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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Osnabrück will Schilderwald lichten
Zwischenüberschrift:
Wer behält den Überblick? – Psychologe: Autofahrer nehmen selektiv wahr
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wer soll da den Überblick behalten? Auf den etwa 200 Metern von der Stadtwerke-Zentrale bis zur Kreuzung Berliner Platz buhlen 26 Hinweisschilder um die Aufmerksamkeit der Autofahrer. Verkehrszeichen nicht mitgerechnet. Die Stadt weiß um den Schilderwald an manchen Ecken und will ihn lichten.

Die Wall-Kreuzung am Berliner Platz ist nur ein Beispiel. Eine geballte Ladung von Pfeilen fliegt den Verkehrsteilnehmern auch an den anderen Knotenpunkten des Walls entgegen.

Die Osnabrück-Halle und das Theater, die Krankenhäuser und Gerichte, die Polizei und Hochschulen weisen den Autofahrern den Weg. Am Berliner Platz kommt erschwerend die Ausschilderung zur Neumarkt-Sperrung hinzu. Darüber hinaus zeigt das Parkleitsystem die Zahl der freien Stellplätze in den einzelnen Häusern an, Verkehrszeichen regeln die Vorfahrt und das braune Schild " Hotel-Route" kommt gleich doppelt zum Zuge: mit Pfeilen nach links und rechts. In dieser Masse fällt gar nicht auf, dass einige Tafeln halb zugewachsen und kaum lesbar sind. Wer koordiniert eigentlich die Beschilderung in der Stadt?

Keiner. Eine zentrale Stelle, die einem drohenden Schilderwildwuchs Grenzen setzen würde, hat die Stadt nicht, wie Gerhard Meyering vom Presseamt der Stadt sagt. Die Hinweisschilder würden " in Absprache mit der jeweiligen Einrichtung" aufgestellt, soweit Platz sei und der Verkehr nicht behindert werde. Der Osnabrücker Service-Betrieb (OSB) kümmere sich um die Pflege und Sauberkeit der Schilder.

Aber: Das Thema stehe schon auf der Aufgabenliste der Verwaltung, betont Meyering. Das Problem sei erkannt: " Die Stadt wird den Schilderwald lichten. Über den Umfang der Durchforstung konnte er indes noch keine Angaben machen. " Wir werden genau schauen, wo wir verschlanken können", sagte der Sprecher.

Verliert ein Autofahrer im Schilderdickicht die Orientierung? Dr. Ralf Buchstaller, fachlicher Leiter des Medizinisch-Psychologischen Instituts des TÜV Nord in Hamburg, sieht diese Gefahr nicht. Grundsätzlich sollte die Beschilderung auf das Notwendigste beschränkt werden, aber ein Autofahrer, der ein Ziel suche, bewege sich " mit selektiver Aufmerksamkeit" durch eine fremde Stadt. Er konzentriere sich auf bekannte Symbole wie zum Beispiel für den Bahnhof und blende alles andere aus, sagt der Psychologe.

Buchstaller verweist auf Studien über das Verhalten von Autofahrern auf Autobahnen. Sie wurden in den Untersuchungen aufgefordert, die letzten drei Schilder auf ihrer Fahrt zu nennen. " Keiner konnte das. Prüfen Sie sich mal selbst", sagte Buchstaller. " Wenn Sie keine Raststätte suchen, achten Sie auch nicht auf die Raststättenschilder."

Ist die extensive Ausschilderung überhaupt noch nötig angesichts der Tatsache, dass immer mehr Autofahrer einfach ihren Navigationsgeräten folgen? Ja, sagt der Experte. Solange es in Deutschland keine Navi-Pflicht in den Autos gebe, sei die Beschilderung unentbehrlich.
Bildtext:
Beispiel Berliner Platz: Diese Flut von Hinweisen prasselt dort auf Verkehrsteilnehmer ein.
Fotomontage:
Klaus Lindemann
Autor:
Wilfried Hinrichs


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