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1.
Erscheinungsdatum:
06.02.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Prägend für die Neustadt
Zwischenüberschrift:
Hammersenstraße im Stadtteil Schölerberg erinnert an Großweberei
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Vor
dem
Niedergang
der
deutschen
Textilindustrie
in
den
1970er-
und
1980er-
Jahren
war
Osnabrück
ein
bedeutender
Textilstandort.
Größtes
Unternehmen:
die
Firma
F.
H.
Hammersen
AG
mit
zeitweise
bis
zu
3800
Beschäftigten,
Zweigwerken
in
Rheine,
Bocholt,
Rheydt
und
Riesa/
Sachsen
und
einem
sechs
Hektar
großen
Gelände
für
das
Hauptwerk
an
der
Iburger
Straße
zwischen
Johannis-
Friedhof
und
der
Wörthstraße.
In
dem
Bestreben,
die
große
Wohnungsnot
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
zu
lindern
und
gleichzeitig
die
Beschäftigten
an
das
Unternehmen
zu
binden,
baute
Hammersen
etwa
einen
Kilometer
weiter
südlich
eine
"
Arbeiterkolonie"
.
Gegenüber
vom
Schölerberg
entstanden
westlich
der
Iburger
Straße
41
Wohnhäuser
mit
mehr
als
100
Wohnungen
entlang
der
heutigen
Straßen
Bröckerweg,
Im
Brink,
Vordembergestraße
und
Hammersenstraße.
Als
die
Adressbücher
noch
Berufsbezeichnungen
wiedergaben,
konnte
man
bei
den
Häusern
Hammersenstraße
12
bis
18
ablesen,
dass
sie
keinesfalls
fehlbelegt
waren:
Da
sind
ein
Bleicher,
ein
Spinner,
ein
Websaalmeister,
ein
Stadtbote,
ein
Wickelanleger,
ein
Weber
und
ein
Magazinverwalter
aufgeführt
(1976)
.
Verbilligte
Werkswohnungen
gehörten
zu
den
freiwilligen
Sozialleistungen
patriarchalisch
geführter
Großunternehmen,
mit
denen
die
Elendsbedingungen
der
Frühindustrialisierung
endgültig
überwunden
wurden.
Bei
Hammersen
schien
das
Netz
an
unterstützenden
Maßnahmen
besonders
engmaschig
zu
sein.
"
Der
ganze
Stadtteil
hat
davon
profitiert"
,
stellte
eine
Forschungsarbeit
aus
dem
Jahr
1986
fest.
So
gab
es
den
Werkskindergarten
an
der
Miquelstraße,
eine
Fabrikkrankenschwester,
die
Werkssparkasse,
eine
Unterstützungskasse
für
in
Not
geratene
Mitarbeiter
und
betriebliche
Zusatzrenten,
Chor
und
Sportgruppen.
Nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
kamen
Mädchenheime
hinzu,
Weihnachtsgeld,
"
Einkellerungsbeihilfen"
nach
der
Kartoffelernte,
Schulentlassungsbeihilfen,
Prämien
und
Sonderurlaub
für
Jubilare,
verlängerte
Schonfristen
für
junge
Mütter
und
eine
vertraglich
gesicherte
Gewinnbeteiligung
.
Seit
den
1930er-
Jahren
kooperierte
Hammersen
eng
mit
der
schlesischen
Dierig-
Gruppe.
1935
wurde
Hammersen
über
die
gemeinsame
Dachgesellschaft
Deutsche
Baumwoll-
AG
(Debag)
mit
der
Dierig-
Gruppe
verschmolzen.
Der
größte
Baumwollkonzern
Mitteleuropas
mit
Sitz
in
Osnabrück
war
entstanden.
Nach
der
Totalzerstörung
im
Krieg
und
relativ
zügigem
Wiederaufbau
erlebte
Hammersen
noch
einige
Blütejahre.
1950
war
mit
2500
Beschäftigten
ein
Niveau
von
60
Prozent
der
Vorkriegsproduktion
erreicht.
1957
wurde
das
Verwaltungsgebäude
längs
der
Iburger
Straße
als
"
ansprechende
Visitenkarte
des
Osnabrücker
Industriebetriebs"
wiedererrichtet,
ebenso
eine
moderne
Färberei.
1978
wurde
dann
aber
offenbar,
dass
der
rasante
Strukturwandel
in
der
Textilwirtschaft
auch
an
Hammersen
nicht
spurlos
vorüberging.
Christian
Dierig,
der
Vorstandsvorsitzende
der
Dierig
Holding
in
Augsburg,
bat
Stadt
und
Land
um
verbilligte
Kredite.
Investitionen
von
20
bis
30
Millionen
DM
seien
erforderlich,
um
dem
Wettbewerbsdruck
durch
Billigimporte
etwas
entgegensetzen
zu
können.
Die
Stadt
gab
ein
zins-
und
tilgungsfreies
Darlehen
von
einer
Million,
das
Land
sagte
eine
Bürgschaft
von
zwölf
Millionen
zu.
Doch
es
war
vergebene
Liebesmüh.
Rosenmontag
1981
erfuhren
die
Arbeiter
über
einen
Anschlag
am
Schwarzen
Brett,
dass
beim
Amtsgericht
ein
Vergleich
angemeldet
sei.
"
362
Arbeitsplätze
sind
in
höchster
Gefahr"
,
titelte
die
NOZ.
Am
24.
April
1981
beantragte
die
Geschäftsführung
das
Anschluss-
Konkursverfahren.
Zwei
Monate
später
standen
alle
Maschinen
still,
und
die
Demontage
begann.
Den
größten
Teil
des
Geländes
erwarb
die
Nileg.
Sie
ließ
von
Ostern
bis
Herbst
1982
alle
Gebäude
abbrechen
und
das
Gelände
für
eine
Wohnbebauung
planieren.
Die
Glocken
der
Lutherkirche
läuteten,
als
am
1.
Oktober
1982
das
Wahrzeichen
des
Werks,
der
85
Meter
hohe
Schornstein,
gesprengt
wurde.
Nur
das
Verwaltungsgebäude
an
der
Iburger
Straße
blieb
stehen.
Es
beherbergt
heute
das
Versorgungsamt.
Entlang
Baumwollweg,
Spinnereiweg
und
Leggeweg
sind
schmucke
Reihenhäuser
entstanden.
Bildtexte:
Der
85
Meter
hohe
Schornstein
galt
als
Wahrzeichen
der
Textilfabrik.
Blick
von
Südwesten
auf
einen
Teil
der
Werksanlage,
um
1970.
Die
Hammersenstraße
begrenzt
den
parkartigen
Akyürekplatz
nach
Süden.
Dahinter
sind
Hammersen-
Werkswohnungen
an
Bröckerweg
und
Im
Brink
zu
erkennen.
Fotos:
Bosselmann,
Archiv
des
Museums
Idustriekultur,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks