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1.
Erscheinungsdatum:
20.08.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Adresse mit wechselhafter Geschichte
Zwischenüberschrift:
Die Schlossstraße 15 beherbergte schon die erste Privat-Kita der Stadt und ein Hotel
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Schlossstraße
war
schon
immer
eine
gute
Adresse,
insbesondere
östlich
des
Walls.
Wer
hätte
schon
etwas
gegen
die
Nachbarschaft
des
fürstbischöflichen
Residenzschlosses
und
des
prächtigen
Schlossgartens
einzuwenden?
Das
dachte
sich
wohl
auch
Familie
Schürbrock,
als
sie
1921
die
Pläne
für
eine
frei
stehende
Villa
auf
dem
Grundstück
Schlossstraße
15
einreichte,
zwei
Häuser
weiter
als
Familie
Nußbaum.
Seither
hat
das
Gebäude
viel
erlebt.
Aus
unbekannten
Gründen
verkaufte
Fräulein
Hedwig
Schürbrock
das
1925
fertiggestellte
Haus
noch
in
den
1920er-
Jahren
an
den
wohlhabenden
Arzt
Dr.
Eugen
Schlief
und
dessen
Ehefrau
Maria.
Schlief
war
1927
zum
Chefarzt
der
Inneren
Medizin
am
Marienhospital
avanciert.
Die
Familie
wohnte
froh
und
glücklich
in
der
repräsentativen,
an
klassizistischen
Vorbildern
orientierten
Villa
mit
dem
großen
Gartengrundstück.
Bis
1942
die
ersten
Bomben
fielen
und
das
Haus
stark
beschädigten.
Sohn
Peter
Schlief
spricht
heute
von
"
grenzenlosem
Optimismus"
,
den
seine
Eltern
damals
noch
besessen
hätten,
als
sie
das
Haus
wiederaufbauten.
Besondere
Mühe
hätten
sie
sich
nicht
zu
geben
brauchen,
denn
Palmsonntag
1945
wurde
das
Haus
abermals
getroffen
und
diesmal
noch
gründlicher
zerstört.
Der
Brand
hatte
selbst
die
stehen
gebliebenen
Außenmauern
so
geschädigt,
dass
sie
abgetragen
werden
mussten.
"
Wir
hausten
zunächst
in
einer
Holzbaracke
im
Garten"
,
erinnert
sich
Peter
Schlief,
"
bis
dann
1947
das
Erdgeschoss
wieder
hochgezogen
war,
und
wir
unter
einem
Notdach
wieder
einziehen
konnten."
1952
waren
das
Obergeschoss
und
der
Dachstuhl
aufgesetzt,
Letzterer
in
vereinfachter
Form,
denn
"
Denkmalschutz
war
damals
kein
Thema"
,
so
Schlief.
Die
meisten
Menschen
mussten
sich
nach
dem
Krieg
neu
orientieren
und
eine
Aufgabe
suchen,
von
der
sie
leben
konnten.
So
auch
Peter
Schliefs
unverheiratet
gebliebene
Schwester
Marianne.
Startkapital
war
der
für
die
Nachkriegsverhältnisse
üppig
vorhandene
Wohnraum
der
Familie.
Bevor
irgendwelche
Zwangseinweisungen
ins
Haus
standen,
lebte
Marianne
ihren
"
Kinderwunsch"
auf
besondere
Art
und
Weise
aus:
Sie
bekam
gleich
mehr
als
hundert
davon,
und
zwar
als
Leiterin
eines
von
ihr
gegründeten
Privatkindergartens
im
Obergeschoss
des
Hauses.
Viele
andere
Kindergärten
öffentlicher
Träger
lagen
noch
in
Trümmern,
da
kam
eine
Privatinitiative
dieser
Art
gerade
recht.
Der
"
Kindergarten
im
Wohnzimmer"
,
wie
er
später
auch
genannt
wurde,
erfreute
sich
von
Anfang
an
großer
Beliebtheit
und
kam
fast
nie
ohne
lange
Wartelisten
für
die
Anmeldung
aus.
Insbesondere,
nachdem
die
Stadt
die
Kinderzahl
auf
40
begrenzt
hatte,
was
angesichts
der
Raumverhältnisse
–
130
Quadratmeter
verteilt
auf
einen
großen
und
drei
kleinere
Räume
–
und
der
begrenzten
Rettungsmöglichkeiten
aus
dem
Obergeschoss
heute
durchaus
nachvollziehbar
erscheint.
Gespielt
wurde
aber
keineswegs
nur
im
Wohnzimmer.
"
Der
große
Garten
war
einfach
ideal"
,
erinnert
sich
die
heutige
Leiterin
Sabine
Ellermann.
Dieser
stieß
bis
an
die
Rückfront
des
Finanzamts.
Eigentlich
war
nur
eine
Hälfte
für
die
Kinder
vorgesehen
und
die
andere
Hälfte
der
im
Haus
wohnenden
Seniorin
Maria
Schlief
vorbehalten.
"
Aber
wenn
wir
mal
mehr
Platz
brauchten,
dann
haben
wir
gefragt,
ob
wir
den
ganzen
Garten
belegen
dürfen,
und
dann
hieß
es
eigentlich
immer:
‚
Na
gut!
′",
so
Ellermann.
Sie
selbst
ist
seit
1981
dabei.
Lange
Betriebszugehörigkeiten
des
pädagogischen
Personals
scheinen
ein
Markenzeichen
des
Kindergartens
zu
sein
und
für
ein
ausgesprochen
gutes
Klima
zwischen
allen
Beteiligten
zu
sprechen.
Ellermanns
Vorgängerin,
die
vor
zwei
Monaten
in
den
Ruhestand
verabschiedete
Edeltraut
Saal,
brachte
es
sogar
auf
39
Dienstjahre.
Das
enge
Vertrauensverhältnis
zu
den
Eltern
kam
in
der
ersten
Krise
des
Kindergartens
zum
Ausdruck,
als
die
Gründerin
und
Leiterin
Marianne
Schlief
1972
überraschend
im
Alter
von
nur
48
Jahren
starb.
Es
entsprach
ihrem
Vermächtnis,
dass
der
Kindergarten
weitergeführt
werde.
Die
Elternschaft
wollte
es
sowieso,
begab
sich
sogar
in
unternehmerische
Verantwortung
und
gründete
den
bis
heute
bestehenden
Trägerverein
"
Marianne
Schlief
e.
V."
.
Die
Seniorin
Maria
Schlief
begnügte
sich
als
Hauseigentümerin
mit
einer
eher
symbolischen
Miete
und
war
froh,
dass
das
Lebenswerk
ihrer
Tochter
fortbestand.
Alles
änderte
sich
–
und
jetzt
kam
die
Krise
Nummer
zwei
–
mit
dem
Tod
von
Maria
Schlief
1987.
Eine
Rechtsanwältin
kaufte
der
Erbengemeinschaft
das
Haus
ab
und
erhöhte
die
Miete
auf
ein
nach
ihrer
Ansicht
ortsübliches
Maß,
was
die
Kalkulationsgrundlage
des
Trägervereins
jedoch
über
den
Haufen
warf
und
ihn
an
den
Rand
des
Konkurses
brachte.
Einige
weitere
Streitpunkte
mit
der
neuen
Eigentümerin,
der
der
Klageweg
nicht
unbekannt
war,
führten
schließlich
dazu,
dass
der
Trägerverein
sich
nach
einer
neuen
Bleibe
umsah.
Und
1992
im
Haus
Katharinenstraße
22
auch
fand.
Die
Stadt
war
bereit,
die
Umbaukosten
dort
zu
übernehmen.
Alles
wäre
wieder
gut
gewesen,
wenn
nicht
der
Erdboden
im
Garten
als
schadstoffbelastet
erkannt
worden
wäre.
Fast
ein
Jahr
konnten
die
Kinder
nicht
draußen
spielen,
weil
der
Boden
ausgekoffert
werden
musste.
Und
damit
noch
nicht
genug:
Auch
der
neue
Boden
enthielt
in
unzulässiger
Konzentration
Giftstoffe,
sodass
ein
zweiter
Austausch
notwendig
wurde.
Doch
all
diese
Krisen
sind
überstanden.
Seit
1997
bewegt
sich
der
Kindergarten
"
Marianne
Schlief"
wieder
in
ruhigem
Fahrwasser
und
erfreut
sich
auch
in
der
Katharinenstraße
lebhaften
Zuspruchs.
Auch
an
der
Schlossstraße
15
ging
das
Leben
weiter.
Nach
einer
Zwischennutzung
mit
Obdachlosen
und
Asylbewerbern
richtete
die
Rechtsanwältin
das
Haus
zu
einem
kleinen,
aber
feinen
Garni-
Hotel
her.
Die
Nähe
des
Residenzschlosses
münzte
sie
in
"
Schlossresidenz"
als
klangvollen
Namen
dafür
um.
Gemeinsam
mit
ihrem
griechischen
Lebensgefährten,
einem
früheren
Kapitän
in
der
Handelsmarine,
sprach
sie
ein
gehobenes
Übernachtungspublikum
an,
das
bereit
war,
für
die
mit
wertvollen
Antiquitäten
individuell
möblierten
sieben
Zimmer
auch
entsprechende
Preise
zu
bezahlen.
Nach
dem
Tod
der
Rechtsanwältin
führte
ihr
Partner
den
Hotelbetrieb
erfolgreich
weiter,
bis
er
ihn
im
Februar
2013
aus
Altersgründen
aufgab
und
das
Anwesen
verkaufte.
Derzeit
wird
wieder
umgebaut
und
renoviert.
Dem
Vernehmen
nach
will
ein
Textilkaufmann
aus
Düsseldorf
dort
Musterräume
einrichten.
Bildtexte:
Die
Stadtvilla
Schlossstraße
15
wird
nach
ihren
Lebensabschnitten
als
Wohnhaus,
als
Kindergarten
und
als
Hotel
gerade
wieder
einmal
renoviert.
"
Tante
Marianne"
und
ein
Teil
ihrer
Kinderschar:
Kindergartengründerin
und
-
leiterin
Marianne
Schlief
in
den
1950er-
Jahren
im
Garten
des
Hauses
Schlossstraße
15.
Fotoanlass
war
offensichtlich
der
Abschied
von
den
"
Großen"
,
die
in
die
Schule
kommen.
Der
große
Garten
war
zum
Spielen
ideal,
wie
diese
Aufnahme
aus
dem
Jahr
1958
beweist.
Fotos:
Joachim
Dierks,
Archiv
Kindergarten
Marianne
Schlief
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
L.05.22SKa. Katharinenstr. « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein