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1.
Erscheinungsdatum:
03.09.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Architekur
in
Osnabrück
Überschrift:
Ein Blitzschlag aus Beton, Holz und Metall
Zwischenüberschrift:
Damals ein Streitfall, inzwischen ein Klassiker: Das Felix-Nussbaum-Haus hat Osnabrücks Stadtbild verändert
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Architektur
in
Osnabrück?
Kein
Gebäude
prägt
diese
Vorstellung
seit
16
Jahren
so
intensiv
wie
das
Felix-
Nussbaum-
Haus.
Der
Museumsbau
von
Daniel
Libeskind
hat
das
Stadtbild
entscheidend
verändert.
Was
ist
dieses
Gebäude
eigentlich
–
ein
Handkantenschlag
in
das
Weichbild
der
Stadt,
ein
Blitz
aus
Beton,
ein
Kunstbunker,
eine
Museumsskulptur?
Das
Osnabrücker
Felix-
Nussbaum-
Haus
hat
die
Fantasie
der
Architekturkritiker
mächtig
angeschoben.
Zur
Eröffnung
1998
war
dieses
Haus
der
erste
realisierte
Bau
des
inzwischen
weltberühmten
Architekten
Daniel
Libeskind
und
nahezu
unausweichlich
auch
ein
öffentlicher
Streitfall.
Kein
Wunder.
Die
Jury
hatte
mit
ihrem
Votum
für
Libes
kinds
Splitter-
Architektur
unerwartet
konsequent
entschieden.
Das
Resultat
war
eine
nahezu
perfekte
Symbiose
zwischen
einer
düsteren
und
beklemmenden,
in
jedem
Fall
aber
packenden
Architektur
und
den
Bildern
des
Osnabrücker
Malers
Felix
Nussbaum
(1904–1944)
,
der
vor
seinem
Tod
im
Konzentrationslager
Auschwitz
die
Schrecken
von
Exil
und
Verfolgung
in
seine
intensiven
Bildmotive
gebannt
hatte.
Pathos
und
Bedeutung:
In
diesem
Punkt
entsprechen
sich
Museum
und
Nussbaums
Kunst
perfekt.
Libeskind
konzipierte
das
"
Museum
ohne
Ausgang"
wie
das
2001
eröffnete
Jüdische
Museum
Berlin
als
Anbau
an
ein
schon
bestehendes
Museum.
In
Osnabrück
zeigt
sein
Bau
dem
klassizistischen
Kulturgeschichtlichen
Museum
die
kalte
Schulter
in
Gestalt
einer
blanken
Betonwand.
Das
ist
nicht
das
einzige
gebaute
Dementi
jener
bürgerlichen
Freitreppenherrlichkeit,
die
den
Altbau
zum
Zeugen
einer
tief
vergangenen
Repräsentationskultur
macht.
Libeskind
verpasste
seinem
kantigen
Riegel
eine
schwere
Eisentür
als
sinistrem
Entrée
und
stellte
nicht
nur
damit
den
Verweischarakter
seiner
Formensprache
über
den
Nutzwert
des
Hauses.
Haus
der
spitzen
Winkel
Fensterschnitte,
schmal
und
gezackt
wie
Blitzschläge,
geneigte
und
zuweilen
mit
Gitterrosten
durchbrochene
Böden,
spitze
Winkel,
plötzliche
Richtungswechsel:
Der
ganze
Kerkercharme
dieses
Museums
könnte
als
bloßer
Gruseleffekt
kritisiert
werden,
wären
die
einzelnen
Elemente
dieser
Architektur
nicht
konsequent
an
Biografie
und
Werk
Nussbaums
orientiert.
Libeskind
baute
eine
Architektur,
die
so
diskontinuierlich
verläuft
wie
Biografie,
Werk
und
Werküberlieferung
des
exilierten,
verfolgten
und
am
Ende
ermordeten
Malers.
Selbst
die
Ausrichtungen
der
einzelnen
Gebäudetrakte
visieren
mit
Brüssel
und
Auschwitz
zentrale
Stationen
von
Nussbaums
kurzem,
gewaltsam
beendetem
Leben
an.
Kein
Wunder
also,
dass
Libeskinds
als
Anbau
errichtetes
Gebäude
längst
das
kleine
Museumsareal
in
der
Osnabrücker
City
dominiert.
Inzwischen
manifestiert
auch
ein
neues,
gleichfalls
von
Libeskind
konzipiertes
Entrée
die
Umkehr
der
Hierarchie
zwischen
Haupthaus
und
vermeintlichem
Annex.
Libes
kind
verlieh
dem
2011
eröffneten,
verbindenden
Bautrakt
mit
gekippter
Türfassung
und
gezackten
Fensterschnitten
die
gleiche
Anmutung
wie
dem
Felix-
Nussbaum-
Haus
selbst.
Dessen
einstige
Schärfe
scheint
nun
allein
dadurch
gemildert,
dass
der
einstige
Solitär
in
ein
größeres
Gefüge
eingebunden
ist.
Der
Besucher
geht
jetzt
durch
einen
neuen
Glasgang
Nussbaums
Bildern
entgegen.
Libeskind
hat
in
dem
Entréegebäude
die
zuvor
eher
zu
klein
dimensionierten
Serviceareale
gebündelt.
Der
Eingang
führt
jetzt
direkt
in
die
Ausstellung,
zu
der
auch
ein
neu
zugeschnittener
Raum
gehört,
der
mit
dem
Konstruktivisten
Friedrich
Vordemberge-
Gildewart
(1899–1962)
dem
neben
Nussbaum
zweiten
international
bedeutenden
Künstler
Osnabrücks
gewidmet
ist.
Das
Felix-
Nussbaum-
Haus
hat
längst
seinen
Platz
als
einer
der
neuen
Klassiker
zeitgenössischen
Museumsbaus
eingenommen.
Dies
gilt
gerade
im
vergleichenden
Blick
auf
das
minimalistisch
konzipierte
Varusschlacht-
Museum
von
Annette
Gigon
und
Mike
Guyer
in
Bramsche-
Kalkriese
und
das
von
Frank
O.
Gehry
als
Backsteinwirbel
gestaltete
Museum
Marta
im
ostwestfälischen
Herford.
Die
vehemente
Stringenz
des
Felix-
Nussbaum-
Hauses
erweist
sich
bisweilen
allerdings
auch
als
seine
Schwäche.
Die
Symbiose
zwischen
Libeskinds
Architektur
und
Nussbaums
Bildern
scheint
unauflöslich
zu
sein.
Präsentationen
anderer
Kunstpositionen
geraten
an
diesem
Ort
nicht
immer
zufriedenstellend.
Bewegung
kommt
nun
von
anderer
Seite
in
das
strenge
Haus.
Wie
aktuelle,
in
der
Neuen
Osnabrücker
Zeitung
publizierte
Recherchen
ergeben
haben,
hat
Felix
Nussbaum
im
Konzentrationslager
Auschwitz
wesentlich
länger
als
bisher
angenommen
noch
gelebt.
Die
neue
Faktenlage
dürfte
die
Beschäftigung
mit
Felix
Nussbaums
Biografie
neu
anstoßen
und
die
Präsentation
seiner
Bilder
verändern
helfen.
Nicht
nur
Libeskinds
Museum
ist
ohne
Ausgang
und
Ende
zu
denken.
Mindestens
das
Gleiche
gilt
auch
für
die
Sicht
auf
Felix
Nussbaum.
Bildtexte:
Eine
mit
Zinkblech
verkleidete
Brücke
verbindet
Nussbaum-
Haus
und
Kulturgeschichtliches
Museum.
Mit
dem
Zickzack-
Muster:
das
neue
Entréedes
Nussbaum-
Hauses.
Fotos:
Jörn
Martens
Autor:
Stefan Lüddemann