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1.
Erscheinungsdatum:
19.08.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Bedürftige meiden Sozialticket
Sozialticket floppt – und soll bleiben
Zwischenüberschrift:
Stadt will trotz schwacher Resonanz am verbilligten Busfahren für Bedürftige festhalten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Das
Sozialticket
für
Osnabrückpass-
Inhaber
ist
gut
gemeint,
aber
ist
es
auch
gut
gemacht?
Eher
nicht,
wenn
man
sich
die
Bilanz
nach
einem
Jahr
verbilligtem
Busfahren
für
Bedürftige
in
Osnabrück
ansieht.
Gerade
einmal
3300
dieser
Rabatt-
Fahrscheine
verkauften
die
Stadtwerke
seit
September
2013
an
Bürger
mit
nachweislich
wenig
Geld.
Gerechnet
wurde
mit
über
19
000.
Die
wenigsten
Käufer
waren
Neukunden.
Die
meisten
entstammten
nicht
einmal
der
ursprünglich
ins
Auge
gefassten
Kernzielgruppe
der
jungen
Leute
und
Familien.
Im
Gegenteil:
Die
Zahl
der
Nutzer
steigt
mit
zunehmendem
Alter,
am
beliebtesten
ist
das
Sozialticket
bei
den
über
60-
Jährigen.
Trotz
der
schwachen
Resonanz
wollen
Stadt
und
Stadtwerke
das
Angebot
beibehalten
–
als
Zeichen
des
guten
Willens,
wie
es
heißt.
Osnabrück.
Kaum
Nutzer,
kein
Umwelteffekt:
Das
vor
einem
Jahr
auf
Probe
eingeführte
Sozialticket
für
den
öffentlichen
Nahverkehr
in
Osnabrück
hat
den
Härtetest
nicht
bestanden.
Die
Stadt
will
trotzdem
an
der
Billigfahrkarte
für
Menschen
mit
wenig
Geld
festhalten
–
als
Zeichen
des
guten
Willens.
Seit
September
2013
ist
das
Busfahren
für
Bedürftige
günstiger.
In
der
Preisstufe
0
(Osnabrück/
Belm)
zahlen
sie
bei
Vorlage
des
Osnabrück-
Passes
für
eine
übertragbare
8-
Fahrten-
Karte
den
Kinderpreis:
10,
20
statt
16
Euro.
Ein
Sonderangebot,
das
die
Zielgruppe
bislang
verschmäht.
Schätzungsweise
3300
Sozialtickets
haben
die
Stadtwerke
erst
verkauft
–
sechsmal
weniger
als
geplant.
"
Die
Nachfrage
blieb
hinter
den
Erwartungen
zurück"
,
sagt
Katja
Diehl,
Sprecherin
des
Verkehrsbetriebs.
Anke
Jacobsen
(Grüne)
als
Vorsitzende
des
Sozialausschusses
nennt
das
Ergebnis
"
sehr
enttäuschend"
.
Eine
Auswertung
der
Stadtwerke
gibt
nähere
Aufschlüsse.
Demnach
wurden
von
Oktober
2013
bis
Juni
2014
monatlich
zwischen
238
und
366
Sozialtickets
gezogen.
Bei
etwas
mehr
als
16
000
Osnabrück-
Pass-
Inhabern
(von
denen
weit
mehr
als
die
Hälfte
minderjährig
ist)
entspricht
das
einer
Quote
von
nicht
einmal
zwei
Prozent.
Ursprünglich
angepeilt
waren
zehn
Prozent.
Um
mehr
über
die
Nutzer
zu
erfahren,
wurden
sie
während
des
Probelaufs
zweimal
anonym
befragt.
Aus
den
Angaben
von
255
Sozialticket-
Käufern
ergibt
sich
folgendes
Bild:
Knapp
drei
Viertel
sind
weiblich,
und
die
Bereitschaft
zur
Nutzung
steigt
mit
zunehmendem
Alter.
So
ist
die
Mehrzahl
mindestens
60
Jahre
alt
(35
Prozent)
,
gut
ein
Viertel
zwischen
50
und
59
Jahre
und
rund
ein
Fünftel
zwischen
40
und
49.
Osnabrück-
Passinhaber
unter
20
Jahren
machen
vom
Sozialticket
fast
nie
Gebrauch.
Entscheidend
aber
sind
folgende
Zahlen:
Nicht
einmal
jeder
zehnte
Sozialticket-
Käufer
nutzt
den
ÖPNV
täglich
(9
Prozent)
,
mancher
sogar
seltener
als
einmal
im
Monat
(6
Prozent)
.
Die
meisten
fahren
aber
mindestens
einmal
pro
Woche
mit
dem
Bus
(53
Prozent)
.
Schlussfolgerung
der
Stadtwerke:
Das
Sonderangebot
hat
bislang
kaum
neue
Kunden
gebracht.
Und
damit
weder
viel
frisches
Geld
in
die
Kasse
gespült
noch
nennenswert
zur
Entlastung
der
Umwelt
beigetragen.
Denn
wer
das
Sozialticket
in
Anspruch
nimmt,
sind
überwiegend
Wechsler:
So
hatten
die
Anspruchsberechtigten
vor
der
Einführung
überwiegend
reguläre
Mehrfahrtenkarten
(46
Prozent)
gezogen,
Tageskarten
(19
Prozent)
gewählt
sowie
Einzelfahrscheine
(13
Prozent)
.
Die
wenigsten
verfügten
über
länger
gültige
Zeitkarten
oder
sogar
Abonnements.
Immerhin:
Wegen
der
schwachen
Verkaufszahlen
kommt
die
Stadt
Osnabrück
das
Fahrschein-
Experiment
weniger
teuer
zu
stehen
als
angenommen.
Weil
sie
den
Stadtwerken
die
Differenz
zum
Normalpreis
erstattet,
zahlt
die
Kommune
beim
Sozialticket
anstatt
der
kalkulierten
111
000
Euro
im
ersten
Jahr
nur
19
000
Euro
drauf.
Abbrechen
wollen
den
Feldversuch
aber
weder
Stadtwerke
noch
Kommunalpolitiker.
Im
Gegenteil:
Der
bis
zum
31.
August
befristete
Vertrag
zwischen
Stadtwerken
und
Stadt
soll
sogar
auf
unbestimmte
Zeit
verlängert
werden.
Warum?
Katja
Diehl
vom
Verkehrsbetrieb
sagt,
das
Sozialticket
habe
seinen
berechtigten
Platz
in
einer
gesellschaftlich
ausgewogenen
Tarifstruktur
eingenommen,
sei
"
ein
Statement,
das
auch
einkommensschwachen
Mitbürgern
Mobilität
verspricht"
und
seine
Beibehaltung
"
ein
Signal
an
alle"
.
Sozialausschuss-
Vorsitzende
Jacobsen
erklärt:
"
Uns
ist
ganz
wichtig,
dass
es
bleibt."
Das
Sozialticket
werde
sich
noch
als
wertvoll
erweisen,
weil
es
mehr
Teilhabe
am
öffentlichen
Leben
ermögliche,
so
die
Grüne.
Und
mit
jedem
Kunden,
den
es
zum
Umstieg
von
Auto
auf
Bus
bewegt,
steige
auch
der
ökologische
Nutzen.
Gleichwohl
fordert
Jacobsen
Konsequenzen
aus
dem
Flop:
"
Wir
müssen
das
Sozialticket
noch
mehr
bekannt
machen."
Bildtext:
Ladenhüter:
3300
Sozialtickets
haben
die
Stadtwerk
in
einem
Jahr
verkauft
-
sechsmal
weniger
als
geplant.
Die
8-
Fahrten-
Karte
ermöglicht
Osnabrück-
Pass-
Inhaber
eine
innerstädtische
Busbenutzung
zum
Kinderpreis.
Foto:
Klaus
Lindemann
Kommentar
Noch
zu
teuer
Das
Sozialticket
ist
in
seiner
jetzigen
Form
ein
Ladenhüter.
Stadt
und
Stadtwerke
wollen
es
trotzdem
weiter
ins
Schaufenster
stellen.
Um
das
Produkt
anzupreisen,
was
ein
Jahr
lang
völlig
verschlafen
wurde?
Vielleicht.
Wahrscheinlich
aber
auch,
um
sich
mit
dem
bloßen
Angebot
zu
schmücken.
Frei
nach
dem
Motto:
Seht
her,
wir
leisten
uns
in
Osnabrück
eine
ÖPNV-
Subvention
für
Bedürftige!
Wie
scheinheilig.
Solange
sich
das
Sozialticket
nicht
verkauft
wie
geschnitten
Brot
und
damit
der
Sozialetat
schmerzhaft
belastet
wird,
ist
die
Großzügigkeit
vorgeschoben.
Das
Sozialticket
sollte
mehr
sein
als
ein
Statement.
Um
die
gewünschten
Effekte
zu
erzielen,
also
Neukunden-
Gewinnung
und
Umweltschonung,
muss
es
aber
viel
enger
auf
die
Zielgruppe
zugeschnitten
werden.
Und
weil
die
schon
per
Definition
wenig
Geld
hat,
geht
das
erst
recht
nur
über
den
Preis.
Ein
Rabatt
auf
den
Normaltarif
von
gut
einem
Drittel
ist
für
Osnabrück-
Pass-
Inhaber
jedenfalls
zu
wenig,
anders
gesagt:
Über
zehn
Euro
für
acht
innerstädtische
Busfahrten
sind
Hartz-
IV-
Beziehern
und
anderen
Empfängern
von
Sozialleistungen
zu
viel.
Aber
muss
Busfahren
sie
überhaupt
etwas
kosten?
In
Tagen,
wo
laut
über
ein
Bürgerticket
nachgedacht
wird,
ist
diese
Frage
erlaubt.
Die
Stadtwerke-
Auswertung
belegt:
Junge
Leute
und
Familien
wissen
mit
dem
jetzigen
Sozialticket
überhaupt
nichts
anzufangen.
Dabei
hatten
die
Planer
gerade
sie
als
Nutzer
im
Auge.
Autor:
Sebastian Stricker