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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Farbe, die den Adel schmückt
Zwischenüberschrift:
Der Ledenhof ist das Glanzlicht beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Als die Gotik ging und die Renaissance kam, gab es keinen festen Fahrplan. Am Ledenhof, dem stattlichsten Adelshof in Osnabrück neben dem Schloss, lässt sich der Übergang von der einen zur anderen Epoche noch deutlich ablesen. Am Sonntag ist der Stammsitz der Familie von Leden das Glanzlicht am Tag des offenen Denkmals.
Farbe ist bei der diesjährigen Denkmalschau das beherrschende Thema. Da kann der Ledenhof mit seinen äußeren und inneren Werten glänzen. Seine Geschichte beginnt zwar mit dem Steinwerk aus dem 14. Jahrhundert, das Auge lässt sich aber vor allem von der höfischen Pracht aus der Renaissancezeit beeindrucken. Das war 200 Jahre später.
Heinrich von Leden, der dritte Träger dieses Namens, ließ den repräsentativen Palas für sich und seine Frau Margarete von Bar errichten. Der blaublütige Osnabrücker hatte 1499 weitreichende Privilegien von König Maximilian I. erhalten, die ihm offensichtlich bei der Mehrung seines Wohlstands von Nutzen waren. Sichtbares Zeichen für das Leben in Saus und Braus ist die aufwendig bemalte Decke im großen Festsaal.
Für die Bauhistorikerin Carolin-Sophie Prinzhorn ist offensichtlich, dass die Maler am Übergang von der Gotik zur Frührenaissance standen. Offensichtlich hatten sie " Angst vor der leeren Fläche" und pinselten die gesamte Decke mit ihren Rankenmotiven zu. Farbige Blumenbuketts, Obst und ein Brustbild des Ehepaars von Leden sind dokumentiert.
Bei den Restaurierungsarbeiten vor 40 Jahren waren allerdings nur noch fünf Dielenbretter erhalten. Sie dienten als Vorlage für die Bemalung, die auf die gesamte Decke ausgedehnt wurde eine Praxis, die Denkmalpfleger von heute die Nase rümpfen lässt. " Der Respekt vor dem Original ist heute größer", sagt Carolin-Sophie Prinzhorn, die am Sonntag die Führungen übernehmen wird.
Um 1530 dürfte der Neubau entstanden sein, 1588 folgten der Südflügel und der Treppenturm mit der ältesten Spindeltreppe Norddeutschlands. Auch von außen lässt sich der Epochenwechsel noch ablesen. Den nördlichen Dreiecksgiebel ordnen die Kunsthistoriker der Gotik zu, die Südseite mit ihren runden Giebelverzierungen schon der Renaissance. Am repräsentativen Gesamteindruck hat natürlich ebenfalls die Farbe ihren Anteil. Mit einem Kratzputz haben die Baumeister die Grenze von Weiß und Gelb markiert, am Treppenturm kommt ein kräftiges Rot ins Spiel. Die Farbe geht offenbar auf das Jahr 1530 zurück. Als Vorlage dienten originale Bruchstücke mit der markanten Putztechnik. Was vor Jahrhunderten der Repräsentation diente, steht heute im Zeichen des Friedens. Im Ledenhof hat die Deutsche Stiftung Friedensforschung ihren Sitz.
Der Ledenhof (Am Ledenhof 3–5) ist am Sonntag geöffnet während der Führungen jeweils um 12, 14 und 16 Uhr. Der Tag des offenen Denkmals ist eine gemeinsame Aktion, die unter anderem von der Landesdenkmalpflege, dem Nationalkomitee für Denkmalschutz, den Kommunen und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz getragen wird.
Bildtexte:
Am Übergang von der Gotik zur Renaissance: die aufwendig bemalte Decke im Festsaal des Ledenhofs.
Markantes Farbenspiel: Kratzputztechnik am Ledenhof.
Die älteste Spindeltreppe Norddeutschlands ist im Treppenturm von 1588 erhalten.
Die Farbe unterstreicht den repräsentativen Anspruch.
Fotos:
Michael Gründel

Am Sonntag dreht sich alles um die Farbe

Farbe ist das Thema beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September. Da bietet es sich an, Fassadengestaltungen, Wandmalereien, Glasfenster und Inneneinrichtungen in den Mittelpunkt zu rücken. Osnabrück zeigt dabei neben dem Ledenhof vier Kirchen und die Villa Hecker.

St. Joseph: Die neoromanische Kirche am Schölerberg wurde von 1913 bis 1917 gebaut. Weil sie für die Gemeinde zu groß geworden ist, wurde das Gemeindehaus integriert. Nach dem Umbau kommen die überwältigenden Malereien nach langem Schattendasein wieder zur Geltung (Miquelstraße 25, ganztägig geöffnet, Führungen um 13 und 15 Uhr).

Die Lutherkirche, entstanden von 1907 bis 1909, ist Osnabrücks einzige Jugendstilkirche. Bei der Restaurierung Ende der 80er- Jahre wurden die originalen Wand- und Deckenmalereien wiederhergestellt. Sie gelten als Besonderheit im norddeutschen Raum (Iburger Straße/ Miquelstraße, 12 bis 18 Uhr geöffnet, Führungen um 12 und 13 Uhr).

In der Melanchthonkirche, errichtet in den frühen 60er-Jahren, steht die Farbe Weiß im Vordergrund. Nach seiner Renovierung vor wenigen Jahren vermittelt der Sakralbau auf dem Kalkhügel ein noch intensiveres Raumerlebnis (Bergerskamp 40, 12 bis 17 Uhr geöffnet, keine Führung, aber begleitende Informationen).

In der Gertrudenkirche im ehemaligen Benediktinerinnenkloster auf dem Gertrudenberg (heute Ameos-Klinikum) ist der farbenfrohe Hochaltar aus der Barockzeit das herausragende Merkmal (Am Gertrudenberg, 11 bis 17 Uhr geöffnet, Führung um 12.30 Uhr).

Die Villa Hecker, erbaut vor dem Ersten Weltkrieg, war das Wohnhaus des Osnabrücker Malers Franz Hecker (1870– 1944). Nach der umfassenden Instandsetzung durch die " Friedel & Gisela Bohnenkamp"- Stiftung dient sie jetzt als Stiftungshaus

(Klaus-Strick-Weg 28, Nähe Zoo-Eingang, 12 bis 18 Uhr geöffnet, Führungen nach Bedarf).
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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