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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Schöner wohnen in zweiter Reihe
Zwischenüberschrift:
Nachverdichtung im Widukindland
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Für neuen Wohnraum müssen Flächen erschlossen werden aber nicht immer entstehen dadurch auch neue Wohngebiete. Wie das aussehen kann, zeigt sich im Stadtteil Widukindland zwischen Bremer Straße und Hunteburger Weg.

Das Widukindland entstand in den Dreißigerjahren als Mustersiedlung der Nationalsozialisten. Einige Straßennamen zeugen noch heute vom damals vorherrschenden Programm, wie etwa " Vaterlandsweg" oder " Freiheitsweg". Um den Bewohnern der Siedlung eine möglichst umfassende Selbstversorgung zu ermöglichen, bemaß man die Grundstücke großzügig schließlich sollte der Platz ausreichen für Ackerbau und Tierhaltung. Heute sind diese Nutzungsarten eher nebensächlich. Kaum jemand ist noch auf die Erträge des eigenen Gartens angewiesen, und neue Möglichkeiten tun sich auf. Eine ansehnliche Wiese hinter dem Haus hat zwar sicher auch ihren Reiz, aber unter ökonomischen Gesichtspunkten gibt es bessere Optionen.

Eigeninitiative

" Wir sind von Haus zu Haus gegangen und haben eine Gemeinschaft gebildet, um zusammen bei der Stadt anzufragen, wie es mit einer Bebauung in zweiter Reihe aussieht", erinnert sich ein Anwohner. Der Antrag war erfolgreich: Er selbst baute schließlich ein neues Haus in seinem eigenen Garten und verkaufte die andere Hälfte des Grundstücks zusammen mit seinem alten Wohnsitz. Exzessives Rasenmähen im Riesengarten war dabei nicht der ausschlaggebende Punkt: " Das wäre noch gegangen. Ein paar Runden mit dem Aufsitzmäher und fertig." Aber mit dem neuen Haus erfüllte sich der Bauherr den Wunsch nach einem individuellen Eigenheim und baute ein massives Holzhaus. Das Gebäude ist in dieser Ecke das Einzige seiner Art, fügt sich aber perfekt ins Bild ein, denn die Gegend hat ein deutlich ländliches Ambiente. Unten rechts im Luftbild ist ein Stück der Wand zu erkennen, die das Wohngebiet von der Bahntrasse trennt; dahinter liegen Felder und Wald da passt ein Holzhaus hervorragend rein.

Langer Prozess

Die Fläche zwischen Nordalbinger Weg (oben) und Kalkrieser Weg (unten), die das Luftbild zeigt, ist nur ein kleiner Ausschnitt des Bereichs, der nachverdichtet wird durch die Bebauung in zweiter Reihe. Insgesamt betrifft die Maßnahme Grundstücke für rund 90 frei stehende Einfamilienhäuser zwischen Hunteburger Weg, Teutonenweg, Westfalenweg, Bremer Straße und Ickerweg.

Ein älterer Anwohner ist von der Entwicklung wenig begeistert, die schon in den Achtzigerjahren nach und nach voranschritt: " Früher waren wir hier alleine", sagt er und deutet auf die Häuser in der Umgebung, die sich nahe an seinem befinden; nach und nach habe man " alles zugebaut". Auch die große Rasenfläche vor seinem eigenen Heim ist Baugrund, allerdings hat er nicht die Absicht zu verkaufen. Der Platz würde reichen für einen Neubau, dieser stünde aber direkt vor dem Wohnzimmerfenster keine wünschenswerte Aussicht, findet der Hausbesitzer. Trotz der dichteren Bebauung stimmt er aber mit seinem Nachbarn in einem wichtigen Punkt überein: Der ländliche Charakter des Viertels hat sich erhalten. Von der landwirtschaftlichen Nutzung der Kriegs- und Nachkriegszeit ist zwar kaum eine Spur geblieben, aber immerhin stehen noch einige ansehnliche Obstbäume auf den Grundstücken. Die brauchen wenig Platz und Pflege und bringen guten Ertrag.
Bildtexte:
Das heutige Luftbild zeigt die Ecke zwischen Nordalbinger Weg (oben) und Kalkrieser Weg (unten).
Neues Holzhaus im eigenen Garten.
Foto:
Gert Westdörp, Markus Strothmann
Autor:
Markus Strothmann


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