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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Schwimmengehen wird teurer
 
Eintrittspreise für Bäder steigen
Zwischenüberschrift:
Ab 15. September gelten im Nettebad und Schinkelbad neue Tarife
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Eintrittspreise im Nettebad und Schinkelbad ziehen zum 15. September an. Die Stadtwerke als Betreiber begründen die Erhöhung, die vor allem auswärtige Besucher mit längerer Verweildauer zu spüren bekommen dürften, mit gestiegenen Personal- und Energiekosten. Zugleich werden neue Saunaangebote geschaffen.

Osnabrück. Der Eintritt ins Nettebad und Schinkelbad wird teurer. Die Stadtwerke erhöhen hier zum 15. September vor allem die Preise für Verlängerungszeiten und Tageskarten. Als Grund werden gestiegene Energie- und Personalkosten genannt.

Wer beispielsweise länger als anderthalb Stunden im Nettebad bleibt, zahlt künftig im 20-Minuten-Takt 70 statt 50 Cent drauf allerdings insgesamt nie mehr als 10, 80 Euro pro Besuch. Dieselbe Nachzahlung wird bei Nutzern der angeschlossenen Loma-Sauna ab einer Verweildauer von drei Stunden fällig. Neuer Höchstsatz hier: 18, 70 Euro. Im Schinkelbad verteuern sich alle Preise im Vergleich zur Sommersaison um bis zu einen Euro.

" Preissteigerungen sind nie gute Botschaften, aber leider nicht zu verhindern", sagte Bäderchef Wolfgang Hermle am Freitag bei der Vorstellung des neuen Tarifsystems im Nettebad. Die Anpassungen zur Wintersaison seien bewusst auf die " Erlebnistarife" beschränkt worden. Grundeintrittspreise für " klassische Schwimmer" bleiben damit zumindest im Nettebad konstant.

Auf diese Weise wollen die Stadtwerke laut Hermle ihrem " öffentlichen Auftrag der Daseinsvorsorge" gerecht werden. Die erwarteten Mehrerlöse seien nicht kostendeckend. Der Geldbeutel der Osnabrücker werde bewusst geschont, da mehr als die Hälfte der 720 000 Gäste, die zuletzt pro Jahr allein im Nettebad gezählt wurden, nicht aus der Stadt komme.

" Im Nettebad erzielen wir den höchsten Umsatz durch Besucher aus einem Umkreis von mehr als 50 Kilometern. Wegen der längeren Anreise ist deren Verweildauer höher", erklärte der Bäderchef. Eine punktuelle Auswertung von 2013 auf Basis von Postleitzahlen-Angaben der Gäste zeige, dass Osnabrücker pro Besuch höchstens 5, 50 Euro im Nettebad ließen. Bei Auswärtigen, die zum Teil aus Holland, von der Nordseeküste und aus dem Ruhrgebiet anreisen würden, betrage der Umsatz bis zu 40 Euro. Hermle: " Diese Erkenntnis ist in unsere Preisgestaltung eingeflossen."

Als Ausgleich für die höheren Tarife in der Loma-Sauna und im Cabriosol dem Wohlfühlbereich des Schinkelbads führen die Stadtwerke zwei neue Sauna-Angebote ein. Im Nettebad entsteht zurzeit eine zusätzliche Aufgusssauna (Kuuma-Sauna), die bis zu 45 Menschen fasst und die Gesamtkapazität in diesem laut Nettebad-Leiter Tilo Schölzel " stark nachgefragten Bereich" auf 110 Plätze erhöht. Sie soll spätestens nächsten Freitag pünktlich zur langen Saunanacht im Nettebad fertig sein. Außerdem werden die Öffnungszeiten der Loma-Sauna ab dem 15. September werktags um eine Stunde verlängert. Schölzel: " Wir haben dann jeden Tag bis 23 Uhr geöffnet." Dies geschehe vor allem auf Wunsch vieler berufstätiger Saunagäste.

Neue Textilsauna

Im Schinkelbad gibt es ab sofort eine Textilsauna eine Sauna, die Besucher auch in Badebekleidung nutzen können und die das " permanent überfüllte Dampfbad" entlasten soll. Mit Türen, die per Taster zu öffnen und zu schließen sind, und höhenverstellbaren Sitzbänken eignet sich die Textilsauna auch für Rollstuhlfahrer. Nach Angaben der Stadtwerke handelt es sich um " eines der bundesweit ersten barrierefreien Schwitzangebote dieser Art".
Bildtext:
Blick in die neue Textilsauna im Schinkelbad, die Gäste auch mit Badebekleitung nutzen dürfen. Sie ist rollstuhlgerecht, verfügt über Türen mit Tastern und höhenverstellbare Bänke.
Foto:
Jörg Martens

Kommentar
Gerechtfertigt

Mit der Preiserhöhung in zwei der drei städtischen Bäder dürften die meisten Osnabrücker leben können. Denn bei dieser Tarifanpassung gilt das Motto: Einheimische schonen, Auswärtige schröpfen. Die Stadtwerke kassieren dort, wo der Geldbeutel ohnehin locker sitzt. Der Gast mit weiter Anreise ist spendabler als der Bürger, der nur mal kurz seine Bahnen ziehen will. Und er ist in der Überzahl. Bäderchef Wolfgang Hermle hat folglich die Preisstruktur gerade im Flaggschiff Nettebad gerechter gemacht, als er 2011 das Nachzahlsystem einführte. Dass er jetzt in diesem Bereich an der Preisschraube dreht, ist nicht nur legitim, sondern nötig. Personalkosten sind seit 2005 um fast 30 Prozent gestiegen, der Verbrauch von Strom im selben Zeitraum um 35 Prozent, bei Gas sogar um 40 Prozent. Sicherlich: Damals kosteten 90 Minuten Nettebad nur 3, 70 Euro, heute 5, 20 Euro. Aber damals gab es keine Sloop-Rutsche und keine Sole.

Hermle verwendet das Geld also auch, um es in neue Attraktionen zu investieren. So will er die chronisch defizitären Bäder einerseits wirtschaftlicher machen, andererseits durch höhere Umsatzerlöse den Schul- und Vereinsschwimmsport sichern.

Wer die Bäder teuer findet, muss wissen: 60 von 100 Euro, die sie in der Gesamtbilanz Miese schreiben, sind durch das öffentlich verlangte Angebot der Daseinsvorsorge verursacht. Dennoch liegt der Zuschuss in Osnabrück weit unter Bundesdurchschnitt. 3, 65 Euro zahlte die Stadt 2013 pro Badegast drauf knapp dreimal weniger als das Mittel alle deutschen Kommunen mit Bäderbetrieb.
Autor:
Sebastian Stricker


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