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1.
Erscheinungsdatum:
16.08.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Vor 250 Jahren war ein Baby Bischof von Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Friedrich von York (1763–1827) regierte das Fürstbistum von England aus
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Am
16.
August
1764
wurde
der
englische
Prinz
Friedrich
von
York
(1763–1827)
ein
Jahr
alt
–
und
war
doch
schon
seit
sechs
Monaten
Fürstbischof
von
Osnabrück.
Minderjährige
Herrscher
hatte
es
ja
schon
seit
dem
Mittelalter
immer
wieder
gegeben,
aber
ein
Baby
auf
dem
Bischofsstuhl
ausgerechnet
in
der
Epoche
der
Aufklärung,
dem
Zeitalter
der
Vernunft?
Das
war
mehr
als
ungewöhnlich.
Das
Fürstbistum
Osnabrück
war
im
18.
Jahrhundert
einer
von
zahlreichen
Kleinstaaten
des
Heiligen
Römischen
Reichs
Deutscher
Nation
–
einzigartig
allein
aufgrund
der
sogenannten
Alternativsukzession:
Seit
dem
Westfälischen
Frieden
regierten
hier
abwechselnd
ein
katholischer
und
ein
evangelischer
aus
dem
Hause
Braunschweig-
Lüneburg
(sprich:
Hannover)
stammender
Fürstbischof.
Osnabrück
war
damit
ein
Außenposten
des
Herzogtums
und
späteren
Kurfürstentums
Hannover
geworden,
der
der
Versorgung
nachgeborener
Prinzen
diente.
Der
erste
evangelische
Fürstbischhof
Ernst
August
I.
(1629–1698)
hatte
freilich
von
Osnabrück
aus
geschickt
seine
Chancen
genutzt,
um
als
Shootingstar
im
Alten
Reich
zum
Herzog
und
Kurfürsten
von
Hannover
aufzusteigen.
Für
ihn
wurde
Osnabrück
das
Sprungbrett
in
die
große
Politik,
und
die
Heirat
mit
Sophie
von
der
Pfalz
(1630–1714
)
hatte
für
die
Anwartschaft
auf
den
englischen
Thron
gesorgt,
die
1701
im
Act
of
Settlement
fixiert
wurde.
Kurz
nach
Sophies
Tod
avancierte
mit
Georg
I.
von
Braunschweig-
Lüneburg
(1660–1727)
erstmals
ein
Welfe
zum
englischen
König,
der
1727
auf
der
Iburg
starb,
als
er
seinen
Bruder,
den
Osnabrücker
Bischof
Ernst
August
II.
(1674–1728)
,
besuchte.
Als
der
Kölner
Erzbischof
Clemens
August
von
Bayern
(1700–1761)
,
der
über
30
Jahre
auch
Osnabrück
regiert
hatte,
während
des
Siebenjährigen
Krieges
starb,
hatte
mit
Georg
III.
(1738–1820)
allerdings
1760
gerade
erst
ein
englischer
Monarch
die
Bühne
betreten,
der
–
anders
als
sein
in
Hannover
geborener
Vater
und
Vorgänger
Georg
II.
(1683–1760)
–
zwar
praktisch
keine
Beziehung
zu
seiner
deutschen
"
Heimat"
hatte,
dafür
aber
schon
mal
daran
dachte,
Osnabrück
zu
säkularisieren
und
Kurhannover
einzuverleiben.
Georg
III.
fehlte
für
den
Osnabrücker
Bischofsstuhl
ein
Kandidat.
Sein
bis
dato
einziger
Sohn
Georg
war
natürlich
als
Thronfolger
vorgesehen.
Also
spielte
er
auf
Zeit:
Bei
getreulicher
Wahrnehmung
ehelicher
Pflichten
sollte
sich
das
Problem
über
kurz
oder
lang
von
selbst
lösen.
Die
Geburt
Friedrichs
von
York
kam
dann
auch
nicht
völlig
überraschend,
und
tatsächlich
wird
dieser
am
27.
Februar
1764
vom
Osnabrücker
Domkapitel
zum
Bischof
gewählt.
Die
Vormundschaftsregierung
übernahm
der
Vater
von
London
aus.
Die
juristische
Verteidigung
der
Vormundschaft
oblag
Justus
Möser
(1720–1794)
,
der
die
Regierung
in
Osnabrück
bei
allen
auftretenden
Fragen
beriet.
Möser
reiste
1763/
64
nach
London,
um
finanzielle
Forderungen
Osnabrücks
an
das
britische
Königreich
zu
vertreten,
die
im
Siebenjährigen
Krieg
entstanden
waren.
Möser
verhandelte
erfolgreich
und
war
einer
der
ersten
Osnabrücker,
der
den
kleinen
Bischof
zu
Gesicht
bekam.
In
einem
Brief
erinnerte
er
Friedrich
später
daran,
dass
er
"
einst
die
Gnade
gehabt
hat,
Höchstdieselben
auf
den
Armen
der
besten
Mutter
zu
sehen"
.
Möser
sendete
Friedrich
1779
seine
Patriotischen
Fantasien
und
widmete
ihm
1780
die
neue
Ausgabe
seiner
Osnabrückischen
Geschichte,
damit
der
Prinz
sich
auf
seine
zukünftige
Herrschaft
vorbereiten
und
über
das
Osnabrücker
Land
und
dessen
Bewohner
umfassend
informieren
könnte.
Doch
die
Hoffnung,
mit
der
Volljährigkeit
1783
werde
Friedrich
–
wie
einst
Ernst
August
II.
–
in
Osnabrück
residieren
und
in
eigener
Person
regieren,
erfüllte
sich
nicht.
Ihm
war
eine
militärische
Karriere
wichtiger,
und
nur
gelegentlich
kam
er
in
"
sein"
Fürstbistum.
Friedrich
von
York
erhielt
eine
jährliche
Rente,
als
Osnabrück
1802
schließlich
säkularisiert
dem
Kurfürstentum
Hannover
übertragen
wurde.
Bildtexte:
Friedrich
von
York
im
Alter
von
sechs
JAhren
(Miniatur
auf
Elfenbein,
um
1769)
.
Martin
Siemsen
ist
Historiker
und
Vorsitzender
der
Justus-
Möser-
Gesellschaft.
Fotos:
Grovermann,
Archiv/
Wiesmann
Autor:
Martin Siemsen