User Online: 2 | Timeout: 01:22Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Straßensperren auf dem Westerberg?
Zwischenüberschrift:
Bürgerversammlung für ein besseres Verkehrskonzept
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Es sind zunächst nur " Ideen", betonte Thomas Polewsky. Aber es sind Ideen mit Zündstoff: Um den Verkehr auf dem Westerberg zu beruhigen, sollten Straßen konsequent gesperrt werden.

Diese Idee präsentierte eine Vorbereitungsgruppe am Donnerstagabend etwa 100 Zuhörern bei einer Bürgerversammlung. Der Gedanke, durch bauliche Hindernisse den Durchgangsverkehr zu unterbinden und Wohngebiete in Schleifen zu erschließen, firmierte in der knapp zweistündigen Diskussion als " Folie 7". Die sechs zuvor gezeigten Folien enthielten weniger weitgehende Eingriffe wie eine neue, auffälligere Beschilderung, schärfere Kontrollen und Einbahnstraßenregelungen. Die " Folie 7" könnten in den nächsten Monaten, wenn sich der Runde Tisch Westerberg konstituiert, zum Inbegriff der Verkehrsrevolution in diesem Stadtteil werden.

Thomas Polewsky, Mitglied der Lokalen Agenda und der Klimaallianz, war es gelungen, die einst verfeindeten Gegner und Befürworter der Westumgehung und führende Köpfe des Bürgervereins Nordwest an einen Tisch zu holen. In fünf Arbeitssitzungen sammelten die " Hobbyverkehrsplaner" (wie eine Zuhörerin sagte) Ideen für eine bessere Verkehrsführung in dem Stadtteil. Entstanden ist kein Konzept aus einem Guss, sondern eine sich zum Teil widersprechende Sammlung von Einzelmaßnahmen.

Dazu gehören: Verbesserung der Beschilderung, eine flächendeckende Rechts-vor-links-Regelung, zusätzliche Fußgängerüberwege, Haltestellenkaps, die den Autoverkehr ausbremsen, stationäre Radarkontrollen, Einbahnstraßen (mit Freigabe für Radler für beide Reichtungen). Das sind Maßnahmen, die schon das Verkehrskonzept Westerberg von 2003 enthielt, die in den letzten Jahren aber nur zum Teil umgesetzt wurden.

Bis dahin gab es kaum Widerspruch in der Bürgerversammlung. Das wurde schon anders, als die Erschließungsstraße für den Wohn- und Wissenshaftspark in der alten Kaserne an der Sedan straße aufgerufen wurde. Ein Teil der Vorbereitungsgruppe schlägt vor, auf eine Anbindung dieser neuen Straße an die Sedanstraße zu verzichten. Elisabeth Michel sagte, der Bürgerverein lehne das Abholzen des Erlenbruchs für diese Straße ab. " Das ist für den Bürgerverein nicht verhandelbar." Ein weitergehender Vorschlag sieht vor, den künftigen Wohnpark vom Wissenschaftspark verkehrlich zu trennen. Nur Radler und Fußgänger sollen von einem Teil zum anderen gelangen können. Damit soll ein Nord-Süd-Durchgangsverkehr verhindert werden.

Diese Idee der inselartigen Erschließung steckt auch in " Folie 7". Die Vorbereitungsgruppe schlägt mindestens fünf Straßensperrungen vor. Der Effekt wäre: Es gäbe keinen Querverkehr mehr, die Wohnquartiere würden jeweils von einer Straße erschlossen. Der Nachteil: Um mit dem Auto von einer Wohnschleife in eine anderen zu gelangen, können große Umwege nötig sein. " Aber das zwingt jeden, darüber nachzudenken, ob ich wirklich das Auto nehmen muss", sagte eine Zuhörerin, die aus dem Schinkel mit dem Rad zur Bürgerversammlung im Hörsaalgebäude an der Albrechtstraße gekommen war.

An diesen Stellen sieht die " Folie 7" Sperren vor: Natruper Holz in Höhe der Paracelsus-Klinik, Gluckstraße beim Wertstoffhof, Artilleriestraße, Albrechtstraße, Mozart straße. Die Umsetzung käme einer verkehrlichen Spaltung des Westerberges gleich. Die einzelnen Quartiere könnten jeweils nur von Norden oder Süden angefahren werden.

Noch in diesem Monat soll der Runde Tisch Westerberg die Arbeit aufnehmen. Über 20 Gruppen, Institutionen, Initiativen und Anlieger wie das Klinikum oder die Hochschule wollen zusammen mit Verkehrsexperten und unter externer Moderation an einem Verkehrsmodell arbeiten das auch mit dem Verkehrskonzept für die Gesamtstadt vereinbar ist, wie Zuhörer eindringlich mahnten.

" Was hier vorliegt, ist eine Maximalforderung", sagte Elisabeth Michel. Der Westerberg wolle damit keine Privilegien durchsetzen, sondern ein Beispiel geben. " Dieses Konzept lässt sich auf jeden anderen Stadtteil überstülpen", betonte Michel und richtete einen Appell an andere Stadtteil-Initiativen: " Sie müssen es nur wollen und sich zusammentun."

Ein Wort fiel am Donnerstagabend nicht: Westumgehung. Der Straßenbau steht nach dem Nein in der Bürgerbefragung vom Mai 2014 nicht mehr zur Diskussion.

Die Präsentationen aus der Bürgerversammlung und ein Video auf www.noz.de/ westumgehung
Bildtext:
Die Sedanstraße könnte auf Höhe der Paracelsus-Klinik gesperrt werden: Das ist eine Idee zum Verkehrskonzept Westerberg.
Foto:
Gert Westdörp
Autor:
Wilfried Hinrichs


Anfang der Liste Ende der Liste