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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Umweltskandal: Asche muss raus
 
Asche von Autoschrott vergraben?
Zwischenüberschrift:
Staatsanwaltschaft ermittelt
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Die illegal im grenzüberschreitenden Europark verbuddelte Asche muss ausgegraben werden allerdings nur auf niederländischer Seite. In Deutschland laufen noch Ermittlungen. Hier muss die Verwertungsfirma aber erneut ein Zwangsgeld zahlen.

Osnabrück. Der Verursacher des möglichen Umweltskandals im grenzüberschreitenden Gewerbegebiet Europark steht von allen Seiten unter Druck: Deutsche Behörden haben ihn erneut zur Zahlung eines Zwangsgeldes von 40 000 Euro verdonnert. Auch aus den Niederlanden wird gedroht. Und Recherchen unserer Zeitung werfen Fragen zu dem auf, was da überhaupt verbrannt wird.

Bislang war stets von Asche aus der Hausmüllverbrennung die Rede, die illegalerweise vergraben oder gelagert wurde. Doch Dokumente aus den Niederlanden zeigen: In den Öfen der Verbrennungsanlage werden auch ganz andere Dinge verfeuert. Beispielsweise die Überreste von Waschmaschinen oder geschredderter Autowracks. Das geht aus Transportgenehmigungen niederländischer Behörden hervor.

Demnach sollten 20 000 Tonnen dieser Reststoffe vom 1. April 2010 bis zum 31. März 2011 in die Verbrennungsanlage auf deutscher Seite der Grenze verbracht werden. Letztlich waren es laut Umweltministerium knapp 1300 Tonnen. Auch über die Zusammensetzung des Mülls gibt das Papier Auskunft. So wird der Kunststoffanteil mit durchschnittlich 34 Prozent angegeben.

Im Internet finden sich weitere Genehmigungen. So war geplant, 11 000 Tonnen Rückstände aus niederländischen Biogasanlagen zu verbrennen. Die Firma hinter diesen Anlagen soll dem Vernehmen nach zum niederländisch-deutschen Firmengeflecht des möglichen Umweltsünders gehören.

" Nicht zu beanstanden"

Auf Nachfrage unserer Zeitung betont das Umweltministerium zu den Importen: " Dieses Vorgehen ist sachgerecht und nicht zu beanstanden." Die Verbrennung der Reststoffe sei durch die Genehmigungen gedeckt.

Fraglich bleibt allerdings, was mit der Asche geschah. Die im Fokus stehende Spezialfirma hatte zur Aufarbeitung der schwarzen Masse einen Exklusivvertrag mit der Verbrennungsanlage geschlossen. Doch statt die Asche in Baumaterial umzuwandeln, sollen bis zu 200 000 Tonnen auf deutscher Seite des Europarks vergraben worden sein. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt. Weitere 120 000 Tonnen doppelt so viel wie erlaubt lagerten auf dem Gelände.

Doch der Berg wird nun abgetragen. Verteilt auf 820 Transporte sollen 30 000 Tonnen bei Amsterdam in einem Bauprojekt verarbeitet werden. Weitere Genehmigungsverfahren für den Export der Asche in die Niederlande liefen derzeit, so das Umweltministerium. Mehrere Tausend Tonnen würden zudem auf deutschen Deponien endgelagert.

Weil aber immer noch zu viel Asche auf der Freifläche liegt, haben die Behörden Anfang August das zweite Zwangsgeld gegen den Deponiebetreiber verhängt: 40 000 Euro müssen gezahlt werden. Bereits im Februar musste er diese Summe überweisen.

Ausgrabungen in Holland

Und jetzt machen auch niederländische Behörden Druck: Nachdem festgestellt worden war, dass auf niederländischer Seite des Europarks ebenfalls Asche illegal verbuddelt worden war, hat die Gemeinde Coevorden jetzt angeordnet, rund 20 000 Tonnen bis zum 4. September wieder auszugraben. Andernfalls werde ein Zwangsgeld fällig. Der Geschäftsführer der Verbrennungsanlage erklärt unserer Zeitung, dass sein Unternehmen dafür sorgen werde: " Darüber diskutieren wir nicht, das graben wir aus."

So weit sind die deutschen Behörden noch nicht. Sie warten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ab, die Bodenproben hat nehmen lassen. Stellt die Asche keine Gefahr für das Grundwasser dar, könnte sie im Untergrund bleiben.

Apropos Behörden: Laut Umweltministerium ist die Leiterin des für den Europark verantwortlichen Gewerbeaufsichtsamtes Osnabrück zurück. Sie war für mehrere Wochen nach Hildesheim abgeordnet worden. Diese Abordnung sei wie geplant ausgelaufen, heißt es aus Hannover. Alle Mitarbeiter seien wieder auf ihren alten Posten.
Bildtext:
Ascheberg vor Müllverbrennungsanlage im grenzüberschreitenden Gewerbepark.
Foto:
Dirk Fisser
Autor:
Dirk Fisser


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