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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wie Bürger den Flüchtlingen helfen
Zwischenüberschrift:
Dolmetscher, Möbel, Wohnraum: Große Hilfsbereitschaft im Südkreis
Artikel:
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Originaltext:
Glandorf/ Dissen/ Bad laer/ Bad Rothenfelde. D ie Hilfsbereitschaft ist groß. Vor gut einer Woche hatte unsere Redaktion bei den Gemeinden im Südkreis nachgefragt, an welchen Stellen die Willkommenskultur für Flüchtlinge hakt. Die Antworten waren deutlich: Wohnungen sind knapp, Dolmetscher gezählt, Spielzeug und Möbel fehlen. Aussagen, die viele Bürger sofort zum Hörer greifen ließen. Von " überwältigenden Hilfsangeboten" sprechen die Gemeinden inzwischen.

Glandorf: Meistens muss es schnell gehen. Seit knapp zwei Wochen weiß die Gemeinde Glandorf nun definitiv und per Bescheid, dass am Donnerstag eine Flüchtlingsfamilie aus dem Kosovo ankommt. Zwölf Personen sind es, darunter zehn Kinder im Alter von zwei Monaten bis 14 Jahren. " Wie die Orgelpfeifen", sagt Sozialamtsleiter Helmut Gerding, der die Großfamilie begrüßen wird. Ohne die Hilfe eines ehrenamtlichen Dolmetschers aus der Gemeinde ist das kaum machbar. Eine Situation, die alle Gemeinden kennen, eine, die alle vor logistische Herausforderun- gen stellt.

Seit dem 1. Februar hat die Gemeinde eine 200-Quadratmeter-Wohnung im Ortskern von Glandorf für die Familie angemietet, jetzt wird sie in Rekordzeit auf Vordermann gebracht. " Wir sind gut im Zeitplan", sagt Gerding, der sich vor Ort einen Überblick verschafft. In manchen Zimmern wird der Fußboden neu verlegt, in anderen stehen schon Kinderbetten, Leder- und Polstermöbel, in der Küche stapeln sich Küchenschränke, Porzellan, Besteck und ein Hochstuhl. Alles Spenden. Hilfe in Kisten.

" Ohne die Hilfsbereitschaft der Glandorfer wären wir nicht so weit", sagt Gerding. In der vergangenen Woche hat es etliche Anrufe von Bürgern gegeben, die Sachspenden abgeben wollten. Kleinere Spenden wie Spielsachen oder Tornister hat Gerding im Rathaus gesammelt. Für große Möbel hat er eine Liste erstellt, die das Team vom Bauhof nun abarbeitet. Die Mitarbeiter Helmut Drüker und Norbert Lemper fahren von Haus zu Haus, sammeln Sofas, Lattenroste und Matratzen ein, bauen Kleiderschränke in den Wohnungen der Glandorfer ab und in dem neuen Zuhause für die Flüchtlinge wieder auf. " Hier kann man gut wohnen, wenn es fertig ist", sagt Gerding. Kuscheltiere und Autos für die Kinder sind diesmal eher da als die Flüchtlinge. Ein Schritt auf dem Weg zum wertschätzenden Willkommen.

Kontakt für Bürger, die helfen wollen: Helmut Gerding, Tel. 0 54 26/ 94 99 14.

Bad Rothenfelde: Auch in Bad Rothenfelde steht das Telefon nicht still: 20 bis 30 Anrufe hat Sozialamtsleiter Ulrich Lytze gezählt. " Die Hilfsangebote sind überwältigend", sagt er. Zum einen gebe es Sachspenden, zum anderen wurde Wohnraum angeboten. Viele Gemeinden im Südkreis hatten beklagt, dass es schwer sei, spontan passende Wohnungen für die Flüchtlinge zu finden. Lytze erhielt folgenden Anruf von einem Vermieter: " Wir haben einen Leerstand, den wir selbst möblieren können. Hier könnten Flüchtlinge einziehen." Die Gespräche laufen. " Es sieht sehr gut aus", sagt Lytze. Solche Angebote seien optimal, schließlich sollten die Flüchtlinge in der Mitte der Gemeinde starten und nicht in einer isolierten Sammelunterkunft.

Kontakt für Bürger, die helfen wollen: Ulrich Lytze, Tel. 0 54 24/ 22 31 54.

Bad Laer: " Auch bei uns haben sich einige Bürger gemeldet, die helfen wollen", berichtet Sozialamtsleiter Jens Giesker. Auffällig sei das Dolmetscher-Angebot: In Bad Laer sind vor allem Flüchtlinge aus Syrien untergebracht. Nun hätten sich eine gebürtige Ägypterin und ein Palästinenser gemeldet, die Arabisch sprechen können. Darüber hinaus sind Bürger bereit, Sachspenden abzugeben. " Spielzeug, Möbel, Geschirr ich habe eine Liste angelegt. Wenn Bedarf ist, können wir die Familien anrufen und die Sachspenden direkt vermitteln", sagt Giesker.

Darüber hinaus habe sich ein Bad Laerer gemeldet, der Flüchtlinge im Ort begleiten will – " für Hilfe aller Art". Bei der Suche nach passendem Wohnraum sei die Kirche sehr engagiert.

Kontakt für Bürger, die helfen wollen: Jens Giesker, Tel. 0 54 24/ 29 11-10 oder 29 11-50.

Dissen: Emsal Okutur, Leiterin des Integrationslotsenvereins in Dissen, ist momentan dabei, alle Hilfsangebote, die sie über Handy erreicht haben, abzuarbeiten. " Es sind viele Anrufe eingegangen", sagt Okutur, die in der vergangenen Woche aus persönlichen Gründen verhindert war. " Nun bin ich wieder erreichbar", sagt sie. Eine Frau aus Dissen, die dolmetschen will, habe sich gemeldet. Außerdem seien Bürger bereit, Kleidung und Möbel zu spenden.

" Ich hoffe, dass unser Verein bald einen eigenen Raum bekommt", sagt Emsal Okutur über die Arbeit der Integrationslotsen in Dissen. Gespräche mit Bürgermeister Hartmut Nümann liefen, er sei sehr bemüht, passende Räumlichkeiten für den Verein zu finden. Er selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Kontakt für Bürger, die helfen wollen: Emsal Okutur, Tel. 0 54 21/ 93 24 65.

Mehr über die Situation der Flüchtlinge lesen Sie auf noz.de/ fluechtlinge

Mehr Bilder aus der Glandorfer Wohnung auf www.noz.de/ Glandorf
Bildtexte:
Bett und Spiegel sind drin, fehlt nur noch der Schrank: Norbert Lemper, Bauhof-Mitarbeiter, hilft, die Glandorfer Flüchtlingswohnung einzurichten.
Hilfe in Kisten: Helmut Drüker vom Bauhof (vorne) und Sozialamtsleiter Helmut Gerding packen an.
Porzellan, Töpfe und andere Utensilien für die Küche haben Glandorfer gespendet.
Fotos:
Anne Spielmeyer

Und plötzlich sind die Flüchtlinge da. In den kommenden Wochen und Monaten wird unsere Redak- tion aus allen Südkreis-Kommunen Geschichten rund um die Ankunft der Flüchtlinge erzählen. Wie sind die Menschen aus Georgien, Syrien, Afghanistan angekommen? Läuft die Erstversorgung? Wie engagieren sich Bürger vor Ort? Und wo gibt es Probleme? Anregungen per E-Mail können Sie an nzs@ noz.de schicken.
Autor:
Anne Spielmeyer


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