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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbrief
Zwischenüberschrift:
Erdkabel wirklich besser?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel " Eine Technik, die Hoffnung macht" (Ausgabe vom 26. August).
"' In die Erde aus dem Sinn'. Auf diese Formel könnte man die Botschaft der Besucher deuten, die jüngst die Pilotstrecke für Erdverkabelung bei Raesfeld im Münsterland besichtigten. Zugegeben: Hoch- und Höchstspannungsleitungen tragen hierzulande nicht gerade zu einem harmonischen Landschaftsbild bei. Das permanente Knistern zwischen den Monstermasten und die Ungewissheit über die Auswirkungen der elektromagnetischen Emissionen auf Mensch und Tier dürfen zu Recht als Angst einflößend kritisiert werden. Daher ist es allzu verständlich, dass betroffene Menschen nach der Alternative ' Erdverkabelung' rufen.
Doch stellt für das Osnabrücker Land die Erdverkabelung wirklich eine realistische Alternative zur Freileitung dar? Abgesehen von den ungeklärten planungsrechtlichen Voraussetzungen, dürften Bedenken angebracht sein, sobald das Schutzgut Boden in den Fokus rückt.
Die Bilder von der Teststrecke bei Raesfeld zeigen, dass gigantische Bodenbewegungen wie im Falle eines Autobahnbaues notwendig sind, um die erforderlichen Erdkabeltrassen anzulegen, in denen die Leitungen verlegt und mit Beton abgedeckt werden. Betroffene Landwirte befürchten zu Recht eine Beeinträchtigung der Bodenstruktur durch Verdichtung, Austrocknung oder Verwässerung und eine damit verbundene Ertragsminderung. Mit Sorge sehen die Anlieger mögliche Veränderungen der Bodenbiologie und des Grundwasserhaushaltes. Lukrative in Aussicht gestellte Entschädigungszahlungen beruhigen die Grundstückseigentümer nicht wirklich.
Aber auch aus technischer Sicht dürfen im Falle einer Erdverkabelung Bedenken angemeldet werden. Experten gehen davon aus, dass die Lebensdauer der Erdleitungen nur etwa halb so hoch ist wie die von Freileitungen. Die Ausfallzeiten im Fehler- und Reparaturfall sind gegenüber Freileitungen um den Faktor 40 höher. Bei längeren Entfernungen erfordern Erdleitungen zudem zusätzliche Kompensationsstationen.
Und wie steht es um die viel diskutierten Emissionen im Falle einer Erdverkabelung? Auch wenn die elektrostatische Strahlung kaum in Erscheinung tritt, wirkt die gefürchtete elektromagnetische Strahlung direkt oberhalb einer Erdkabeltrasse immerhin dreimal stärker als unterhalb einer Hochspannungsleitung.
Das Thema Erdverkabelung wirkt gegenwärtig wie eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung der Bundespolitiker nachzuvollziehen, zunächst wesentliche Erfahrungen aus den Pilotstrecken zu gewinnen, um dann die richtigen Entscheidungen zu treffen. Eine umgekehrte Vorgehensweise wäre falsch."
Uwe Bullerdiek
Bissendorf
Autor:
Uwe Bullerdiek


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