User Online: 2 |
Timeout: 20:14Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
28.01.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Der Wind pfiff durch die Fensterhöhlen
Zwischenüberschrift:
Der zerstörte Nikolaiort
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ein
trostloses
Bild
bot
der
Nikolaiort
an
jenem
kalten
Wintertag
vor
rund
70
Jahren,
als
Flugschnee
die
Straßenbahngleise
verdeckte
und
nur
wenige
Passanten
sich
auf
den
einst
verkehrsreichen
Platz
wagten.
Was
sollten
sie
da
auch,
"
Window-
Shopping"
wäre
sinnlos
gewesen.
Das
einst
stolze
Kaufhaus
Hettlage
&
Lampe
in
der
Bildmitte
war
nichts
mehr
als
eine
ausgebrannte
Ruine
mit
schwarzen
Fensterhöhlen.
Das
undatierte
Foto
ist
möglicherweise
an
einem
Sonntag
im
Winter
1944/
45
aufgenommen
worden
–
darauf
deutet
die
gänzliche
Abwesenheit
von
Fahrzeugen
hin.
Jedenfalls
muss
es
nach
dem
13.
September
1944
gewesen
sein,
dem
Tag
des
zweitschwersten
Luftangriffs,
der
dem
alten
Osnabrück
sein
Gesicht
raubte
und
auch
Hettlage
&
Lampe
zur
Ruine
machte.
Am
rechten
Bildrand
sieht
man
die
Hausecke
des
Kaiser-
Cafés,
links
ein
Fassadenteil
des
Kunstgewerbehauses
Carl
Schäffer.
Schäffer
wurde
am
13.
September
auch
getroffen,
allerdings
nicht
so
gründlich
wie
beim
letzten
und
schwersten
Angriff
am
Palmsonntag
1945,
der
dem
Haus
den
Rest
gab
und
die
Außenmauern
nicht
in
dieser
Höhe
stehen
ließ.
Deshalb
auch
die
Vermutung,
dass
das
Foto
aus
dem
Winter
1944/
45
stammt.
Das
Grundstück
Nikolaiort
5
ist
ein
echtes
"
Filetstück"
,
das
den
Zwickel
zwischen
Kamp
und
Krahnstraße
ausfüllt
und
optisch
den
Platz
beherrscht.
Mit
sechs
einmündenden
Straßen
(außer
den
beiden
schon
genannten
sind
das
Große
Straße,
Domhof,
Schwedenstraße
und
Herrenteichsstraße)
war
der
Nikolaiort
der
zentrale
Verkehrsknoten
mit
einer
"
Verteilerfunktion"
für
die
nördliche
Altstadt.
Erst
1984
wurde
es
ruhiger,
als
der
Nikolaiort
ein
Teil
der
Fußgängerzone
Innenstadt
wurde.
Seinen
Namen
hat
der
Nikolaiort
von
der
Nikolaikapelle.
Sie
stand
bis
zum
Ende
des
18.
Jahrhunderts
im
Bereich
des
heutigen
Grundstücks
Domhof
9
("
Pizza-
Hut"
)
und
wurde
dann
niedergelegt,
um
den
Kutschen
ein
besseres
Durchkommen
zum
Domhof
und
zur
Hase
straße
zu
ermöglichen.
Im
19.
Jahrhundert
fand
auf
dem
Nikolaiort
regelmäßig
um
Martini
(11.
November)
ein
großer
Ferkelmarkt
statt.
Stall
und
Innenhof
des
Wirtshauses
"
Zum
Bremer
Schlüssel"
,
Nikolaiort
7
(heute
Teil
des
Kaufhauses
Schäffer)
,
waren
dann
stets
mit
quiekenden
Schweinchen
gefüllt.
In
der
zweiten
Hälfte
des
19.
Jahrhunderts
nahm
das
Haushalts-
und
Spielwarengeschäft
A.
Trepper
das
Filet-
Grundstück
zwischen
Kamp
und
Krahnstraße
mit
einem
vergleichsweise
bescheidenen
Fachwerkhaus
im
Ackerbürgerstil
ein.
1901
zog
Trepper
zur
Turmstraße
und
machte
den
Weg
frei
für
einen
repräsentativen
Neubau
im
Historismusstil
des
Manufakturwarengeschäfts
Hettlage
&
Lampe.
Wie
die
Kaufmannsfamilien
Bren
ninkmeyer
(C&
A)
und
Boecker
sowie
Stockmann
stammen
die
Hettlages
und
Lampes
aus
dem
westfälischen
Dorf
Mettingen,
der
"
Wiege
des
europäischen
Textilhandels"
,
wo
die
Ahnen
im
18.
Jahrhundert
als
"
Tödden"
den
Fernhandel
aufnahmen.
Die
Wanderhändler
wurden
gegen
Ende
des
19.
Jahrhunderts
sesshaft.
1902
gründeten
Alois
Hettlage
und
Otto
Lampe
das
"
Fachgeschäft
für
Herren-
und
Knabenbekleidung"
in
Osnabrück.
Hettlage
&
Lampe
ging
1969
in
der
Unternehmensgruppe
Gebrüder
Hettlage
auf,
einem
weitverzweigten
Firmenkonglomerat
mit
mehreren
Haupt-
und
Nebenlinien.
Mehrfach
wurde
um-
und
angebaut,
bis
1991
die
Gebrüder
Hettlage
KG
zum
ganz
großen
Wurf
ausholte:
Für
einen
zweistelligen
Millionen-
DM-
Betrag
wurde
der
bis
dahin
eher
schlichte
Bau
zu
einem
modernen
Konsumtempel
mit
großem
Lichthof
und
konkav
gewölbten
Fensterfronten
über
dem
Haupteingang
umgestaltet.
Die
mit
5500
Quadratmeter
nahezu
verdoppelte
Verkaufsfläche
rückte
das
Osnabrücker
Haus
auf
Platz
1
der
38
deutschen
Hettlage-
Häuser.
Doch
schon
zwei
Jahre
später
bekam
das
"
Flaggschiff
mit
traditionsreicher
Vergangenheit"
Schlagseite.
Im
September
1994
wurde
ein
Sanierungsexperte
geholt,
der
"
ernsthafte
Zahlungsschwierigkeiten"
einräumte.
Mit
dem
Engagement
in
den
neuen
Bundesländern
habe
man
sich
übernommen,
hieß
es,
und
in
das
Osnabrücker
Haus
sei
ein
zu
hoher
Betrag
investiert
worden.
Gesucht
wurde
ein
Kapitalgeber,
der
30
Millionen
DM
Eigenkapital
mitbringe.
Doch
der
wurde
nicht
gefunden.
Im
November
1994
gingen
im
Osnabrücker
Haus
die
Lichter
aus,
zuletzt
70
Mitarbeiter
standen
auf
der
Straße.
Die
Immobilie
Nikolaiort
5
blieb
aber
weiterhin
"
anziehend"
:
Das
Bekleidungshaus
Peek
&
Cloppenburg
übernahm
den
Standort.
Das
Osnabrücker
Geschäft
ist
eines
von
23
der
Hamburger
Unternehmensgruppe.
Daneben
existiert,
wirtschaftlich
und
rechtlich
unabhängig,
die
Peek
&
Cloppenburg
KG
Düsseldorf
mit
64
Standorten.
Bildtexte:
Der
Nikolaiort,
vermutlich
im
Winter
1944/
45.
Der
Blick
geht
aus
der
Herrenteichsstraße
auf
das
zerstörte
Bekleidungshaus
Hettlage
&
Lampe
(undatiertes
Foto
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken)
.
Nach
Wiederaufbau
und
mehreren
Umbauten
präsentiert
sich
heute
Peek
&
Cloppenburg
an
der
gleichen
Stelle.
Derzeit
läuft
ein
Modernisierungsumbau.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22SM. Martinistr « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein