen
waren
noch
unübersehbar:
der
Jürgensort
mit
Eklöh
(im
Flachbau
hinten
rechts)
vor
dem
Hintergrund
des
ausgebrannten
Kirchturms
von
St.
Katharinen.
Die
Baulücken
sind
längst
geschlossen.
Der
Kirchturm
dominiert
die
Szenerie
aber
auch
heute.
An
der
alten
Eklöh-
Adresse,
Jürgensort
6–8,
wird
auch
heute
Handel
getrieben.
Zwei
Bekleidungs-
Filialisten
teilen
sich
die
Immobilie.
Farbe
in
den
ansonsten
noch
recht
grauen
Alltag
brachte
das
Obst-
Schaufenster
des
Selbstbedienungsmarkts
Eklöh
am
Jürgensort
um
1956.
Gesunde
Ernährung
war
schon
damals
offenbar
ein
Thema.
Fotos:
Archiv,
Michael
Gründel,
Georg
Bosselmann,
aus:
Wochenkalender
2013
des
Museums
Industriekultur.
Autor:
Joachim Dierks