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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Neues Seekabel für Ökostrom
 
Strombrücke mit Norwegen vereinbart
Zwischenüberschrift:
Gabriel sieht wichtigen Schritt für Versorgungssicherheit – Weil fordert Machtwort aus Berlin
Artikel:
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Originaltext:
Berlin. Deutschland und Norwegen werden durch ein großes Seekabel verbunden, mit dem beide Länder vorwiegend Ökostrom austauschen wollen. Die Leitung " Nordlink" soll 2020 fertig sein. Damit dürfte der Druck auf Bayern im Streit um den Netzausbau wachsen.

Berlin. Während Bayern beim Stromnetzausbau bremst, werden im Norden Fakten geschaffen: Bald soll deutscher Windstrom erstmals per Seekabel nach Norwegen geleitet und dort in Pumpspeicherkraftwerken bereitgehalten werden.

Deutschland und Norwegen werden künftig durch ein leistungsstarkes Kabel verbunden und sollen sich ab 2020 gegenseitig mit Strom versorgen. Am Dienstag wurde im norwegischen Haugesund ein Vertrag für den Bau des Gleichstrom-Kabels " NordLink" unterzeichnet, mit dem beide Länder durch die Nordsee Ökostrom austauschen wollen.

Die Investitionen sollen bei bis zu zwei Milliarden Euro liegen. Da Deutschland im Norden oft zu viel Strom produziert, könnte dieser dank der Strombrücke künftig in Pumpspeicherkraftwerken in Norwegen vorgehalten und bei Bedarf zurückgeleitet werden.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), der im Inland beim Netzausbau vor allem mit großen Widerständen in Bayern zu kämpfen hat, sieht ein wichtiges Signal für den europäischen Strommarkt. " Wir unterstützen diese neue Seekabelverbindung, denn sie ist ein weiterer wichtiger Schritt zu mehr Versorgungssicherheit für Deutschland, aber auch für Norwegen", sagte Gabriel.

Durch das 623 Kilometer lange NordLink-Kabel können bis zu 1400 Megawatt Strom fließen. Das reicht rein rechnerisch zur Versorgung von mehr als 600 000 Haushalten und entspricht der Leistung eines Atomkraftwerks. Die Leitung soll 2020 fertig, ein Probebetrieb 2019 möglich sein. Die Trasse wird von Tonstad in Norwegen bis nach Wilster in Schleswig-Holstein gehen.

Die Übertragungsnetzbetreiber Tennet und Statnett sowie die deutsche Staatsbank KfW unterschrieben in Haugesund den Vertrag zum Bau von NordLink. Die norwegische Statnett wird 50 Prozent am NordLink-Konsortium halten, Tennet und die KfW jeweils 25 Prozent.

Neben dem NordLink soll der 800 Kilometer lange SuedLink von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg und Bayern das Herzstück der Energiewende werden und Windstrom aus dem Norden in den Süden transportieren.

Mit Großprojekten wie NordLink dürfte der Druck auf Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zunehmen, der sich beim verabredeten Netzausbau bisher querstellt. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte ein Machtwort von Bundeskanzlerin Merkel. " Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung und die Kanzlerin sehr klar sagen, wo es langgehen soll", sagte er in Hannover. Das Verhalten Seehofers sei sowohl für das Unternehmen Tennet " unzumutbar", das für den Bau verantwortlich sei, als auch für die Menschen entlang der Trassenkorridore. Bayern habe kein Veto-Recht bei dem Thema.

Kommentar
Die Zeit drängt

Es geht voran mit der Energiewende und es wird auch höchste Zeit für ernst zu nehmenden Fortschritt bei diesem ambitionierten Projekt. Wer endlich aus der Atomenergie aussteigen will, muss dafür langfristig Vorbereitungen treffen. Die Zeit drängt, wenn die Ära der Kernkraftwerke schon in zehn Jahren längst vorbei sein soll.

Dafür ist die Unterzeichnung des Vertrages zum Bau des " NordLink"- Stromkabels zwischen Deutschland und Norwegen eine wichtige Voraussetzung. Macht die Leitung das bundesdeutsche Stromnetz doch ein wenig unabhängiger von der Windenergie in Norddeutschland.

Die Idee ist faszinierend: Überschüssige Energie wird via Kabel nach Norwegen geschickt, um dort Pumpen in Gang zu setzen, die bei Wasserkraftwerken das kostbare Nass vom Tal wieder in den See auf der Höhe befördern. Umgekehrt wird bei Bedarf aus dem hohen Norden Europas Strom aus ebendiesen Anlagen nach Deutschland befördert, der hierzulande weiterverteilt wird.

Aber wenn nicht alles täuscht, beginnt hier das Problem in unserem Land: Wie bekommen wir den Strom von Schleswig-Holstein nach Süddeutschland? Mit leistungsstarken Trassen. Deren Verlauf steht, durch politische Querelen bedingt, aber noch in den Sternen. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer legt sich quer. Merkt der Herr in der Münchner Staatskanzlei denn nicht, dass er damit ganz Deutschland schadet?
Autor:
dpa, Reuters, Gerhard Placke


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