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1.
Erscheinungsdatum:
11.02.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Domhof noch ohne Theater
Zwischenüberschrift:
Das protestantische Ratsgymnasium hatte von 1817 bis 1906 seinen Sitz neben dem Dom
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Theater
am
Domhof"
konnten
vor
1906
allenfalls
die
Schüler
des
Ratsgymnasiums
machen,
wenn
sie
ihren
Lehrern
einen
Streich
spielten
oder
sich
eine
Schneeballschlacht
lieferten.
Das
alte
Foto
zeigt
einige
unternehmungslustige
Knaben,
die
mit
ihren
Schlitten
vielleicht
auch
weiter
zum
Herrenteichswall
ziehen
wollen,
dessen
Flanke
als
Rodelstrecke
–
die
Ansprüche
waren
bescheiden
–
geschätzt
wurde.
Die
älteste
Lateinschule
der
Stadt,
das
Gymnasium
Carolinum,
ist
ihrem
angestammten
Sitz
in
Nachbarschaft
zum
Bischof
und
zur
Bischofskirche
seit
dem
Jahre
804
treu
geblieben.
Die
zweitälteste
Schule,
das
Ratsgymnasium
als
protestantischer
Gegenentwurf
zum
katholischen
Carolinum,
bringt
es
"
nur"
auf
420
Jahre
Geschichte,
hat
in
dieser
Zeit
aber
zweimal
den
Standort
gewechselt.
Gegründet
wurde
die
Schule,
wie
es
der
Name
schon
sagt,
vom
protestantisch
geprägten
Rat
der
Stadt.
Das
erste
Schulgebäude
war
ein
beengtes
kleines
Häuschen
hinter
der
Marienkirche
gewesen,
"
in
jenem
dumpfen
Winkel,
den
die
Sonne
so
recht
nicht
finden
konnte"
,
wie
es
in
einer
zeitgenössischen
Schilderung
heißt.
Als
Napoleon
geschlagen
und
die
Zeit
der
Fremdherrschaft
vorüber
war,
brachen
endlich
auch
für
das
Osnabrücker
Ratsgymnasium
bessere
Zeiten
an.
Der
damalige
Direktor
Johann
Heinrich
Benjamin
Fortlage
und
seine
Fürsprecher
in
der
Bürgerschaft
verstanden
es,
die
Gunst
der
Hannoverschen
Regierung
auf
die
Schule
zu
lenken.
Allen
Lehrern
wurde
eine
Gehaltsaufbesserung
gewährt.
Aber
viel
wichtiger
noch:
Das
Ratsgymnasium
bekam
die
ehemalige
von
Boeselager′sche
Kurie
am
Domhof
als
neuen
Schulstandort
geschenkt.
Bürgermeister
Stüve
soll
von
eigener
Hand
Zeichnungen
für
den
Umbau
des
heruntergekommenen
Adelssitzes
gefertigt
haben.
Nach
222
Jahren,
von
den
Gründungstagen
im
Jahr
1595
bis
zum
24.
Oktober
1817,
hatte
der
alte
Standort
an
der
Marienkirche
nun
ausgedient.
Der
Umzug
an
den
Domhof
an
die
Stelle,
wo
heute
das
Theater
steht,
war
ein
Freudentag
sondergleichen
für
die
Schule.
Um
zehn
Uhr
versammelten
sich
sämtliche
Lehrer
und
Schüler
und
die
Honoratioren
der
Stadt
noch
einmal
im
alten
Gebäude
hinter
der
Kirche.
Jeder
Raum,
jede
Treppe
war
bis
hinunter
auf
den
Marienkirchhof
voll
gedrängt.
"
Eine
erns
te,
feierliche
Instrumentalmusik
eröffnete
die
Trennungsszene.
Dann
sprach
Rektor
Fortlage
in
einer
Abschiedsrede
den
Dank
gegen
die
Stifter,
Patrone
und
entschlafenen
Lehrer
der
Schule
aus
und
schloss
mit
inbrünstigem
Dank
gegen
die
Vorsehung,
die
222
Jahre
lang
die
Stätte
bewacht
und
bewahrt
hatte.
Unmittelbar
darauf
erscholl
unter
festlicher
Posaunenbegleitung
‚
Nun
danket
alle
Gott′,
das
mit
herzerhebender
Andacht
und
tiefer
sichtbarer
Rührung
von
allen
Anwesenden
mitgesungen
wurde"
,
heißt
es
in
den
Aufzeichnungen
der
Schule.
Anschließend
zogen
Lehrer
und
Schüler,
vom
Rektor
angeführt,
"
in
feierlicher
Ordnung
durch
die
mit
sanftem
Orgelgesange
sie
begrüßende
Marienkirche"
wieder
hinaus
zum
Markt
und
über
die
Domstraße
nach
dem
neuen
Gymnasialgebäude,
wo
sie
"
unter
Pauken-
und
Trompetenschall"
von
den
in
der
Aula
versammelten
Behörden
in
Empfang
genommen
wurden.
Fortlage
hielt
eine
Rede
unter
dem
Thema:
"
Wie
das
Gymnasium
seine
Dankbarkeit
und
Freude
über
den
neuen
Lehrsitz
auf
die
würdigste
Art
beweisen
kann."
Die
Gymnasiasten
brachten
am
Abend
des
Weihetags
den
Behörden,
den
Lehrern
und
ihrem
Direktor
bei
Fackelschein
und
fröhlicher
Musik
ein
"
Vivat!
"
dar.
Osnabrück
wuchs
zur
Industriestadt,
die
Schülerzahlen
stiegen.
Bald
wurde
es
auch
in
dem
alten
Kuriengebäude
zu
eng.
Es
hatte
nur
sieben
Klassenräume.
Nach
1860
mussten
die
schlecht
beleuchtbare
Aula
als
Unterrichtsraum
mitgenutzt
und
die
Vorschulklassen
in
ein
Gebäude
an
der
Hasestraße
ausgelagert
werden.
Das
preußische
Provinzialschulkollegium
attestierte
gravierende
Mängel:
die
Klassen
zu
klein
und
zu
niedrig,
Aula
und
Bibliothek
zu
dunkel,
die
Wände
zu
feucht,
das
physikalische
Kabinett
nicht
heizbar,
Zeichensaal
und
Lehrerzimmer
nicht
vorhanden.
Nicht
nur
der
Wochenmarkt
störte
den
Unterricht,
sondern
vor
allem
der
Straßenlärm
auf
der
stark
befahrenen,
gepflasterten
Nord-
Süd-
Achse
durch
die
Stadt.
Eine
umfassende
Lösung
war
unvermeidlich.
Sie
wurde
dadurch
beflügelt,
dass
die
Stadt
den
Domhof
als
Standort
für
ein
Theater
favorisierte.
1903
fiel
die
Entscheidung
für
einen
Neubau
des
Ratsgymnasiums
am
Schlosswall,
1906
zog
die
Schule
dorthin
um.
Nach
einem
Entwurf
des
Dresdner
Architekten
Martin
Dülfer
wurde
1908
das
Jugendstil-
Theater
am
Domhof
im
Rohbau
fertiggestellt.
Am
29.
September
1909
feierte
man
die
Einweihung,
erstmals
hob
sich
der
Bühnenvorhang
– "
ein
Geschenk
der
Osnabrücker
Frauen
und
Jungfrauen"
–
zum
Shakespeare-
Drama
Julius
Cäsar.
Bildtexte:
Das
alte
Ratsgymnasium
im
ehemaligen
Kuriergebäude
der
Domherren
von
Boeselager.
Von
links
mündet
die
Keine
Domsfreiheit
ein,
nach
hinten
rechts
verläuft
der
Straßenzug
Domhof
in
Richtung
Nikolaiort.
Das
Foto
eines
unbekannten
Fotografen
ist
erschienen
im
"
Bild-
Archiv
Alt-
Osnabrück"
,
Band
1,
Wido
Spratte,
Verlag
H.
Th.
Wenner
Osnabrück,
1996
Seit
1908
bildet
das
Jugendstil-
Theater
den
südlichen
Abschluss
des
Domhofs.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks