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1.
Erscheinungsdatum:
13.09.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Ein erfolgreicher Starrkopf
Zwischenüberschrift:
Erinnerung an den Papierfabrikanten Quirll
Artikel:
Originaltext:
Haste.
Die
kleine
Verbindungsstraße
zwischen
Bramscher
Straße
und
An
der
Netter
Heide
hat
schon
mehrfach
ihren
Namen
gewechselt.
Im
Kaiserreich
hieß
sie
Querstraße,
was
ihrer
Lage
zwischen
den
Ausfallstraßen
durchaus
entsprach.
1938
machten
die
Nazis
daraus
die
Horst-
Wessel-
Straße.
Nach
dem
Krieg
änderte
man
den
Namen
in
"
Quirllsweg"
um
und
setzte
damit
dem
seinerzeit
nach
dem
Piesberg
größten
Arbeitgeber
für
die
Haster
Bevölkerung,
Georg
Wilhelm
Quirll
(1760
bis
1837)
,
ein
Denkmal.
Der
gebürtige
Osnabrücker
Quirll
richtete
um
1790
ein
Gesuch
an
Herzog
Friedrich.
Er
sei
"
willens,
nach
bestem
Fleiß
und
Möglichkeit
eine
Papierfabrik
in
Gang
zu
bringen
und
solche
vermittels
Wasser-
oder
Windmühle
anzulegen"
.
Gleichzeitig
erbat
er
sich
die
Lumpenpacht
im
Fürstentum
als
Rohstoffbasis
–
die
Papierherstellung
aus
Holz
und
Zellulose
beherrschte
man
noch
nicht.
1791
erwarb
Quirll
in
der
wasserreichen
Wüste
ein
Grundstück
in
Erbpacht
und
holte
die
ersten
Gastarbeiter
nach
Osnabrück:
acht
holländische
Papiermacher-
Familien,
die
er
in
einer
kleinen
Kolonie
weit
vor
den
Toren
der
Stadt
ansiedelte.
Dieser
Kolonie
gab
man
den
Namen
"
Moskau"
,
der
bis
heute
im
Städtischen
Freibad
fortlebt.
Das
Unternehmen
lief
ordentlich
an.
Ein
Grund
lag
darin,
dass
nach
dem
Ende
des
Alten
Reichs
die
Neuordnung
der
Verwaltungen
nach
viel
Schreibpapier
verlangte.
1806
beschäftigte
Quirll
in
der
Wüste
120
Personen.
Um
weniger
von
den
Naturkräften
abhängig
zu
sein,
stellte
er
eine
der
ersten
Dampfmaschinen
in
Osnabrück
auf,
was
von
großem
kaufmännischen
Weitblick
zeugte.
Daneben
hatte
er
auch
in
Oesede
eine
Mühle
aufgekauft
und
schöpfte
dort
Papier.
Beide
Standorte,
Wüste
und
Oesede,
waren
für
Erweiterungen
wenig
geeignet.
Deshalb
machte
der
quirlige
Quirll
einen
dritten
Standort
auf.
1808
sicherte
er
sich
bei
einer
Versteigerung
die
verfallene
Walkmühle
des
Wandmacher-
und
Lohgerberamtes
an
der
Hase
nördlich
der
Stadt,
knapp
unterhalb
der
Einmündung
der
Nette,
und
richtete
auch
hier
eine
Papierfertigung
ein.
Noch
vor
dem
Ende
des
Jahres
1808
verließen
die
ersten
Spielkarten
und
Tabaktüten
das
neue
Werk.
Die
Produktion
war
wegen
Mangels
an
Lumpen
nicht
weiter
zu
steigern.
In
einem
Gesuch
an
die
Regierung
bat
Quirll,
den
Lumpenverkauf
ins
Ausland
zu
untersagen
und
ihm
zuzuführen,
damit
er
seine
zehn
Bütten
durchgehend
auslasten
und
damit
Entlassungen
vermeiden
könne.
Kummer
bereitete
Quirll
auch
der
schwankende
Wasserstand
der
Hase.
Nicht
nur
die
natürlichen
Beeinträchtigungen
bei
Dürre
oder
Frost
waren
es,
sondern
auch
der
unterschiedliche
Aufstau
an
den
vorgelagerten
städtischen
Mühlen
in
der
Stadt.
1811
zog
Quirll
die
Konsequenz
und
installierte
auch
in
der
bald
sogenannten
"
Quirllsmühle"
an
der
Hase
eine
Dampfmaschine.
Vater
Quirll
und
sein
Sohn
Karl
(1790
bis
1857)
waren
als
eigensinnig
und
egoistisch
bekannt.
Die
Klagen
über
unrechtmäßigen
Stau
des
Wassers
und
dadurch
hervorgerufene
Überschwemmungen
füllen
Bände
in
den
städtischen
Akten.
Bürgermeister
Thorbecke
schrieb
1828:
"
Herr
Quirll
sen.
ist
bekannt
für
seine
Starrköpfigkeit,
und
der
Sohn
gibt
gerne
den
gleichen
Ton
an.
Man
kann
mit
ihm
nach
lange
geübter
Geduld
nicht
anders
als
mit
Rigueur
verfahren."
Bei
allem,
was
man
so
sagte
und
schrieb
über
die
Quirlls:
Die
Mühlen
liefen
gut.
1850
beschäftigte
Karl
Quirll
in
Haste
und
Oesede
–
die
Fertigung
in
der
Wüste
war
eingestellt
worden
–
200
Arbeiter
und
zusätzlich
noch
70
Lumpensammler.
Karls
Sohn
Wilhelm
Quirll,
geboren
1829,
vergrößerte
den
Betrieb
noch
weiter,
kaufte
Gelände
an
und
stellte
weitere
Maschinen
auf.
Bei
günstiger
Gelegenheit
veräußerte
er
das
ganze
Unternehmen
1869
an
seinen
Vetter
Wilhelm
Westerkamp
und
den
langjährigen
Buchhalter
Justus
Eggemann.
Da
die
beiden
keine
Erben
hatten,
wurde
die
Papierfabrik
1908
an
die
aus
Breslau
zugezogenen
Brüder
Gustav
und
Rudolf
Kämmerer
verkauft,
genau
100
Jahre
nach
der
Gründung.
Angesichts
der
erstarkenden
Elektroindustrie
stellten
die
Brüder
Kämmerer
auf
die
Herstellung
von
Isolierpapieren
für
Hochspannungs-
und
Fernmeldekabel
um.
Bedeutende
Kapazitätserweiterungen
erwiesen
sich
als
notwendig,
die
nur
durch
die
Hereinnahme
der
Großkunden
Felten
&
Guilleaume
und
AEG
gestemmt
werden
konnten.
1918
übernahmen
sie
die
Firma
ganz,
die
nun
"
Papierfabrik
G.m.b.H.
vorm.
Gebrüder
Kämmerer"
hieß.
Kanalhafen
und
Gleisanschluss
begünstigten
die
Expansion.
Vier
weitere
Papiermaschinen
ließ
das
Unternehmen
bis
1928
aufstellen.
1976
übernahm
der
finnische
Konzern
Ahlstrom.
2012
stiegen
der
schwedische
Munksjö-
Konzern
und
ein
Finanzinvestor
ein.
Seit
Anfang
2014
lautet
die
Firmierung
wieder
Kämmerer
GmbH.
Bildtexte:
Die
alte
Quirll´sche
Papiermühle
an
der
Hase
im
Ausbauzustand
1934,
als
sie
bereits
als
"
Papierfabrik
GmbH
vormals
Brüder
Kämmerer"
firmierte.
Kurze
Straße
in
Haste
–
der
Quirllsweg.
Fotos:
Junkers
Luftbild,
entnommen
aus:
Wido
Spratte,
Osnabrück-
Haste,
Verlag
Wenner
2008
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks