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1.
Erscheinungsdatum:
30.08.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
geplatz
Überschrift:
Das Großprojekt im kleinen Steinbruch
Zwischenüberschrift:
Neue Serie über geplatzte Pläne: Das Klinikum sollte ursprünglich auf dem Westerberg gebaut werden
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Kaum
zu
glauben:
Das
Osnabrücker
Klinikum
sollte
ursprünglich
im
alten
Steinbruch
auf
dem
Westerberg
gebaut
werden,
dort,
wo
sich
heute
der
Botanische
Garten
befindet.
1965
gab
es
schon
konkrete
Pläne.
Vier
Jahre
später
fiel
dann
ziemlich
überraschend
die
Entscheidung
für
den
Standort
Finkenhügel.
So
könnte
ein
Landeplatz
für
Ufos
aussehen,
ein
Hochregallager
für
Goldbarrenformatierungsanlagen
oder
vielleicht
auch
die
Zentrale
der
NSA.
Aber
es
ist
der
Entwurf
für
ein
Krankenhaus
in
der
niedersächsischen
Provinz:
Aus
einem
quadratischen
Sockel
mit
zwei
Geschossen
wachsen
drei
jeweils
achtstöckige
Bettentürme
in
den
Himmel.
Etwas
abseits,
vor
der
nördlichen
Bruchwand,
haben
die
Planer
einen
lang
gestreckten
Baukörper
platziert,
der
als
Wohnheim
für
Personal
und
Schwesternschülerinnen
deklariert
ist.
Erstmals
zu
sehen
war
die
Skizze
der
Aachener
Architekten
Wolfgang
Weber
und
Peter
Brand
in
der
Dezemberausgabe
1965
der
Zeitschrift
"
Bauwelt"
.
Das
Fachblatt
erschien
in
Berlin,
aber
ein
Exemplar
verirrte
sich
in
die
Redaktion
des
"
Osnabrücker
Tageblatts"
,
das
sich
in
einem
Kommentar
über
die
Arroganz
der
Planer
ausließ:
"
In
Osnabrück
muss
man
ja
nicht
wissen,
wie
das
neue
Krankenhaus
gebaut
wird."
Dass
ein
neues
Klinikum
im
stillgelegten
Kalksteinbruch
gebaut
werden
sollte,
war
damals
Konsens
in
der
Osnabrücker
Politik.
Jahrelang
hatte
die
Stadt
schon
mit
dem
Land
Niedersachsen
verhandelt.
Das
Stadtkrankenhaus
von
1931
war
sanierungsbedürftig
und
galt
als
den
Erfordernissen
einer
modernen
Medizin
nicht
mehr
gewachsen.
1965
kaufte
die
Stadt
das
8,
5
Hektar
große
Areal
und
verabschiedete
einen
Bebauungsplan,
um
das
Großprojekt
im
kleinen
Steinbruch
auf
die
Schiene
zu
setzen.
So
aberwitzig
der
Standort
auf
dem
Westerberg
heute
erscheint
–
damals
wurden
die
zentrale
Lage
und
die
geringe
Lärmbelastung
als
Vorzüge
genannt.
Um
den
Verkehr,
der
über
die
Albrechtstraße
und
die
Caprivistraße
abgewickelt
werden
sollte,
machte
sich
wohl
niemand
Sorgen.
Autos
waren
Mitte
der
60er-
Jahre
ja
noch
längst
nicht
so
verbreitet
wie
heute.
Und
der
Einwand,
dass
es
an
Erweiterungsflächen
fehle,
spielte
in
der
Diskussion
keine
Rolle.
Vorbehalte
gab
es
beim
Regierungspräsidenten,
dem
die
Stadt
den
Bebauungsplan
vorzulegen
hatte.
Er
ließ
sich
Zeit
und
forderte
die
Gutachten
der
Technischen
Hochschule
Hannover
und
der
Wetterwarte
Osnabrück
an,
die
in
das
Verfahren
eingegangen
waren.
Die
Zweifel
bezogen
sich
offenbar
auf
die
Luftqualität
im
Steinbruch-
Kessel.
Am
Ende
bekam
der
Plan
doch
den
amtlichen
Segen.
Aber
damit
war
das
Krankenhaus
noch
nicht
gebaut.
Die
Stadt
konnte
das
Geld
nicht
aufbringen.
50
Millionen
DM
(25
Millionen
Euro)
wurden
für
das
neue
Klinikum
kalkuliert,
1971
sollte
Baubeginn
sein.
Doch
im
November
1969
hieß
es
plötzlich,
das
Krankenhaus
solle
am
Finkenhügel
errichtet
werden.
Weil
man
mehr
Fläche
brauche,
um
auch
das
Kinderhospital
dort
anzusiedeln.
Weil
man
sich
erhoffte,
die
noch
nicht
einmal
gegründete
Universität
würde
eines
Tages
auch
Medizinstudenten
ausbilden
und
mit
dem
Klinikum
kooperieren.
Und
weil
es
hieß,
die
Autos
könnten
über
die
spätere
Westumgehung
anrollen.
Alles
kam
ganz
anders,
aber
es
blieb
beim
Finkenhügel.
Am
Ende
kostete
das
Klinikum
240
Millionen
DM,
der
Baubeginn
verzögerte
sich
bis
in
die
80er-
Jahre,
und
die
ersten
Patienten
kamen
1993.
Da
war
aus
dem
alten
Steinbruch
durch
eine
glückliche
Fügung
der
Botanische
Garten
der
Universität
geworden.
Bildtexte:
Als
wäre
ein
Ufo
am
Westerberg
gelandet:
So
sollte
das
Klinikum
im
Steinbruch
aussehen.
In
einem
Fachblatt
für
Bauwesen
wurde
der
Entwurf
für
das
Klinikum
im
Steinbruch
erstmals
vorgestellt
–
das
gab
Ärger.
Foto:
Gert
Westdörp,
Matthias
Michel
Kühne
Pläne,
geplatzte
Träume:
In
einer
neuen
Serie
stellen
wir
Projekte
aus
den
vergangenen
Jahrzehnten
vor,
die
in
Osnabrück
einmal
verwirklicht
werden
sollten,
obwohl
sie
uns
heute
kurios
erscheinen.
Kommentar
Das
war
wohl
nix!
Das
war
wohl
nix!
Wie
oft
müssen
Pläne
korrigiert
oder
gar
verworfen
werden,
wie
oft
kommt
alles
ganz
anders
als
in
den
Sandkastenspielen
der
Zukunfts
designer?
Heute
erscheint
es
naiv,
einen
Krankenhausstandort
zu
wählen,
der
kaum
Erweiterungen
zulässt.
In
einem
Wohngebiet,
das
schon
den
Verkehr
von
Uni
und
Hochschule
verkraften
muss.
Aber
die
Stadt
hat
ja
damals
gerade
noch
die
Kurve
gekriegt.
Wer
Weichen
für
die
Zukunft
stellt,
kann
nicht
allein
auf
Fakten
bauen,
sondern
folgt
zugleich
Moden
und
diffusen
Erwartungen.
Heute
wissen
wir,
dass
es
falsch
war,
1960
die
Straßenbahn
zu
verschrotten.
Oder
ein
paar
Jahre
später
den
Neumarkttunnel
zu
bauen.
Lassen
sich
solche
Pannen
verhindern?
Vielleicht,
indem
sich
mehr
Menschen
interessieren,
einmischen
und
ganz
uneigennützig
kritische
Fragen
stellen.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert