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1.
Erscheinungsdatum:
01.09.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ein Familienschicksal im Krieg
Zwischenüberschrift:
Vater Siekmann starb im Ersten, drei Söhne im Zweiten Weltkrieg
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ihren
Mann
und
ihre
drei
Söhne
verlor
Maria
Siekmann
in
den
beiden
Weltkriegen
und
litt
darunter
bis
zu
ihrem
Tod.
Ihr
Enkel
Franz-
Josef
Witte
hat
das
Schicksal
der
Familie
aufgearbeitet
–
in
Gedenken
an
seine
Großmutter
und
als
Mahnmal
gegen
die
unfassbare
Gewalt.
"
Meine
Oma
war
für
mich
eine
absolute
Vertrauensperson
und
ich
wohl
so
etwas
wie
ihr
Lieblingsenkel"
,
erinnert
sich
Franz-
Josef
Witte.
Deswegen
war
er
es
auch,
mit
dem
sie
über
den
Verlust
ihres
Ehemannes
und
den
Tod
ihrer
drei
Söhnen
sprach
und
ihm
selbst
verfasste
Erinnerungen
und
Bilder
aus
dieser
Zeit
anvertraute.
Witte
hat
diese
in
jahrelanger
Arbeit
sortiert,
aufgearbeitet
und
ergänzt
und
erzählt
nun
über
die
schmerzhaften
Erfahrungen
seiner
Großmutter.
Diese
beginnen
mit
dem
Ersten
Weltkrieg,
dessen
Beginn
sich
nun
zum
100.
Mal
jährt.
Wittes
Großmutter,
Maria
Siekmann,
hatte
wenige
Jahre
zuvor
geheiratet
und
bereits
drei
Kinder,
Elisabeth,
Maria
und
Franz,
bekommen,
als
ihr
Mann
Josef
an
die
Front
gerufen
wurde.
In
den
Wirren
des
Krieges
kam
1915
Sohn
Heinrich
zur
Welt,
kurz
bevor
Josef
Siekmann
an
die
Ostfront
versetzt
wurde,
wo
er
1916
unter
bis
heute
nicht
geklärten
Umständen
starb.
"
Kameraden
meines
Großvaters
sagen,
er
sei
durch
eigenen
Granaten-
Beschuss
gefallen.
Die
offizielle
Lesart
der
Kriegspropaganda
ist
aber,
dass
er
durch
einen
russischen
Kopfschuss
fiel.
Welche
Geschichte
auch
immer
stimmt
–
er
kam
nicht
zurück"
,
berichtet
Franz-
Josef
Witte.
Das
Einzige,
was
Maria
Siekmann
blieb,
war
ein
"
Gedenkblatt"
des
Kaisers
und
eine
Sonderzuteilung
Weißbrot
nach
der
Geburt
von
Sohn
Josef
1917.
"
Meine
Mutter
erinnert
sich
noch
immer
daran,
wie
gut
das
Weißbrot
im
Gegensatz
zum
Mais-
und
Roggenbrot,
das
es
damals
gab,
schmeckte"
,
erzählt
Witte.
Die
Zwischenkriegsjahre
stellten
die
Familie,
nun
ohne
Vater,
vor
schwierige
Aufgaben.
Der
Hof
in
Hagen,
der
bis
heute
in
Familienbesitz
ist,
sei
schon
damals
sehr
klein
gewesen,
so
Witte.
Um
die
Familie
zu
ernähren,
mussten
Obst
und
Eier
verkauft
werden.
Hinzu
kam,
d
ass
die
Söhne
noch
nicht
alt
genug
waren,
um
auf
dem
Hof
mitzuarbeiten.
Zur
Erledigung
der
Arbeit
musste
Maria
Siekmann
deswegen
Arbeiter
bezahlen.
Trotzdem
ermöglichte
die
Witwe
ihren
Kindern
unter
Mithilfe
von
Verwandten
den
Schulbesuch
und
eine
ordentliche
Berufsausbildung.
Wittes
Mutter,
ebenfalls
Maria
genannt,
heiratete
schließlich
1936
den
Hagener
Fleischer
Adolf
Witte
und
baute
sich
vor
Beginn
des
Zweiten
Weltkrieges
1939
mit
ihm
eine
kleine
Existenz
auf,
bevor
die
Familie
erneut
zerrissen
wurde.
Kälte
und
Zynismus
Josef,
der
jüngste
Sohn
von
Maria
Siekmann,
war
der
Erste
der
Geschwister,
der
1942
an
der
Ostfront
vermutlich
beim
Rückzug
der
Wehrmacht
aus
Rumänien
"
für
Führer,
Volk
und
Vaterland"
starb.
Wenig
später
wurde
Sohn
Franz
in
der
Schlacht
um
Stalingrad
als
vermisst
gemeldet,
wie
er
zu
Tode
kam,
ist
bis
heute
unbekannt.
In
einem
Brief
an
das
Wehrbezirkskommando
Osnabrück
bat
Maria
Siekmann
darum,
dass
wenigstens
ihr
dritter
Sohn
Heinrich
vom
Frontdienst
verschont
bleiben
möge
–
vergebens.
Die
Verantwortlichen
lehnten
das
Ersuchen
ab,
der
Hof
der
Familie
sei
zu
klein,
als
dass
eine
zusätzliche
Arbeitskraft
gebraucht
werde,
und
Franz
sei
zudem
ja
nur
vermisst,
man
rechne
mit
seiner
Rückkehr.
"
Diese
Kälte
und
dieser
Zynismus
machen
mich
bis
heute
wütend"
,
sagt
Witte
über
diese
menschenverachtenden
Zeilen.
Sowohl
Heinrich
als
auch
Ma
ria
Wittes
Ehemann
Adolf
gerieten
zum
Ende
des
Krieges
in
russische
Kriegsgefangenschaft.
Während
Adolf
1946
durch
eine
glückliche
Fügung,
der
Buchstabe
"
W"
kommt
im
kyrillischen
Alphabet
an
dritter
Stelle,
zurückkehrt,
starb
Heinrich
nach
Nachforschungen
des
Roten
Kreuzes
in
Russland.
Franz-
Josef
Witte,
benannt
in
Gedenken
an
die
zuvor
gefallenen
Onkel,
kam
1942
nur
Stunden
nach
den
ersten
schweren
Bombenangriffen
auf
Osnabrück
auf
die
Welt.
Er
erinnert
sich
nur
noch
schemenhaft
an
die
Kriegsjahre,
wohl
aber
an
die
schwierige
Situat
ion
der
Nachkriegszeit.
"
Als
mein
Vater
aus
der
Kriegsgefangenschaft
zurückkam,
kam
ein
Beamter
zu
uns,
der
ihm
zu
seiner
Heimkehr
gratulieren
wollte.
Es
war
ebenjener
Nazi-
Verantwortliche,
der
meiner
Oma
geschrieben
hatte,
ihr
dritter
Sohn
könne
nicht
zu
Hause
bleiben.
Noch
heute
sehe
ich
meinen
Vater
vor
mir,
wie
er
dem
Beamten
an
die
Gurgel
ging"
,
erinnert
sich
Witte.
Erneut
steht
die
Familie
vor
großen
Aufgaben,
sind
doch
wiederum
drei
Ernährer
Opfer
des
Krieges
geworden.
Bis
in
die
1960er-
Jahre
hinein
seien
sie
gezwungen
gewesen,
Obst
zu
lächerlichen
Preisen
zu
verkaufen,
um
das
Auskommen
der
gesamten
Familie
zu
sichern,
so
Witte.
Die
Einführung
der
Wehrpflicht
1956
weckt
bei
Großmutter
Siekmann
schmerzliche
Erinnerungen.
Entschieden
stemmt
sie
sich
dagegen,
dass
einer
ihrer
Enkel
den
Dienst
an
der
Waffe
antritt.
Mit
Erfolg:
Franz-
Josef
Witte
und
seine
Brüder
verweigern.
Großmutter
Siekmann
leidet
bis
zu
ihrem
Tod
1966
unter
dem
Verlust
von
Ehemann
und
Kindern.
Franz-
Josef
Witte
erinnert
sich
gut
daran:
"
Ich
habe
sie
oft
weinend
in
der
Ecke
sitzen
gesehen.
Sie
sagte
dann
immer:
,
Josiep,
nu
help
mie
doch.′"
Aus
Vergangenheit
lernen
Anhand
der
Geschichte
seiner
Familie
möchte
Witte
deutlich
machen,
dass
eine
solche
menschenunwürdige
Gewalt
nie
wieder
ausbrechen
darf.
Für
ihn
sind
Erster
und
Zweiter
Weltkrieg
untrennbar
miteinander
verbunden.
Aus
diesem
Zusammenhang
könne
und
müsse
man
lernen.
Eines
ist
ihm
noch
besonders
wichtig:
"
Dies
sind
die
Erfahrungen,
die
meine
Familie
machen
musste.
Vielen
anderen
ging
es
genauso
schlecht.
Die
Schicksale,
die
Krieg
mit
sich
bringt,
lassen
sich
nicht
gegeneinander
aufwiegen."
Bildtext:
Vier
Mitglieder
der
Familie
Siekmann
starben
in
den
beiden
Weltkriegen:
Vater
Josef
Siekmann
(bei
seiner
Hochzeit
mit
Maria)
und
die
Söhne
Franz,
Heinrich
und
Josef.
Fotos:
privat
Autor:
Nils Stockmann