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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Planungen für ein Studienzentrum
 
Uni schmiedet Pläne für Studienzentrum
Zwischenüberschrift:
Mehr Platz zum Lernen, Diskutieren und Entspannen – Online-Umfrage läuft – Vorbild Göttingen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Nach Göttinger Vorbild soll in der Osnabrücker Innenstadt ein Studienzentrum entstehen, das Platz zum Lernen, Treffen und Entspannen bieten könnte. Das Millionenprojekt soll aus zurückgelegten Studiengebühren bezahlt werden.

Osnabrück. Ein Neubau in der Innenstadt könnte den Studenten der Universität bald mehr Platz zum Lernen und Treffen geben. In einer Umfrage ermittelt der Asta, wie so ein Studienzentrum aussehen müsste. Als Vorbild dient Göttingen.

Noch ist das Millionenprojekt, das aus zurückgelegten Studiengebühren bezahlt werden soll, nicht mehr als ein Luftschloss. Aber ein Grundstück haben sich die Befürworter schon ausgeguckt: Sie liebäugeln mit dem städtischen Kinderspielplatz zwischen Studentenwerk und Erweiterungsgebäude. Um die 1800 Quadratmeter stehen dort zur Verfügung. Gespräche laufen.

" Mit einem neuen Lern- und Studienzentrum in Osnabrück könnten wir ein zeitgemäßes Angebot schaffen, das die Attraktivität unserer Universität für Studierende deutlich erhöhen würde", sagt Präsident Prof. Dr. Wolfgang Lücke. Der für Studium und Lehre zuständige Vizepräsident Prof. Dr. Joachim Härtling pflichtet bei: " Das Lernen hat sich stark verändert, der Bedarf an Räumen für Projekt- und Gruppenarbeit ist groß."

Auch der Allgemeine Studierendenausschuss betont, wie sehr Plätze zum konzentrierten Arbeiten und Räume für Begegnungen fehlen. Die Bibliotheken würden da viel zu wenig bieten, meint Lukas Görnemann vom Referat für Hochschulpolitik. Hingegen sei etwa die Schlossmensa häufig voll mit Studenten, die gar nicht essen, sondern bloß in Ruhe büffeln, diskutieren oder relaxen wollen. " Wir wollen deshalb ein eigenes Studierendenzentrum, wo all das möglich ist."

Laut Asta könnte das so aussehen: zwei oder drei Stockwerke, zwischen 1600 und 2000 Quadratmeter Nutzfläche. Schätzkosten? Bis zu vier Millionen Euro. Angedacht seien Gruppenarbeitsräume und Lernkabinen mit Schreibtischen, Stühlen und internetfähigen Bildschirm-Arbeitsplätzen. Optional ein Dachgarten, Entspannungsräume und Speaker′s Corner zum Redenschwingen – " wie im Hyde Park in London", erklärt Görnemann. Um Wünsche und Vorstellungen der Immatrikulierten zu erfassen, wurde Ende Januar eine Online-Umfrage gestartet, an der sich bereits nach zwei Tagen über 500 Studenten beteiligt hatten. Noch bis Ende Februar besteht Gelegenheit zur Meinungsäußerung; im März soll dann " mit der konkreten Bauplanung begonnen" werden, wie es in einer Mitteilung des Asta heißt.

Inspiriert wurden die Osnabrücker bei ihrem Vorhaben von der Georg-August-Universität in Göttingen. Dort eröffnete im Herbst 2013 auf Betreiben von Niedersachsens zahlenmäßig größter Studentenschaft ein deutschlandweit einmaliges Lern- und Studiengebäude (LSG). Auf 4000 Quadratmetern bietet es Raum für 650 Gruppen- und Einzelarbeitsplätze, außerdem für 245 Lernboxen. Deren Ausstattung mit Internetzugang, Großmonitoren, White- und Smartboards ist zeitgemäß. Räume für Vorträge und Pausen gibt es auch, sogar einen Familienbereich mit Kinderbetreuung an Samstagen.

Kein billiges Vergnügen: Elf Millionen Euro kostete das Schmuckstück. Finanziert wurde es durch Studienbeiträge. " Die Studierenden hatten auf die Notwendigkeit eines Lernzentrums gedrängt", berichtete Dr. Rubert Schwaab, stellvertretender Leiter der Göttinger Unibibliothek, einer Osnabrücker Hochschuldelegation beim Besuch im Sommer 2014. " Sie haben sich somit selbst ein Gebäude geschaffen." Eins, das auch genutzt wird: Regelmäßig sind mehr als die Hälfte der Plätze im LSG belegt. Zu Spitzenzeiten wie vor Prüfungsperioden ist es fast ausgebucht.

Ob das Modell auf Osnabrück übertragbar ist, wird sich zeigen. Der Uni-Asta spricht jedenfalls von einer " einmaligen Chance", um nicht nur die hiesigen Lernbedingungen zu verbessern, sondern auch " das kulturelle Leben" zu bereichern. Referent Lukas Görnemann ist zuversichtlich: " Wir hoffen, dass unser Studierendenzentrum in zwei, drei Jahren steht."

Was die Stadt als Eigentümerin des favorisierten Bauplatzes zu dem Vorhaben sagt, ist indes unklar. Der vor knapp einer Woche geäußerten Bitte unserer Redaktion um Auskunft und Stellungnahme wurde bislang nicht entsprochen.

Mehr Fotos und ein Video zum Lern- und Studiengebäude der Uni Göttingen sowie weitere Nachrichten aus der Osnabrücker Hochschullandschaft auf www.noz.de/ campus
Bildtexte:
Zwischen der Mensa (links) und Erweiterungsgebäude (rechts) soll nach Plänen der Universität Osnabrück ein Lern- und Studienzentrum entstehen. Im Moment befindet sich an der Stelle ein städtischer Spielplatz.
Quelle der Inspiration: das Studierendenzentrum der Universität Göttingen.
Foto:
Sebastian Stricker, Universität Osnabrück/ Pascal Raynaud

Kommentar
Eine Frage der Zeit

Ein Lern- und Studiengebäude nach Göttinger Vorbild würde Osnabrück gut zu Gesicht stehen und der Universität ein dickes Pfund zum Wuchern in die Hand geben. Das Wunschgrundstück für ein solches Zentrum ist klug gewählt: Der öffentliche Kinderspielplatz zwischen Schlossmensa und EW-Gebäude scheint seinen Zweck nicht mehr in dem Maße zu erfüllen, dass für die klamme Stadt ein Verkauf der Fläche völlig ausgeschlossen wäre.

Besonders charmant an der Idee eines Studienzentrums ist die Art der Finanzierung. Wofür könnten Rücklagen aus Studiengebühren besser verwendet werden als für ein Vorhaben, das aus der Mitte der Studierendenschaft kommt? Unabhängig von der Frage, ob das (offenbar in Millionenhöhe vorhandene) Geld am Ende für alle Wünsche reicht, besteht allerdings eine Gefahr: dass diejenigen, die die inzwischen abgeschafften Studienbeiträge einst gezahlt haben, selbst nicht mehr in den Genuss des schicken Gebäudes kommen. Die Zeit läuft!
Autor:
Sebastian Stricker


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