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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Entwidmung der Melanchthonkirche am Sonntag – Volles Haus zum Abschied?
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Mit einigen Bauchschmerzen bereitet sich die evangelisch-lutherische Südstadtkirchengemeinde auf die Entwidmung der Melanchthonkirche am Sonntag vor. Besonders schwer im Magen liegt den Protestanten die offene Frage, wie das ausrangierte Gotteshaus auf dem Kalkhügel langfristig anders genutzt werden kann.

Bis Oktober hat die Gemeindespitze Zeit, nach einer zufriedenstellenden Lösung zu suchen. So lange hält das Emma-Theater als Mieter das schneeweiße Gebäude mit dem 37 Meter hohen Glockenturm auf Betriebstemperatur. " Was nicht passieren darf, ist ein Leerstand nach der Theaternutzung", sagt Geschäftsführer Ulf Jürgens.

Möglicherweise inspiriere das Intermezzo als Kulturstätte den einen oder anderen Investor. Auch Gastronomie könne er sich in der 1962/ 63 errichteten Melanchthonkirche vorstellen ganz nach dem Vorbild der Martinikirche in Bielefeld, die 2004 zum Restaurant umgebaut wurde und damit bundesweit eine Vorreiterrolle einnahm. Eine Kletterhalle oder ein Kolumbarium zur Aufbewahrung von Urnen, wie es ebenfalls angedacht worden sei, komme eher nicht infrage. Vielleicht haben Architekturstudenten eine Antwort? Laut Jürgens soll sich eine Masterarbeit an der Uni Detmold mit dem Thema beschäftigen.

Musterfall Atterkirche

Als beispielhaft für die gelungene Nachnutzung verweltlichter Sakralbauten gilt in Osnabrück die Atterkirche. Dort griff 2008 der Verein " Wir in Atter" zu, nachdem die evangelisch-reformierte Gemeinde das Gotteshaus an der Karl-Barth-Straße als eins von dreien aus Geldnot aufgegeben hatte. Heute ist die Atterkirche ein beliebter Bürgertreff. Jürgens ist beeindruckt: " In Atter ist das super gelaufen!"

Lob, das Bürgervereins-Vorsitzender Jürgen Lamping dankbar vernimmt. Er resümiert: " Wir haben uns vor sieben Jahren mit einer Handvoll Ehrenamtlicher auf den Weg gemacht, um unser Stadtteilleben selbst zu gestalten, und einer ehemaligen Kirche zu neuer Lebendigkeit verholfen." Gerne gebe der Verein seine Erfahrungen an jene weiter, " die den Mut haben, es uns gleichzutun. Nachahmung ausdrücklich erwünscht."

Vorerst gilt das Augenmerk der Südstadtkirchengemeinde jedoch der Entwidmung am Sonntag. Das Zeremoniell sieht einen Auszug mit fast allem vor, was den Evangelen auf dem Kalkhügel heilig ist. " Wir nehmen mit, was auf dem Altar steht", erklärt Geschäftsführer Jürgens. " Dann gehen wir raus und schließen die Tür ab." Nur Kruzifix, Glocken und Kreuz auf dem Turm bleiben.

Die Gemeinde stellt sich auf ein volles Haus ein. Das heißt, 200 Besucher könnten es wohl werden. Es wäre das Zwanzigfache dessen, was zuletzt bei den monatlichen Sonntagsmessen den Weg zum Bergerskamp fand.

Viele Fotos vom Bau und Umbau der Melanchthonkirche auf www.noz.de/ os
Bildtext:
Schlichte Eleganz: Lange galt die Melanchthonkirche auf dem Kalkhügel als eins der fortschrittlichsten Gotteshäuser Osnabrücks - architektonisch und geistlich. Ob es auch zweckentfremdet Maßstäbe setzen kann, wird die Zukunft zeigen.
Foto:
Jörg Martens

Fünf Pastöre auf dem Kalkhügel
In der Melanchthonkirche am Bergerskamp auf dem Kalkhügel, der höchstgelegenen in Osnabrück, wirkten fünf Geistliche. Vielen von ihnen verdankte sie den Ruf, besonders fortschrittlich zu sein. Erster Pastor war Klaus Künkel (November 1959 bis 31. März 1963). Ihm folgten Eckhard Pfannkuche (1963 bis 1968), Joachim Ohliger (1969 bis 1992), Werner Normann (1993 bis Ende 2009) sowie Pastorin Julia Telscher-Bultmann (ab 2006). Im Jahr 2009 fusionierte die evange lisch-luthe rische Kirchengemeinde Melanchthon mit den Kirchengemeinden Lukas, Luther und Margreten zur heutigen Südstadtkirchengemeinde. Seit 2010 wohnt kein Pastor mehr an der Melanchthonkirche.
Autor:
Sebastian Stricker


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