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1.
Erscheinungsdatum:
30.08.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Sechs Spuren sind sechs zu viel
Mit der Kreissäge: Aus einer Brücke werden zwei
Zwischenüberschrift:
Planer haben sich verkalkuliert: Dütebrücke der Autobahn 1 wird für 60 Millionen Euro abgerissen und neu gebaut
Konstruktion von 1968 macht den Abbruch kompliziert
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Erst
vier
Spuren,
dann
sechs,
dann
wieder
vier
und
nun
der
Abriss.
Die
Straßenbauer
haben
sich
verkalkuliert,
denn
die
270
Meter
lange
Dütebrücke
der
Autobahn
1
in
Atter
ist
dem
Verkehr
von
heute
nicht
mehr
gewachsen.
In
mehreren
Etappen
soll
sie
zerschnitten
und
durch
einen
Neubau
ersetzt
werden.
60
Millionen
Euro
kalkuliert
der
Landesbetrieb
Straßenbau
Nordrhein-
Westfalen
für
die
komplizierte
Operation.
Der
sechsstreifige
Ausbau
der
Hansalinie
steht
schon
lange
auf
der
Bundesfernstraßen-
Agenda.
Da
passte
es
den
Planern
gut
ins
Konzept,
dass
sich
die
1968
errichtete
Dütebrücke
in
Atter
augenscheinlich
so
reibungslos
umrüsten
ließ.
2004
wurde
das
Bauwerk
gründlich
untersucht.
Mit
dem
Resultat,
dass
die
Statik
zwei
Spuren
mehr
verkraften
würde.
Schon
im
Folgejahr
begann
das
Land
Niedersachsen
mit
dem
Umbau.
Dabei
wurde
nicht
etwa
die
Brücke
verbreitert,
sondern
die
Fahrbahn
–
im
Wesentlichen
auf
Kosten
der
Standstreifen.
Aus
heutiger
Sicht
erscheint
es
kühn,
der
betagten
Konstruktion
mit
einem
Federstrich
diese
Mehrbelastung
aufzubürden.
Denn
die
Bauingenieure
hatten
mit
Zahlen
gerechnet,
die
eigentlich
schon
veraltet
waren.
2010
trat
eine
neue
Berechnungsgrundlage
in
Kraft
–
mit
deutlich
höheren
Lasten.
Damit
entzogen
die
Verantwortlichen
dem
sechsstreifigen
Umbau
nachträglich
das
Fundament.
Unter
den
verschärften
Vorgaben
schmolzen
die
Sicherheitsreserven
zusammen
wie
ein
Schneemann
in
der
Frühlingssonne.
Gerade
noch
fünf
Jahre
Lebensdauer
attestierten
die
Statiker
dem
Bauwerk.
Das
war
2011.
Als
Sofortmaßnahme
wurden
die
beiden
neuen
Fahrstreifen
gleich
wieder
stillgelegt.
Dauerhaft.
Und
beim
Bund
ein
Ersatzneubau
beantragt.
2016
sollen
die
Arbeiten
beginnen.
60,
1
Millionen
Euro
werden
dafür
veranschlagt
–
und
vier
Jahre
Bauzeit.
Haben
die
Straßenbauer
leichtfertig
gehandelt,
als
sie
vor
zehn
Jahren
grünes
Licht
für
den
sechsspurigen
Ausbau
gaben?
Wurden
fahrlässig
öffentliche
Mittel
aufs
Spiel
gesetzt?
Und
wie
stand
es
um
die
Sicherheit
der
Autofahrer,
die
vom
Verfallsdatum
nichts
wussten?
Es
gehe
nicht
um
akute
Einsturzgefahr,
sagt
Harald
Freystein,
Brückenbauexperte
der
Niedersächsischen
Behörde
für
Straßenbau
und
Verkehr.
Sondern
um
extreme
Belastungen,
die
das
Material
schneller
ermüden
ließen:
"
Der
schwere
Lkw-
Verkehr
tut
den
Brücken
weh!
"
Und
verkürze
damit
ihre
Lebenserwartung.
In
einem
aberwitzigen
Ausmaß
habe
die
Tonnage
auf
den
Fernstraßen
zugenommen,
Schritt
für
Schritt
seien
die
Normen
angepasst
worden.
Wenn
ein
Brückenbauingenieur
in
den
60er-
Jahren
nach
den
Anforderungen
von
heute
gerechnet
hätte,
dann,
so
Freystein,
"
hätten
sie
ihn
wahrscheinlich
gleich
weggeschlossen"
.
Den
Schaden,
der
durch
den
sechsspurigen
Ausbau
entstanden
ist,
hält
der
Straßenbauer
für
"
sehr
begrenzt.
Eine
neue
Brücke
koste
2500
Euro
pro
Quadratmeter,
für
die
beiden
Fahrspuren
seien
nur
100
bis
150
Euro
pro
qm
ausgegeben
worden.
Eine
verlorene
Investition,
die
er
zwar
bedauert,
aber
mit
einem
Vergleich
relativiert:
"
Man
kauft
einen
Satz
Reifen
und
denkt,
das
Auto
hält
noch."
Heute
sei
man
eben
schlauer
als
vor
zehn
Jahren.
Und
vorsichtiger.
"
Keiner
würde
seine
Hand
dafür
ins
Feuer
legen"
,
sagt
Nikolai
Weber,
Projektleiter
des
Landesbetriebes
Straßenbau
Nordrhein-
Westfalen.
Weil
ihre
Schäden
bekannt
sind,
steht
die
Brücke
unter
verschärfter
Beobachtung.
Einmal
im
Jahr
wird
das
gesamte
Bauwerk
einer
Sonderprüfung
unterzogen.
Dabei
klopfen
zwei
Fachleute
im
Auftrag
von
Straßen
NRW
zwei
Wochen
lang
jeden
Quadratmeter
ab,
halten
Ausschau
nach
Lecks
und
Rissen.
Vier
oder
fünf
Jahre
muss
ein
Teil
der
Brücke
noch
halten.
Nur
mit
einer
zusätzlichen
Stabilisierung
ist
das
zu
schaffen.
Es
muss
schnell
gehen.
Die
ersten
Aufträge
sind
schon
vergeben.
Bildtexte:
Das
Verfallsdatum
bald
erreicht:
Aus
einem
Stück
wurde
die
Autobahnbrücke
in
Atter
1968
gebaut.
Vor
dem
Abriss
muss
sie
der
Länge
nach
durchgeschnitten
werden.
Hier
war
mal
ein
Fahrstreifen:
Nach
der
Neuberechnung
wurde
er
sofort
wieder
abgesperrt
und
zur
Standspur
umgewidmet.
Die
Brücke
ist
den
Belastungen
nicht
gewachsen.
Unter
verschärfter
Beobachtung
steht
die
Brücke,
seit
ihre
begrenzte
Lebensdauer
errechnet
wurde.
Nicht
mehr
zu
retten:
Die
270
Meter
lange
Autobahnbrücke
aus
dem
Jahr
1968
wurde
noch
vor
wenigen
Jahren
sechsstreifig
ausgebaut,
dann
aber
doch
auf
vier
Spuren
begrenzt.
Jetzt
ist
sie
reif
für
den
Abriss.
Fotos:
Gert
Westdörp
Osnabrück.
So
etwas
gibt
es
nur
in
Atter:
Die
Autobahnbrücke
über
die
Düte
wurde
vor
46
Jahren
in
einem
Stück
erbaut.
Das
macht
ihren
Abriss
zu
einer
besonderen
Herausforderung.
Auf
270
Meter
Länge
muss
das
Bauwerk
zunächst
in
zwei
Hälften
zersägt
werden.
Die
sind
aber
allein
nicht
tragfähig.
"
Das
ist
europaweit
einmalig"
,
sagt
Projektleiter
Nikolai
Weber
vom
Landesbetrieb
Straßenbau
Nordrhein-
Westfalen.
Fast
alle
Autobahnbrücken
bestehen
aus
zwei
separaten
Bauwerken
–
mit
den
Fahrbahnen
für
jeweils
eine
Richtung.
So
eine
Teilbrücke
ist
deshalb
auch
ohne
ihr
Gegenstück
funktionsfähig.
Ganz
anders
die
Dütebrücke
in
Osnabrück.
Brückenspezialist
Nikolai
Weber
von
Straßen
NRW
kann
sich
gar
nicht
erklären,
warum
seine
Vorgänger
von
1968
sie
als
Einteiler
konzipierten.
Beim
Abbruch
der
Autobahnbrücke
erweist
sich
die
Konstruktion
als
großes
Handicap.
Weil
der
Verkehr
während
der
Bauzeit
weiterfließen
soll,
muss
zunächst
eine
Hälfte
der
Brücke
stehen
bleiben.
Deshalb
wollen
die
Straßenbauer
die
Betonkonstruktion
auf
ihrer
gesamten
Länge
mit
fünf
oder
sechs
riesigen
Kreissägen
trennen.
Wenn
die
Operation
gelungen
ist,
kann
die
östliche
Seite
abgetragen
werden,
während
Autos
und
Lastwagen
in
vermindertem
Tempo
über
die
verbleibende
westliche
Brückenhälfte
rollen.
So
weit
die
Theorie.
Die
verbleibende
Brückenhälfte
allein
ist
aber
nicht
standsicher,
schon
gar
nicht,
wenn
sie
allein
den
gesamten
Verkehr
aufnehmen
soll
–
immerhin
64
000
Fahrzeuge
täglich,
davon
16
000
Lkw.
Um
das
amputierte
Bauwerk
zu
stützen,
muss
deshalb
zuvor
ein
massives
Traggerüst
errichtet
werden.
Eine
ähnliche
Konstruktion
wie
die
Schalung,
die
damals
beim
Bau
der
Brücke
verwendet
wurde,
sagt
Weber.
Allerdings
noch
etwas
stabiler,
weil
es
nicht
nur
das
Gewicht
der
Brücke,
sondern
auch
die
Lasten
des
Verkehrs
aushalten
muss.
Sobald
die
östliche
Hälfte
abgebrochen
ist,
kann
mit
dem
Neubau
begonnen
werden
–
für
die
drei
Spuren
in
Richtung
Münster.
Die
nächsten
Schritte
ergeben
sich
von
selbst:
Umleitung
auf
das
neue
Bauwerk,
Abbruch
der
westlichen
Brückenhälfte
mit
anschließendem
Neubau
für
die
drei
Spuren
in
Richtung
Bremen.
Vier
Jahre
kalkuliert
der
Landesbetrieb
Straßenbau
Nordrhein-
Westfalen
für
Abriss
und
Neubau.
Erschwert
wird
die
Planung,
weil
die
Brücke
nicht
nur
die
Düte,
sondern
auch
die
elektrifizierte
Eisenbahnstrecke
zwischen
Osnabrück
und
Amsterdam
überspannt.
Wegen
der
Oberleitung
können
bestimmte
Arbeiten
nur
in
vorher
festgelegten
Betriebspausen
ausgeführt
werden.
Ein
weiteres
Handicap
für
die
Straßenbauer
ist
der
Umstand,
dass
sie
das
benachbarte
Naturschutzgebiet
während
der
Bauarbeiten
als
absolute
Tabuzone
respektieren
müssen.
Errichtet
wird
die
neue
Dütebrücke
in
Stahlbetonverbundbauweise.
Weil
die
Widerlager
zurückgesetzt
werden,
erhöht
sich
ihre
Gesamtlänge
auf
stolze
301
Meter.
Als
Lebensdauer
werden
heute
übrigens
80
bis
100
Jahre
kalkuliert.
Bildtext:
Beschmiert,
aber
wiederverwertbar:
Die
Lärmschutzwand
auf
der
Dütebrücke
soll
auch
auf
dem
Neubau
installiert
werden,
dann
allerdings
etwas
höher
als
bisher.
Länger
und
natürlich
breiter
Die
neue
Dütebrücke
wird
als
Stahlbetonverbundkonstruktion
errichtet.
Statt
der
acht
Stützenpaare
sind
nur
noch
sieben
erforderlich,
die
gesamte
Breite
wächst
auf
36,
60
m,
die
Länge
auf
301
m.
Für
jeden
Pfeiler
müssen
13
Ortbetonpfähle
20
bis
24
Meter
tief
in
den
Untergrund
gerammt
werden.
Die
Lärmschutzwand
von
2007
wird
abmontiert
und,
auf
vier
Meter
erhöht,
erneut
installiert.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert