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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wohnen und Leben im Alter
Zwischenüberschrift:
Senioren suchen attraktive Wohnformen in der Stadt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der viel zitierte demografische Wandel die fortschreitende Alterung der Bevölkerung lässt Kommunen, Verbände, Institutionen und nicht zuletzt die Menschen selber nach neuen Formen des Lebens im Alter suchen. Mit einer ausgesprochen gut besuchten Veranstaltung hat die Katholische Familienbildungsstätte das Thema aufgegriffen und mit Kurzvorträgen und in Workshops verschiedene Perspektiven aufgezeigt.

Das Impulsreferat zu der Veranstaltung hielt Josef Bura. Bura ist Vorsitzender des bundesweit agierenden Forums Gemeinschaftliches Wohnen. Das Forum ist ein überregionaler Zusammenschluss von Menschen und Organisationen mit Interesse an selbst organisierten und gemeinschaftlichen Wohnprojekten. Der Verein zeigt die Vielfalt der Wohnprojekte auf und unterstützt Interessierte dabei, die ihnen gemäße Form zu finden. Er berät Kommunen und die Wohnungswirtschaft und bietet Fachleuten eine Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch.

Neue Wohnformen

Heute würden in vielen Städten und Gemeinden neue Wohnformen als ein wichtiger Bestandteil der allgemeinen Wohnraumversorgung betrachtet, so Bura über den Wandel im Denken seit den 80er-Jahren. Selbstorganisierte Nachbarschaften und neue Wohnformen erfahren nach Buras Worten eine hohe Wertschätzung das gilt gleichermaßen für Metropolen, die Kleinstadt oder das Dorf.

Wohnprojekte seien, genauer betrachtet, maßgefertigte, selbst organisierte Haus- oder Siedlungsgemeinschaften, in denen Menschen in eigenen Wohnungen gut nachbarschaftlich Tür an Tür wohnen.

Angesprochen fühlen sollen sich demnach vor allem Personen, bei denen der Wohnalltag eine besondere Bedeutung hat: In Wohngruppen fänden sich vor allem junge Familien, ältere Menschen, Alleinerziehende, Menschen mit Behinderungen und so weiter. Die Eigentums- und Finanzierungsformen seien dabei vielfältig: vom klassischen Mietmodell in traditionellen Wohnungsunternehmen bis zu neu gegründeten Genossenschaften, Eigentümergemeinschaften, Mischformen oder eigens für den Zweck entwickelten GmbH-Konstruktionen. All dies sei aber auch im Bestand möglich.

Bura bezog sich bei seinen Erläuterungen auch auf das Bielefelder Modell. Die Besonderheit des Bielefelder Modells ist ein quartiersbezogener Ansatz des Wohnens mit Versorgungssicherheit ohne Betreuungspauschale. Einbezogen in bestehende Wohnquartiere und in guter infrastruktureller Anbindung, bietet die Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (BGW) älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung komfortable und barrierefreie Wohnungen. Kombiniert ist dieses Angebot mit einem Wohncafé als Treffpunkt und Ort der Kommunikation, der allen Menschen in der Nachbarschaft offen steht. Gleichzeitig ist ein sozialer Dienstleister mit einem Servicestützpunkt und einem umfassenden Leistungsangebot rund um die Uhr im Quartier präsent. Alle Mieter können auf die Hilfs- und Betreuungsangebote zurückgreifen, müssen diese aber nur im tatsächlichen Bedarfsfall bezahlen.

Quartiersprojekte gibt es auch in Osnabrück. So konnte Wolfgang Timm in einem Workshop das Beispiel der Wüsteninitiative vorstellen. Weitere Workshops wurden angeboten von Hans-Jürgen Wilkening von der Projektgruppe gemeinschaftliches Wohnen im Familienbündnis und von Elisabeth Leicht-Eckardt, die den Arbeitskreis Wohnen und Leben im Alter der Lokalen Agenda 21 vorstellte. Johannes Baune, Geschäftsführer des Stephanswerks, erläuterte, welche Angebote die Wohnungswirtschaft älteren Menschen machen könne.

Wohnungswirtschaft

Im Anschluss an die Workshops nahm Stadtbaurat Frank Otte Stellung zur städtebaulichen Entwicklung in Osnabrück unter Berücksichtigung der zunehmenden Zahl älterer Menschen. Politik und Verwaltung müssten hier verschiedene Aspekte im Auge behalten. Zum einen sei dies der Bereich Wohnen, zum anderen aber auch die allgemeine Situation älterer Menschen in der Stadt. " Wir haben den politischen Auftrag, 2500 bis 3000 Wohneinheiten zu schaffen", nennt Otte eine der Herausforderung für eine altersgerechte Stadt.

Die Nachverdichtung in bestehender Bebauung biete die Möglichkeit, Wohnungen im Quartier zu schaffen, was älteren Menschen eine einfachere Teilhabe am Leben er mögliche. Auch das Ziel, möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt zu leben, werde die Stadt bei ihren Planungen zunehmend im Auge haben müssen. Derzeit seien 90 Prozent aller Wohnungen nicht auf den späteren Lebensabschnitt zugeschnitten.

Und auch im öffentlichen Raum seine die Stadtplaner gefragt. Bordsteinkanten, Wegeoberflächen und vieles mehr sei zu beachten, um ein städtisches Wohnen im Alter möglich zu machen.
Bildtexte:
Stadtplaner werden sich in Zukunft mehr Gedanken um das Älterwerden im öffentlichen Raum machen müssen.
Für ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben älterer Menschen macht sich Josef Bura stark.
Fotos:
Imago, Elvira Parton
Autor:
Dietmar Kröger


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