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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der rätselhafte Turm in der Osnabrücker Wüste
Zwischenüberschrift:
Rundbunker ist ein Relikt des Zweiten Weltkriegs – Nach Sprengung durch die Briten seitlich abgesackt
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Was ist das eigentlich für ein schiefer dicker Turm, der im Osnabrücker Stadtteil Wüste hinter dem Bolzplatz am Hoffmeyerplatz steht? Wir sind der Frage einmal nachgegangen.
Im Sommer ist er fast nicht zu sehen, der schiefe dicke Turm, der sich beim Spielplatz am Hoffmeyerplatz hinter Bäumen und durch Efeubewuchs versteckt. Zudem schützt ihn auch noch ein Zaun vor neugierigen Besuchern. Gebaut wurde er im Juli 1944, gedacht war er als Lebensretter, denn er gehörte zu den Bunkern in Osnabrück, die die Bewohner im Zweiten Weltkrieg vor den Luftangriffen der Alliierten schützen sollten. Die Wüste wurde immer wieder getroffen und auch jetzt kommt es immer wieder zu Bombenräumungen.
" Der Bunker am Hoffmeyerplatz ist eine Art Rarität, denn er ist der einzige Rundbunker, den die Stadt noch hat", erzählt der Osnabrücker Bunker-Experte Hauke Haubrock, der seit rund zehn Jahren in seiner Freizeit nach Anlagen aus dem Zweiten Weltkrieg sucht. Erbaut wurde er im Rahmen des letzten Osnabrücker Bunkerbauprogramms.
" Nicht überall konnten aufgrund von geologischen Gegebenheiten Luftschutzstollen gebaut werden. Daher entschloss man sich, zusätzliche oberirdische Luftschutzbunker aus Stahlbeton zu errichten." Zwölf runde Anlagen waren für Osnabrück geplant, zwei wurden realisiert: Ein weiterer befand sich dort, wo heute die Galeria Kaufhof steht.
Warum ist der Bunker rund?
Der runde Bau sollte mehr Widerstand gegen Druckwellen und Sprengkräfte bieten, erklärt Haubrock. Auch die kegelförmige Spitzdecke war nicht zur Zierde gedacht, sondern sollte dafür sorgen, dass Bomben vom Dach herunterrollen, anstatt auf der Decke zu explodieren. " Ob das funktioniert hätte, weiß man nicht, da es nie zu einem solchen Fall kam."
Warum ist der Bunker schief?
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sollte der Bunker im Rahmen der Entmilitarisierungsmaßnahmen eigentlich gesprengt werden. Allerdings entpuppte er sich als härter als gedacht: Statt ihn zu zerstören, sorgten die 1948 durch die Briten ausgeführten Sprengungen dafür, dass er lediglich seitlich absackte. " Brauchbar war er dadurch jedoch nicht mehr, also verzichtete man deshalb wohl auch auf den kompletten Abriss", vermutet Haubrock.
Was befindet sich im Bunker?
Der Bunker verfügte über eine Frischluftversorgung, auch Leitungen für elektrisches Licht waren vorhanden. Allerdings besaß er keine Wasserleitung. " Im Bunker haben 220 Menschen auf drei Stockwerken Platz gefunden." Die zwei Eingänge befanden sich gegenüberliegend und waren durch Vorbauten gesichert.
Die Eingänge sind 1948 ebenfalls zugesprengt worden, seitdem kann man den Bunker nicht mehr betreten. Um überhaupt an die Türen zu kommen, müsste man sich zudem erst durch Erde graben. Haubrock weiß allerdings, wie es im Inneren aussieht, da ein Bekannter von ihm per Teleskopkamera Fotos gemacht hat. " Das obere Stockwerk ist komplett eingebrochen, im Inneren ist ein Trümmerfeld." Die Fotos zeigt der Osnabrücker auf seiner Homepage " Untergrund Osnabrück".
Als der Hoffmeyerplatz 2008 und 2009 umgestaltet wurde, kam erneut der Plan auf, den Bunker abzutragen. Aufgrund der geschätzten Kosten von rund 60 000 Euro wurde davon jedoch abgesehen. Daher steht er immer noch, mal mehr, mal weniger durch Blätter verdeckt, hinter dem Spielplatz in der vorderen Wüste und erinnert wie der Ostbunker im Stadtteil Schinkel und der Bunker an der Redlinger Straße in der Innenstadt an eine Zeit, in der Tausende Bomben auf Osnabrück fielen.
Bildtexte:
Der " schiefe Turm der Wüste": Der Rundbunker am Hoffmeyerplatz überstand den Zweiten Weltkrieg und fast auch die geplante Sprengung durch die Briten.
Der Bunker nach der Sprengung
Foto:
Gert Westdörp, Medienzentrum
Autor:
cob


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