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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbriefe
Zwischenüberschrift:
Geschmacklos sind Kriege, nicht Triebs Mahnmale
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Leserbrief " Geschmacklose Balken sollten verschwinden" von Annette Santen (Ausgabe vom 15. August) mit Bezug auf die von dem Künstler Volker Johannes Trieb in Osnabrück aufgestellten Skulpturen zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg.
" Man mag von Herrn Triebs künstlerischem Schaffen persönlich ja halten, was man will, aber dass sich Frau Santen (und die von ihr beobachteten Diskutierenden in der Innenstadt) durch die Kunstwerke unangenehm berührt fühlen, kommt sicher nicht von ungefähr. Ein Mahnmal gegen den Krieg soll nicht ' nett aussehen' und soll auch nicht zur allgemeinen , Sommerstimmung′ beitragen. Dem Namen nach soll es schließlich nicht unterhalten, sondern mahnen.
Und das geht nicht, ohne dem Betrachter ins Gedächtnis zu rufen, dass Krieg um die Worte von Frau Santen zu benutzen – ' absolut widerlich und geschmacklos' ist. Und aus ebenjenem Grund hat ein Mahnmal gegen ebenjenen widerlichen und abartigen Krieg der Lebendigkeit und der Freude unzugänglich zu sein. Um zu mahnen und zu warnen, muss der Verharmlosung von Krieg und Vernichtung entgegengewirkt werden, und das besonders in einer Stadt, die sich den Frieden auf die Fahnen schreibt wie Osnabrück.
Auch ich bin froh, wenn Menschen kopfschüttelnd vor den Holzbalken stehen bleiben, denn vielleicht schütteln sie den Kopf nicht über die Kunst an sich, sondern über den dadurch angemahnten Krieg und seine Widerlichkeit. Besonders in diesem Jahr, in dem sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal jährt, ist es wichtig, die Grausamkeit des Krieges, von der wir nun glücklicherweise lange Zeit verschont geblieben sind, nicht zu vergessen. Und das gelingt nun mal nicht durch sommerliche Wohlfühldenkmäler."
Jan Bredol
Oldenburg
An der Tagesordnung
" Sollten nicht eher die geschmacklosen, nein, brutalen und menschenverachtenden Kriege verschwinden, die Künstler wie Remarque und Trieb dazu bringen, mit dem Finger darauf zu weisen, was die Kriege mit sich führen?
Im Leserbrief wird wieder einmal das Falsche gemacht: Nicht der, der das Verbrechen begeht, sondern der, der es bekannt macht, wird attackiert. Nein, Frau Santen, in Zeiten, wo Kriege und zerfetzte Leichen als deren Ergebnisse an der Tagesordnung sind und von jedem wahrgenommen werden können Bushs Irakkriege, der Afghanistankrieg mit Zivilopfern in jeder Menge auch dank der Bundeswehr, die nordafrikanischen Kriege der letzten Jahre, gegenwärtig die in Syrien und Gaza/ Israel, in Afrika dank Boko Haram, im Irak und der Ukraine ist es fast zynisch zu fordern, dass solche Furchtbarkeiten nicht als das, was sie sind, nämlich ' widerlich' und ' geschmacklos', benannt werden sollen und dürfen, weil sie die ' herrliche Sommerstimmung bei Sonnenlicht' ein wenig eindämmen, und Remarques Texte aus ' Im Westen nichts Neues' und Triebs Kunstaktion mit diesen Antikriegstexten ' nicht mal nett aussehen'. […]"
Hartmut Hoefer
Osnabrück
Hässliche Worte
" Nein, sie sind nicht schön, die Balken von Künstler Volker Johannes Trieb! Und ja, die darauf zu lesenden Worte sind hässlich. Ganz hässlich! Aber: Sie sind die Wahrheit. Sie waren die knallharte Realität des Ersten und des Zweiten Weltkriegs, die zahllos vielen Menschen auf bestialische Weise das Leben körperlich und wenn dies nicht, dann seelisch zerstört hat. Und es gibt sie heute noch: Menschen [. . .], die im Zweiten Weltkrieg als Kinder hilflos grauenvollen Szenen ausgeliefert waren, die sich tief in ihre junge Seele eingebrannt haben und die sie zum Teil bis heute verfolgen und ihr Leben beeinträchtigen. Und diese Nachbeben des Krieges sind sogar noch eine Generation später zu spüren. [. . .]"
Dagmar Feiler
Osnabrück
Offen anprangern
"[. . .] Bei den sogenannten ' Balken' handelt es sich um originale Baumstämme aus einem Waldstück an der damaligen Westfront zur französischen Grenze, in denen noch heute [. . .] Munitionsreste aus dem Ersten Weltkrieg stecken. 100 Jahre nach Kriegsausbruch sollen uns diese Mahnmale daran erinnern, wozu Menschen fähig waren und noch immer sind. Wenn man die Nachrichten sieht und mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht, wird man pausenlos an die Gräuel des Krieges [. . .] erinnert, und man versteht, was der Künstler mit seiner Installation ausdrückt und fordert: ' Nie wieder Krieg!' [. . .] Die Gräuel des Krieges müssen angeprangert werden, und man sollte nicht hinter vorgehaltener Hand darüber tuscheln. [. . .]"
Peter Kruppa
Osnabrück
Bildtext:
Die Mahnmale des Künstlers Volker Johannes Trieb mit teils drastischen Zitaten aus Remarques " Im Westen nichts Neues" sind an mehreren Orten im Stadtgebiet aufgestellt worden (so wie hier am Jahnplatz im Stadtteil Wüste).
Foto:
S. Hiekmann
Autor:
Jan Bredol, Hartmut Hoefer, Dagmar Feiler, Peter Kruppa


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