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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Mietpreise in Osnabrück steigen
 
Westerberg bleibt das teuerste Pflaster
Zwischenüberschrift:
9,32 Euro/Monat pro Quadratmeter sind weit über dem Durchschnitt – Andere Stadtteile holen auf
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wer im ersten Halbjahr 2014 in Osnabrück eine Wohnung neu mieten wollte, musste dafür im Durchschnitt 7, 05 Euro pro Quadratmeter und Monat bezahlen. Das bedeutet eine Steigerung von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Berechnung liegt ein Vergleich von Angebotsmietpreisen bei führenden Immobilienportalen im Internet zugrunde.
Teuerstes Pflaster ist und bleibt der Westerberg mit einem Quadratmeterpreis von 9, 32 Euro. Nach Einschätzung von örtlichen Maklern ist hier das Ende der Fahnenstange erreicht. Während die Wohnungsmieten in Osnabrücks Toplagen also auf hohem Niveau stagnieren, ziehen sie in angrenzenden Gebieten an. Vor allem in den Stadtteilen Weststadt, Kalkhügel und Innenstadt wird das Wohnen zur Miete immer teurer.

Osnabrück. In Osnabrücks Top-Lagen stagnieren die Wohnungsmieten auf hohem Niveau, andere Stadtteile holen auf. Der Quadratmeterpreis für Neuvermietungen am Westerberg liegt bei 9, 32 Euro, in der Weststadt bei 7, 93 Euro und im Osnabrücker Schnitt bei 7, 05 Euro. In Kalkhügel, Nahne und der Innenstadt stiegen die Kaltmieten um zwölf Prozent. Das geht aus einem Vergleich der Angebotsmietpreise im ersten Halbjahr 2014 zum Vorjahr bei den führenden Online-Immobilienportalen " Immobilienscout 24" und " Immonet" hervor.

" Wer soll die Mieten noch bezahlen? Das Ende der Fahnenstange ist erreicht", konstatiert der Geschäftsführer des Osnabrücker Maklerbüros von Engel & Völkers, Marc-André Lasarz. Die Mieten würden nicht mehr im Verhältnis zu den Kaufpreisen steigen. So erklärt er sich, dass die Mieten am Westerberg den Portalen zufolge auch nur um 1, 5 Prozent zum Vorjahr von 9, 18 Euro auf 9, 32 Euro pro Quadratmeter gestiegen sind. Der durchschnittliche Mietpreis bei Neuvermietungen in Osnabrück lag laut der Statistik bei 7, 05 Euro. Er berechnet sich als Mittelwert aus dem durchschnittlichen Osnabrücker Angebotsmietpreis bei Immobilienscout (6, 72 Euro) und Immonet (7, 37 Euro). Somit zog die Osnabrücker Miete im Schnitt um fünf Prozent und damit deutlich stärker an als in Osnabrücks teuerstem Stadtteil an. " Die Stadtteile, die vernachlässigt wurden, passen sich dem Markt an", analysiert Lasarz. Selbst eine Mietwohnung in den Bergmannshäusern der Lürmannstraße, eine der teuersten Straßen am Westerberg, sei gerade erst für nur etwa 9, 90 Euro pro Quadratmeter vermietet worden, eine andere im neuen Stadtpalais am ehemaligen Busdepot habe er für elf Euro pro Quadratmeter vermieten können. " Das sind zurzeit die Top-Preise", erklärt Lasarz. Mehr seien Osnabrücker aktuell nicht bereit zu zahlen.

Der auf hochwertige Immobilien am Westerberg und in der Weststadt spezialisierte Makler Michael Klein bietet Mietwohnungen in diesen teuersten Stadtteilen Osnabrücks nicht unter 9 Euro pro Quadratmeter an. Viele Anleger, die teure Eigentumswohnungen gekauft haben und jetzt vermieten, müssten aber auch realisieren, dass ein Quadratmeterpreis von mehr als 13 Euro nicht zu erzielen ist.

Weil nun Dutzende Mietwohnungen im Quartier Mitte-West zwischen Lotter Straße und Ernst-Sievers-Straße auf den Markt kämen, gebe es ein gewisses Überangebot im Hochpreisbereich. " Der Markt reguliert sich in diesem Jahr gerade im oberen Preissegment von selbst", prognostiziert er.

Der Leiter der Sparkassen-Immobilienvermittlung, Markus Pörtner, erklärt die mit 7, 33 Euro pro Quadratmeter überraschend hohen Mietpreise in Nahne mit den vielen Neubau-Wohnungen am Himmelreich und in " der Villenlage an der Frankfurter Heerstraße".

Der Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Osnabrück (WGO), Thomas Droit, konstatiert, dass die von den Immobilienportalen ermittelten Angebotsmietpreise doch deutlich über den von der WGO geforderten Mieten bei Neuvermietung liegen. " Unsere Angebotspreise im Gesamtbestand lagen bei 6, 33 Euro pro Quadratmeter", sagt er. Das entspreche einer Steigerung von 2, 6 Prozent. " Zwar sind wir nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet und wollen unseren Mitgliedern bezahlbares Wohnen innerhalb der Genossenschaft ermöglichen. Aber auch wir müssen die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten, also eine rentable Vermietung betreiben", betont Droit. Er konnte feststellen, dass die Mieten in den letzten drei Jahren kontinuierlich gestiegen sind, vor allem am Westerberg, im Katharinenviertel, in der Weststadt, Wüste und Innenstadt.

2014 konnten demzufolge allein in der Innenstadt 35 Wohnungen mit einer Durchschnittsmiete von über elf Euro pro Quadratmeter und 28 Wohnungen mit über zehn Euro pro Quadratmeter vermietet werden. Hierbei handele es sich aber allesamt um kleine Singlewohnungen mit Einbauküchen in Neubauten. Größere Neubauwohnungen ohne Einbauküche seien im Innenstadtbereich für durchschnittlich 8, 75 Euro pro Quadratmeter vermietet worden. Zum Vergleich: " Unser durchschnittlicher Angebotsmietpreis ohne Neubauten lag hier bei 6, 73 Euro pro Quadratmeter." Droit weist darauf hin, dass die Durchschnittsmiete zum Vorjahr um mehr als ein Drittel gestiegen ist, wenn die Neubauten in 2014 hinzugerechnet würden. So stark würde die Vermietung von Neubauten die Ergebnisse eben beeinflussen.

Als Ursache für die laut der Immobilienportale in Nahne und Kalkhügel um zwölf Prozent gestiegenen Mietpreise vermutet er, dass diverse Neubauten auf den Markt gedrängt sind und die Durchschnittsmieten nach oben getrieben haben. " Hier bleibt die Entwicklung der nächsten Jahre abzuwarten", betont Droit. Grundsätzlich habe sich die Nachfrage nach diesen Stadtteilen nicht verändert. Gleiches gelte für Eversburg und Voxtrup, wo die Mieten um neun bis zehn Prozent gestiegen sind. Das Mietpreisniveau liege in Osnabrück auf einem im Verhältnis zu anderen Großstädten angemessenen Niveau, sagt Droit.

Der Geschäftsführer von Haus und Grund Osnabrück, Christian Biemann, bedauerte, dass bei der Statistik der Immobilienportale nicht erkennbar sei, ob es sich bei den Neuvermietungen um Neubau- oder Bestandswohnungen handelt. Dass neben der Innenstadt und Kalkhügel auch stadtrandnahe Stadtteile wie Voxtrup, Eversburg und Nahne deutlich höhere Neuvermietungspreise zum Vorjahr abrufen, begründet er damit, dass diese bei jungen Familien und Studenten gefragt seien, die mangels Wohnraums an den Osnabrücker Stadtrand ziehen. Die Preise bei Neuvermietungen in Osnabrück würden aber nach wie vor moderat steigen. " Viel langsamer als im Bundesdurchschnitt oder im Vergleich zu anderen Großstädten", konstatiert Biemann.

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Neubau-Projekt wie hier am Himmelreich in Nahne ließen den Mietpreis in Nahne nach Angaben von Immobilienportalen in einem Jahr um zwölf Prozent steigen.
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Bensch

Kommentar
An den Rand gedrängt

Der Wohnungsmarkt ist ein Haifischbecken. Wer nicht das Glück hat, über Vitamin B etwas zu finden, das gute Lage und gewissen Komfort mit erschwinglicher Miete vereint, muss sich wohl oder übel dem Verteilungskampf stellen. Und der wird teils mit harten Bandagen geführt. Denn auch Vermieter, vor allem private, wollen das Bestmögliche für sich herausholen. Und meist sitzen sie am längeren Hebel. Solange jedenfalls Menschen bereit sind, mehr Geld fürs Wohnen in gehobenen Stadtteilen zu zahlen, wird kein Anbieter freiwillig weniger verlangen. Inzwischen mögen die Preise am Westerberg ausgereizt sein. Ringsum jedoch steigen sie weiter. Den Wohnungsmarkt in Osnabrück wird das weiter spalten: Wer sich die hohen Mieten nicht mehr leisten kann, wird an den Stadtrand gedrängt.

Mietpreisspiegel

Der Mietpreisspiegel 2013/ 2014 der Stadt gibt die Preise bei Neuvermietungen und in bestehenden Mietverhältnissen an. Die Spanne reicht von 4, 41 Euro pro Quadratmeter bei großen Wohnungen in alten Gebäuden bis 8, 03 Euro für kleine Wohnungen in jungen Gebäuden. Der durchschnittliche Mietpreis liegt bei 5, 98 Euro pro Quadratmeter.
Autor:
Jean-Charles Fays, Sebastian Stricker
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