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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbrief
Zwischenüberschrift:
Desaster mit Franken war absehbar
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel " Schweiz-Geschäfte drohen zur schweren Hypothek für Stadt und Landkreis Osnabrück zu werden" (Ausgabe vom 21. Januar).

" War das nicht alles absehbar? Vor etwa 15 Jahren schlug die Finanzaffäre Koch mit voller Wucht in die städtische Verwaltung (Klinikum Osnabrück) ein und verursachte (in Euro gerechnet) etwa einen Schaden in Höhe von rund 16 Millionen Euro, also ziemlich genau in gleicher Schadenshöhe. Das Gleiche nun wieder.

Seinerzeit sind unsere städtischen Finanzakrobaten […] offenkundig noch nicht hinreichend gestraft worden und begannen mit Kreditverpflichtungen in Schweizer Franken (CHF), was zunächst richtig schien, haben das doch nicht nur etwa 500 000 polnische Hausbesitzer, sondern auch andere deutsche Kommunen ähnlich gemacht und stehen heute vor einem Scherbenhaufen.

Erstaunlich ist, dass meines Wissens nur in Osnabrück als einziger Kommune in ganz Niedersachsen so verfahren wurde. Dabei konnte, wer aufmerksam, insbesondere im Dezember 2014, die internationale Presse und vor allem Schweizer Medien verfolgte, sicher sein, dass spätestens mit beginnendem Ölpreisverfall, Euroverfall gegenüber dem Dollar und vor allem der laut verkündeten Absicht der EZB, Staatsanleihen in notfalls unbegrenztem Umfang (Draghi: ' Whatever it takes') aufzukaufen, die Schweizer Nationalbank (SNB) diesem Treiben nicht mehr zusehen konnte, sollten nicht erhebliche Finanzmittel zur Beibehaltung der vorgegebenen Wechselkursparität aufgewendet werden müssen und damit bereits kurzfristig eine gewaltige Schieflage des Schweizer Finanzsystems auslösen.

Die städtischen Finanzjongleure sind leider nicht geübt darin, der Exportindustrie abzuschauen, wie Auslandsgeschäfte abzusichern sind, weil wir ja seit vielen Jahren den Euro haben, Exportgeschäfte im Euro-Raum also in einheitlicher Währung fakturiert werden. Zu DM-Zeiten waren Sicherungsgeschäfte gang und gäbe und beileibe nichts Unredliches oder Spekulation, sondern blanke Notwendigkeit. Nicht so bei der städtischen Finanzverwaltung, die sehenden Auges und durch (Freizeit-) Politiker gestützt eigentlich untragbare Risiken einging.

Die alte Wahrheit, wonach in einer Küche nichts zu suchen hat, wer den dortigen Temperaturen nicht ausgesetzt sein will, ist auch hier zutreffend. Allerdings kann man den Akteuren Trost mit einer chinesischen Weisheit zukommen lassen: Alle Menschen sind klug. Die einen vorher, die anderen nachher."

Günther Bernhold

Osnabrück
Autor:
Günther Bernhold


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