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1.
Erscheinungsdatum:
10.02.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Hochschulen wollen die Muesenburg
Zwischenüberschrift:
Innovatives Agrarzentrum für den Westerberg geplant – Landwirt bangt um Existenz
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
beiden
Hochschulen
wollen
auf
dem
Westerberg
ein
Zukunftslabor
für
innovative
Agrartechnik
einrichten.
Es
soll
ein
Vorzeigeprojekt
des
Deutschen
Forschungszentrums
für
künstliche
Intelligenz
werden,
mit
Arbeitsplätzen
für
40
Wissenschaftler,
überwiegend
Robotik-
Spezialisten.
Als
Standort
haben
Uni-
Präsident
Wolfgang
Lücke
und
Hochschulpräsident
Andreas
Bertram
die
Muesenburg
ins
Auge
gefasst,
den
Bauernhof
an
der
Caprivistraße.
Für
dessen
Pächter
geht
es
nun
um
die
Existenz.
Seit
1958,
schon
in
der
dritten
Generation,
wird
die
Muesenburg
von
der
Familie
Kemna
bewirtschaftet.
Sie
hat
die
Hofgebäude
und
einen
Teil
ihrer
Flächen
von
der
Stadt
gepachtet,
doch
die
will
den
Vertrag
nicht
verlängern.
Heute
will
der
Rat
in
nichtöffentlicher
Sitzung
über
die
Kündigung
beraten.
Zur
Debatte
steht
der
31.
März
2016.
Für
die
Zeit
danach
soll
ein
Pachtvertrag
mit
der
Hochschule
abgeschlossen
werden.
Pächter
Thomas
Kemna
(36)
wollte
gegenüber
unserer
Redaktion
keine
Stellungnahme
abgeben,
aber
der
Bürgerverein
Nord-
West
hat
die
beabsichtigte
Kündigung
in
einem
Schreiben
an
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
und
die
Ratsfraktionen
scharf
kritisiert.
Die
landwirtschaftliche
Nutzung
sei
ein
Segen
für
die
Stadt,
schreibt
die
Bürgervereinsvorsitzende
Elisabeth
Michel.
So
werde
der
grüne
Finger
erhalten
und
gepflegt,
der
sich
über
den
Westerberg
bis
in
die
Innenstadt
zieht,
2011
habe
die
Stadt
den
Pächterwechsel
vom
Vater
auf
den
Sohn
in
"
unanständiger"
Weise
genutzt,
um
sich
eine
jährliche
Kündigungsfrist
zu
sichern,
kritisiert
der
Bürgerverein.
Ein
Pachtvertrag
für
einen
landwirtschaftlichen
Betrieb
mit
einer
so
kurzen
Laufzeit
könne
nur
als
"
sittenwidrig"
bezeichnet
werden,
schreibt
Michel.
Sie
weist
darauf
hin,
dass
Thomas
Kemna
mit
der
Kündigung
23
Hektar
Nutzfläche
verlieren
würde,
die
der
Stadt
gehören.
Weitere
60
Hektar
von
anderen
Eigentümern
seien
aber
langfristig
angepachtet.
Wenn
der
Bauer
die
Betriebsgebäude
nicht
mehr
nutzen
könne,
nehme
die
Stadt
ihm
die
Grundlage,
um
diese
Flächen
weiterhin
zu
bewirtschaften.
So
werde
eine
Existenz
zerstört,
empört
sich
der
Bürgerverein.
Auf
diesen
Aspekt
gehen
auch
die
beiden
Hochschulpräsidenten
ein,
die
sich
in
einem
gemeinsamen
Schreiben
an
die
Stadt
für
die
Übernahme
der
Muesenburg
einsetzen.
Es
müsse
auch
"
die
Frage
eines
fairen
Umgangs
mit
dem
bisherigen
Pächter
geklärt
werden"
,
heißt
es
da.
Die
Hochschule
könnte
sich
"
gegebenenfalls
in
vertretbarem
Umfang
an
einer
einvernehmlichen
Lösung
beteiligen"
.
Die
Präsidenten
sehen
gute
Chancen,
die
Muesenburg
zu
einem
Zukunftslabor
"
Agricultural
Robotics
Laboratory"
ARoLab)
des
Deutschen
Forschungszentrums
für
künstliche
Intelligenz
zu
machen.
Dieses
Zukunftslabor
werde
die
"
Innovationsfähigkeit
der
insbesondere
im
Landkreis
Osnabrück
überaus
starken
Branche
der
Landtechnik
langfristig
stärken"
,
versichern
Lücke
und
Bertram.
Darüber
hinaus
soll
in
der
Muesenburg
ein
Forschungszentrum
entstehen,
in
dem
Lehrer
und
Wissenschaftler
ihren
Beitrag
leisten,
um
Schüler
für
die
Ingenieurwissenschaften
zu
begeistern.
Als
dritter
Schwerpunkt
ist
eine
multimediale
Dauerausstellung
geplant,
die
auch
auf
"
umweltschonende
und
tiergerechte
Produktionsverfahren"
eingeht.
Die
Hochschulplaner
wollen
die
denkmalgeschützten
Gebäude
der
Muesenburg
sanieren
und
ergänzen.
Neben
den
Forschungseinrichtungen
schlagen
sie
einen
Hofladen
und
ein
Hofcafé
vor,
um
den
neuen
Standort
auf
dem
Westerberg
zu
einem
Anziehungspunkt
zu
machen.
Der
Westerberg
und
die
Hochschulen:
Lesen
Sie
mehr
auf
www.noz.de
Bildtexte:
Kündigung
nach
57
Jahren:
Die
Stadt
will,
dass
Familie
Kemna
die
Musenburg
für
die
Hochschule
räumt.
Für
die
Landwirtsfamilie
Kemna
geht
es
um
die
Existenz.
Bauernhof
Muesenburg.
Fotos:
Michael
Gründel
Die
Muesenburg
war
nie
eine
Burg
Die
Muesenburg
ist
keine
Burg,
sondern
ein
Bauernhof,
der
auf
die
Familie
Mues
zurückgeht.
Carl
Friedrich
Mues
kaufte
1836
die
Graupenmühle
an
der
Bergstraße
und
baute
eine
Landwirtschaft
auf.
Sein
Nachfolger
Carl
Mues
verlegte
den
Hof
Ende
des
19.
Jahrhunderts
an
die
Caprivistraße.
1906
entstand
dort
das
Hofensemble,
das
wohl
eher
scherzhaft
den
Namen
Muesenburg
erhielt
und
später
unter
Denkmalschutz
gestellt
wurde.
Als
der
Betrieb
1937
durch
Erbschaft
an
die
Familie
Dincklage
fiel,
setzte
sie
einen
Verwalter
namens
Albert
Kemna
ein.
Gleich
zweimal
wurden
die
Gebäude
im
Zweiten
Weltkrieg
zerstört
und
wiederaufgebaut.
1958
verkauften
die
Dincklages
das
Gut
an
die
Stadt
Osnabrück,
und
der
Verwalter
Albert
Kemna
pachtete
den
Betrieb.
Sein
Sohn
Josef
folgte
ihm,
und
seit
2011
ist
Thomas
Kemna
(36)
Pächter
in
der
dritten
Generation.
Kommentar
Roter
Teppich
für
die
Forschung?
Künstliche
Intelligenz,
Roboter,
selbstfahrende
Mähdrescher
–
mit
immer
mehr
Technik
soll
die
Landwirtschaft
auf
Fortschritt
getrimmt
werden.
Probleme
wie
Massenviehhaltung,
Güllegestank
und
die
Vermaisung
der
Landschaft
ließen
sich
beheben,
versprechen
die
Wissenschaftler.
Mag
sein,
dass
da
überzogene
Erwartungen
geweckt
werden.
Es
ist
aber
verständlich,
dass
die
Stadt
für
die
Uni
und
die
Hochschule
den
roten
Teppich
ausrollt,
wenn
es
darum
geht,
ein
Zukunftslabor
mit
Arbeitsplätzen
für
40
Wissenschaftler
einzurichten.
Wenn
wir
die
Fortschrittseuphorie
einmal
beiseite-
lassen,
stellen
sich
allerdings
Fragen:
Ist
es
–
erstens
–
vertretbar,
einer
Landwirtsfamilie,
die
in
der
dritten
Generation
tätig
ist,
die
Existenzgrundlage
zu
entziehen?
Ist
es
–
zweitens
–
so
eminent
wichtig,
das
Lieblingsprojekt
der
beiden
Hochschulpräsidenten
auf
den
Westerberg
zu
bauen?
Oder
dürfte
es
auch
Haste
sein?
Die
Ratsmitglieder
müssen
entscheiden,
mit
Kopf
und
Herz.
Künstliche
Intelligenz
hilft
in
diesem
Fall
nicht
weiter.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert